Young Jedi Knights 03 - Die Verlorenen
Nagetier, ließ es sogar zu, daß Jacen es berührte. Langsam und behutsam löste Jacen die Klauen des Tieres aus Tenel Kas Haaren. Dann, noch immer sanft auf das aufgeregte Wesen einredend, setzte er es hinter sich auf der Treppe ab und trat zurück.
Er hob den Glühstab auf und reichte ihn Tenel Ka. »He, alles in Ordnung?«, fragte er. Sie nickte förmlich und Jacen hatte den leisen Verdacht, daß es ihr peinlich war, ohne seine Hilfe nicht mit einem kleinen fliegenden Nagetier fertig geworden zu sein.
Als sie ihre Suche wieder aufnahmen, versuchte er sie von dem Zwischenfall abzulenken. »Sag mal, weißt du, warum der Bantha das Dünenmeer überquert hat?«
»Nein«, sagte sie.
»Na, um auf die andere Seite zu kommen!« Er lachte laut auf.
»Ah«, sagte Tenel Ka, die, ohne ihren Schritt zu verlangsamen, stur geradeaus blickte. »Aha.«
Er hatte erwartet, daß sie nach der Begegnung mit dem Nager etwas zurückhaltender marschieren würde, aber sie behielt ihr Tempo bei. Jacen fragte sich, ob es etwas gab, daß sie in ihrer kühlen Selbstsicherheit erschüttern konnte. Auch wenn er ihre Tapferkeit bewunderte, so wünschte sich doch ein Teil von ihm, daß sie sich von der Art, wie er ihr galant zur Hilfe geeilt war, etwas beeindruckter gezeigt hätte.
Beim nächsten Steg ging Jacen voran. Die klapprige Brücke war mit dem üblichen Schutt von Steinen und Plastahlteilen übersät. Als er sie betrat, knarrte und ächzte sie. Unter ihm ging es tief hinab.
»Sei vorsichtig«, sagte Tenel Ka hinter ihm – völlig unnötigerweise, was ihn betraf.
»Ich glaube, wir kommen bald an diesem alten, abgestürzten Shuttle vorbei«, sagte er und achtete nicht auf ihre Warnung. »Ich bin ziemlich sicher, daß es gleich um die – «
Der Gittersteg erbebte unter ihm und sein Herz machte einen Satz, als die metallenen Stützstreben mit einem knarrenden Geräusch nachgaben. Er griff nach dem rostigen Geländer.
»Vorsicht!«, rief Tenel Ka, aber es war bereits zu spät.
Unter dem Geräusch herausspringender Bolzen und sich verdrehenden Plastahls sackte der Gittersteg nach unten, in der Mitte entzweigebrochen. Wie in Zeitlupe sah Jacen Metallteile in die Tiefe stürzen, während sich der Boden unter seinen Füßen zu einem verrückten Winkel verschob. Er hörte ein Zischen, gefolgt von einem weichen Klang. Er sah sich selbst auf den tödlichen Spalt zurutschen und versuchte sich am Geländer festzuhalten, aber das verrostete Metall brach ihm unter den Händen weg. Er schrie um Hilfe und griff nach hinten in der Hoffnung, sich an irgendetwas festhalten zu können – und spürte einen starken Arm, der ihn um die Hüfte packte und ihn nach oben zog. Noch bevor er überhaupt merkte, was geschah, hatte Tenel Ka sie beide an ihrem Faserseil über den Abgrund geschwungen und auf eine robuste Eisentreppe auf der anderen Seite gehievt.
Mit einem ächzenden Protest gab der Rest der Brücke hinter ihnen nach und stürzte bedrückend lautlos in das tiefe Schwarz unter ihnen.
Erst als Tenel Ka ihn losließ, wurde Jacen klar, daß sie um Haaresbreite mit dem Leben davongekommen waren. Nach dem, was sie gerade erlebt hatten, kam Jacen auch die Eisentreppe, an der Tenel Ka ihr Seil verankert hatte, nicht allzu sicher vor. Dennoch blieben die beiden jungen Jedi-Ritter schweigend darauf stehen und blickten in den bodenlosen Abgrund hinunter, der sich nun zwischen den beiden Gebäuden auf tat.
»Ich schätze, wir beide bilden ein ganz gutes Team – jeder rettet den anderen«, sagte Jacen schließlich. »Danke.« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und stieg vorsichtig ein paar Stufen zum Eingang des nächsten Gebäudes hinunter. Als er festen Boden erreicht hatte, ließ er sich erleichtert auf die vergleichsweise sichere Betonfläche sinken.
Tenel Ka kauerte leicht zitternd neben ihm. Das düstere Licht ließ ihr Gesicht ernst und besorgt aussehen. »Ich hatte Angst, einen Freund zu verlieren.«
Das hättest du auch beinahe, dachte Jacen zerknirscht. Laut sagte er jedoch: »He, so leicht wird man mich nicht los.«
Auch wenn sie nicht lächelte, so hellte sich Tenel Kas Gesicht doch etwas auf. »Das ist eine Tatsache«, sagte sie.
Etwa zehn Minuten nachdem sie ihre Suche wieder aufgenommen hatten, erreichten sie das abgestürzte Shuttle. Als sie es sahen, sprachen beide gleichzeitig.
»Zekk war hier«, sagte Jacen.
»Hier stimmt was nicht«, sagte Tenel Ka. Auch Jacen erkannte, daß hier in der Tat etwas nicht
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