Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
angespannt.
Chewbacca übernahm das Steuer des Falken, während Han die Waffensysteme checkte. »Unmöglich, das Ziel lange genug zu erfassen«, sagte er.
Der TIE-Jäger zog an dem Dschungelmond vorbei, der wie ein grünes Juwel leuchtete.
Auch als die Maschine des Imperialen ein erneutes Manöver flog, mit dem der Pilot Kopf und Kragen riskierte, blieb der Falke dicht an ihm dran. Han feuerte wiederholt mit den Lasergeschützen – aber die scharlachroten Strahlen verfehlten jedesmal ihr Ziel, bis Han mit der Faust auf die Kontrolltafel einhieb und fluchte: »Halt endlich eine Minute still!«
Als hätten höhere Mächte den Wunsch erhört, harrte der TIE-Jäger plötzlich tatsächlich für längere Zeit in der Mitte des Fadenkreuzes aus. Das Instrument signalisierte die Zielerfassung, und Han schrie vor Anspannung leise auf.
»Jetzt habe ich dich!« Er drückte beide Auslöser auf einmal. Im letztmöglichen Augenblick schoss der TIE-Jäger jedoch mit einem jähen Satz nach vorn und verlor sich in einer Lichtentladung, die die Farbe geschmolzenen Metalls besaß. Die Maschine hatte sich über die Lichtgeschwindigkeit hinaus katapultiert – und war effektvoll in den Hyperraum eingetaucht…
»Ich kann nichts dafür«, sagte Han Solo, während er ungläubig auf die Stelle starrte, an der der TIE-Jäger verschwunden war. Ohnmächtig fielen seine bebenden Hände von den Kontrollen des Geschützstandes. »Seit wann besitzen TIE-Jäger einen Hyperantrieb? Es sind Kurzstreckenmaschinen…« Lowbacca grummelte eine Erklärung. Tenel Ka, obwohl sie kein Wort verstand, nickte beipflichtend.
»Jaina hat was getan?« Han klang zweifelnd. »Aber dieses Hyperaggregat war zum Herumbasteln gedacht – bestimmt nicht zum Einbau in einen Jäger! Sie wird mir einiges zu erklären haben, wenn ich sie –« Er brach ab, als ihm bewusst wurde, dass seine Kinder verschollen waren und möglicherweise genau in diesem Augenblick in höchster Lebensgefahr schwebten.
»Vergesst den TIE-Jäger. Nehmen wir die Suche nach den Zwillingen auf!«
Eine sofortige Kursänderung ließ den Falken in die smaragdgrüne Atmosphäre von Yavins Dschungelmond zurückfallen.
22
Als sie die winzige Lücke im Dschungel betrachteten, wo das Wrack des TIE-Jägers zwei Jahrzehnte lang vor sich hin gerottet hatte, kamen Jaina und Jacen zu dem Schluss, dass sie größere Chancen hatten, gerettet zu werden, wenn sie es schafften, auf das Dach des Waldes zu gelangen – ganz egal wie schwer ihnen das fallen würde. Falls man nach ihnen suchen würde, konnten sie sich dort oben wesentlich eher bemerkbar machen als hier unten in den Tiefen des Dschungels.
Doch zunächst stopften sie sich an der Absturzstelle und in Qorls Lager die Taschen mit allem voll, wovon sie sich einen späteren Nutzen erhofften. Die Jedi-Philosophie befürwortete ausdrücklich den Einsatz von Hilfsmitteln.
Schließlich fanden sie einen Massassi-Baum, dessen Fülle von dichten Zweigen und herabhängenden Schlingpflanzen einigermaßen viel versprechend aussah. Sie blickten prüfend hinauf, sahen sich dann einige Sekunden lang in die Augen – und begannen den langwierigen, schweißtreibenden Aufstieg. Beide erinnerten sich noch sehr gut daran, wie sie sich vor gar nicht allzu langer Zeit die Macht zunutze gemacht hatten, um mit Tenel Ka das Dach des Großen Tempels zu erklimmen.
Jaina und Jacen waren ziemlich zerschunden, als sie die oberen Äste schließlich erreicht hatten. Die Wunden, die sie sich bei dieser Tortur zugezogen hatten, waren verschmutzt und schmerzten entsprechend. Doch zu ihrem eigenen Erstaunen zogen sie neue Kraft aus der bewältigten Leistung.
In einer nestartigen Mulde des dichten Dschungeldachs versuchten sie, ein kleines Feuer zu entzünden, um Rauchzeichen in den Himmel zu schicken. Jacen hatte Blätter und Zweige gesammelt und sie über ein verbogenes Stück Plastik geschichtet, das von den Reparaturarbeiten am TIE-Jäger übrig geblieben war.
Jaina hatte Tenel Kas Feuerzeug an sich genommen, doch anscheinend hatte ihre Freundin vergessen, es wieder aufzuladen. Als das fingergroße Werkzeug losspuckte und nur ein paar Funken versprühte, löste Jaina die Verkleidung und benutzte ihr Multiwerkzeug, um das Innenleben etwas umzubauen. Indem sie sämtliche noch vorhandene Stromreserven bündelte, gelang es ihr, eine letzte auflodernde Flamme zu erzeugen und damit den Haufen zu entzünden.
Die saftig grünen Blätter brannten nur zögernd, und das Feuer
Weitere Kostenlose Bücher