Young Jedi Knights 03 - Die Verlorenen
ebenso entschlossen aus wie die Schwester der Nacht selbst.
»Tamith Kai…«, sagte Jacen. »Charmant wie immer.«
»Und Garowyn. Und Vilas«, fügte Tenel Ka mit einem überraschenden und unerwarteten Ausdruck, einem fast raubtierhaften Lächeln auf ihren sonst so ernsten Lippen, hinzu. »Was macht denn dein Knie?« Ihr Griff auf Jacens Schulter schien fest genug, um einen Knochen brechen zu können.
Ein Zornessturm verzerrte das Gesicht der Frau. Ihre rotweinfarbenen Lippen kräuselten sich und sie schien ihre Wut kaum bändigen zu können. Sie dachte daran, wie Tenel Ka sie während der Flucht der jungen Jedi-Ritter aus der Schatten-Akademie erniedrigt hatte. »Jedi-Gesindel«, schnarrte sie, »ihr solltet eigentlich gelernt haben, wann es Zeit ist zu gehen.«
»Und du solltest gelernt haben, daß es ungesund ist, sich mit uns anzulegen«, entgegnete Jacen herausfordernd. »Zekk, was hast du mit diesen Clowns zu schaffen? Was für einen Unsinn haben sie dir erzählt?«
Zekk schien einen Moment zu zögern, aber seine Stimme klang fest. »Sie bieten uns – uns allen – eine Chance. Eine Chance, die wir nie zuvor hatten.«
»Was für eine Chance?«, fragte Jacen ehrlich verblüfft. »Was könnten diese Verlierer dir schon bieten?«
»Sie nehmen uns mit in die Schatten-Akademie, um uns auszubilden!«, fuhr Norys dazwischen. »Sie lehren uns, die Macht zu benutzen!«
»Aber nicht jeder besitzt Jedi-Potential«, sagte Jacen und versuchte, so vernünftig wie möglich zu klingen. Er mußte Zeit gewinnen, bis ihm oder Tenel Ka etwas einfiel, womit sie sich aus dieser Misere befreien konnten.
»Ich schon. Ihr hättet es längst wissen können, aber von euch hat sich ja nie jemand die Mühe gemacht, mich zu testen«, sagte Zekk voller Trotz. »Und jeder, der sich uns anschließt und nicht über das nötige Talent verfügt, wird in die imperialen Streitkräfte rekrutiert. Jeder erhält Verantwortung und die Chance, im Zweiten Imperium voranzukommen.«
»Oh Zekk«, sagte Jacen und schüttelte den Kopf. »Das sind doch alles nur Lügen, die dich dazu bringen sollen, ihnen blind zu vertrauen.«
»Es sind keine Lügen!«, unterbrach ihn Tamith Kai. Hinter ihrer melodiösen Stimme verbarg sich eine tödliche Kälte, als sie sich an Zekk und die Verlorenen wandte. »Wir werden unsere Versprechen halten. Ihr alle werdet die gleichen Chancen haben, ungeachtet eures sozialen Status in der Rebellenwelt. Das Zweite Imperium beurteilt euch nicht danach, wer ihr seid, sondern nur danach, was ihr für uns tun könnt.«
»Zekk!«, rief Jacen. »Wie kannst du ihnen nur trauen? Das sind die Leute, die mich und Jaina entführt haben!«
»Ja«, fuhr Tamith Kai fort. »Und wir haben unsere Lektion gelernt. Hochgeborene, edle Früchtchen wie ihr sind nicht mehr wert, imperiale dunkle Jedi zu werden als alle anderen Schüler.« Ihre violetten Augen richteten sich wie Messer auf Tenel Ka.
»Zekk«, flüsterte Jacen leise und eindringlich. »Dies ist deine Chance. Du mußt mir vertrauen. Du bist in großer Gefahr. Jetzt könntest du fliehen. Jetzt sofort!«
Doch sein früherer, einstmals so sorgloser Freund sah ihn nur mit einer Mischung aus Hilflosigkeit und Bedauern an. Jacen spürte die tiefe Traurigkeit, die das Herz des jungen Mannes ergriffen hatte.
»Du verstehst nicht, Jacen«, sagte Zekk. »Du kannst es nicht, weil du immer schon alles gehabt hast. Dir hat nie wirklich etwas gefehlt. Diese Leute« – er deutete auf die Schwester der Nacht und ihre Gefährten – »bieten mir etwas, das ich noch nie im Leben hatte. Sie bieten mir die Chance, jemand zu sein.«
»Nicht gerade eine große Chance, wenn sie es sind, die dir das anbieten«, murmelte Jacen.
Tenel Ka spannte ihren Körper und hielt ihre Hände an den Gürtel, bereit, jeden Augenblick eine Waffe hervorzuziehen.
Einer nach dem anderen erhoben sich die Verlorenen und starrten die jungen Jedi düster an. Norys und seine Gangmitglieder wirkten wie hypnotisiert, und Jacen fragte sich, ob Tamith Kai oder ihre Begleiter irgendeinen Trick benutzten, der sie für unheilvolle Einflüsterungen empfänglicher machte.
»Jacen«, flüsterte Tenel Ka, »wir müssen verschwinden, solange wir noch Hilfe holen können.«
Jacen machte sich bereit. Er schaltete sein Komgerät ein, um Anakin und 3PO zu erreichen, aber noch bevor er und Tenel Ka zur Tür laufen konnten, zog Vilas einen Blaster.
»Wir können nicht mehr riskieren, daß ihr euch dauernd einmischt«, sagte Garowyn.
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