Young Jedi Knights 03 - Die Verlorenen
einfacher, einen Unfall zu verhindern, als einen verletzten Kameraden zu tragen.«
Das war nicht die Antwort, auf die Jacen gehofft hatte. »Na, da bin ich aber froh, daß du dir nichts verrenken mußt«, versetzte er und trat mit der Stiefelspitze gegen den Berg aus Schutt. Eine Staubwolke stieg hoch.
»Es geht nicht darum, daß ich mir etwas verrenken könnte.« Tenel Ka nieste, aber ihre Stimme blieb unbeeindruckt. »Ich könnte dich ohne Mühen tragen, sollte es nötig sein.« Sie ging um den Schutthaufen herum. »Aber es schien nicht nötig zu sein.«
Jacen folgte ihr und fragte sich, wie es ihm immer wieder gelang, sich vor der stets so ruhig und überlegt wirkenden Tenel Ka zum Idioten zu machen. Er verzog das Gesicht. Wenn er sich einen Knöchel verstaucht hätte, dann wäre er zumindest in den Genuß gekommen, sich von ihr stützen zu lassen.
Jacen schüttelte die ihn selbst ein bißchen überraschende Vorstellung ab. Tenel Ka würde wahrscheinlich aus allen Wolken fallen, wenn sie wüßte, welche Wendung seine Gedanken genommen hatten. Außerdem sollte er jetzt an nichts anderes denken als daran, seinen Freund Zekk zu finden.
Mit Hilfe einer Karte auf ihrem Datenblock versuchten sie, ihre Suche so methodisch wie möglich zu betreiben, und konzentrierten sich auf die Gebäude, in denen Zekk laut Peckhum oft nach alten Teilen gesucht hatte. Sie gingen von einem Ende des Gebäudes zum anderen, tasteten es mit ihren Jedi-Sinnen ab, auf der Suche nach ihrem Freund oder irgendeiner Spur von ihm.
Wenn sie sicher waren, daß Zekk sich nirgendwo in der Nähe aufhielt, begaben sich Jacen und Tenel Ka ein paar Stockwerke tiefer, benutzten die noch funktionsfähigen Turbolifte, stiegen mörtelbedeckte Treppen hinab oder hangelten sich durch enge Lüftungsschächte. Dann durchsuchten sie die nächste Ebene. Wenn sie auch dort keine Spur von Zekk fanden, gingen sie über die Gitterstege, die die Gebäude miteinander verbanden, zu einem anderen Haus, in dem Zekk sich vielleicht aufhalten könnte. Viele dieser Stege waren seit Hunderten von Jahren nicht mehr gewartet worden und ächzten bedenklich, als die beiden jungen Jedi sie überquerten.
Anakin und 3PO gingen in den anderen Gebäuden genauso vor. Jacens jüngerer Bruder empfand es als ausgesprochen angenehm, auf diese Weise dem täglichen Unterricht des goldenen Droiden zu entkommen, sei es auch nur für einige Stunden.
Je weiter der Tag voranschritt, desto müder fühlte sich Jacen, und je länger sie in den düsteren unteren Ebenen herumsuchten, desto mulmiger wurde ihm. Er hatte das Gefühl, daß ihnen die Zeit davonlief. Zekk war nun schon seit Tagen verschwunden und sie mußten ihn finden – und zwar möglichst rasch. Bald würde es für seinen Freund zu spät sein. Er wußte nicht genau, warum, aber er war sich dessen sicher.
Sie durchsuchten Dutzende von Gebäuden und überquerten ebenso viele Stege, ohne irgendeinen Hinweis zu finden. Je tiefer sie jedoch stiegen, desto mehr Anzeichen von Leben fanden sie. Allerdings keine besonders angenehmen.
In jeder düsteren Ecke huschten irgendwelche Wesen an ihnen vorbei. Wenn die Gänge zu eng wurden, um nebeneinander zu gehen, wechselten sich die beiden Jedi in der Führung ab. Jacen beobachtete Tenel Ka im Licht ihres Glühstabs, während sie eine weitere enge Treppe in die tintenschwarze Dunkelheit hinunterstieg. Ihre rotblonden Strähnen bewegten sich während ihres fast lautlosen Abstiegs nur leicht.
An einer Stelle blieb Tenel Ka stehen, tastete sich mit dem Fuß nach vorne und setzte ihren Weg fort. »Eine kaputte Stufe«, sagte sie, sich umdrehend und auf die Quelle der Gefahr deutend. »Sei vorsichtig!«
In diesem Augenblick erhob sich eine dunkle, flatternde Kreatur mit einem spitzen Schrei hinter Tenel Ka. Instinktiv wirbelte sie herum und schlug nach dem Ding. Dabei ließ sie ihren Glühstab fallen. Doch je mehr Tenel Ka auf das Wesen einschlug, desto hysterischer kreischte es und flatterte um ihren Kopf herum. Sobald Jacen erkannte hatte, was geschehen war, reagierte er. »Halt still!«, sagte er und bewegte sich auf die kreischende Kreatur zu, die es irgendwie geschafft hatte, sich in Tenel Kas Haarsträhnen zu verfangen. »Wahrscheinlich hat es nur Angst vor dem Licht.«
Sofort senkte Tenel Ka die Arme, auch wenn es ihr noch so schwer fiel. Jacen richtete seine Gedanken auf die strampelnde Kreatur und sandte ihr eine besänftigende Botschaft zu. Langsam beruhigte sich das geflügelte
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