Young Jedi Knights 04 - Lichtschwerter
höchsten Punkt des Großen Tempels und machte Lockerungsübungen, um sich auf ihr neues Gymnastikprogramm vorzubereiten. Nachdem sie ihr gewelltes rotgoldenes Haar mit ein paar einfachen Knoten nach hinten gebunden hatte, streckte sie jeden Muskel, langsam, sorgfältig, kraftvoll. Ihr Trikot aus Eidechsenhaut war noch knapper geschnitten als ihre übliche Reptilienrüstung, um sie in ihrer Bewegungsfreiheit sowenig wie möglich zu behindern. Die funkelnden blauen Schuppen kräuselten sich wellenartig bei jeder noch so winzigen Anspannung ihrer Muskeln.
Tenel Ka stand barfuß auf einem der uralten verwitterten Steine des Tempels. Sie reckte sich dem Himmel entgegen, streckte erst den einen, dann den anderen Arm. Sie spürte, wie ihr Körper sich allmählich entspannte, entkrampfte, während der Dschungel sie mit seinen Gerüchen und Geräuschen des herannahenden Tages umhüllte. Ein sanfter Lufthauch brachte das Laub zum Rascheln, und Tenel Ka machte einige tiefe Atemzüge und konzentrierte ihre Gedanken auf die vor ihr liegenden Übungen. Sie wollte dieses Programm so streng und mühsam gestalten wie die Gymnastik, die Master Skywalker selbst jeden Morgen absolvierte.
Sie war von ihrer Reaktion auf die Anweisung des Jedi-Lehrers an sie, ihre eigenen Lichtschwerter zu bauen, zutiefst überrascht worden. Trotz ihres brennenden Stolzes angesichts der Gewissheit, dass sie schon bald mit dem Training für echte Kämpfe beginnen würde, wehrte Tenel Ka sich innerlich gegen die Vorstellung, dass sie irgendwie nach der Waffe beurteilt werden würde, mit der sie kämpfte.
Noch vor wenigen Augenblicken hatte sie den Großen Tempel erklommen und dabei keine anderen Hilfsmittel benutzt als ihren Wurfanker, ihr Faserseil und ihre eigenen Muskeln.
War nicht der Krieger, der die Waffe führte, so fragte sie sich, viel wichtiger als die Waffe selbst? Selbst wenn sie nur einen einfachen Knüppel anstelle eines funkelnden Lichtschwerts zur Verfügung hatte, war Tenel Ka in der Lage, einen Feind zu besiegen.
Als sie sich durch und durch locker und entspannt fühlte, ergriff Tenel Ka den meterlangen Holzstab, den sie auf den Tempel mitgenommen hatte. Eine halbe Stunde lang tat sie nichts anderes, als den Stock in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen. Dabei wechselte sie zwischen der linken und der rechten Hand hin und her und absolvierte die Übung zunächst mit offenen und dann mit geschlossenen Augen. Als nächstes ließ sie den Stock mit den Händen über ihrem Kopf kreisen und sprang darüber, wenn sie ihn unter ihren Füßen durchschwang.
Schweiß glänzte auf Tenel Kas Hals und ihrer Stirn und perlte über ihre Wirbelsäule, als sie die nächste Übung in Angriff nahm. Schließlich, sobald Tenel Ka feststellte, dass ihre Reflexe so wach und reaktionsschnell waren, wie sie es sich nur wünschen konnte, packte sie ein Ende des Stocks mit beiden Händen wie ein Lichtschwert und begann mit Fechtübungen.
Nach einer Stunde folgte eine andere, physisch weitaus anstrengendere Betätigung. Sie holte tief Luft, sprintete die steilen Außenstufen der Tempelpyramide hinunter bis zur Basis und startete zu ihrem täglichen Zehn-Kilometer-Lauf.
Die Luft fächelte kühl über ihre Haut, während sie rannte. Sie schaute an sich hinab, beobachtete ihre schlanken, muskulösen Arme und ihre langen, kräftigen Beine und genoss die vollkommene Bewegungsfreiheit und die absolute Kontrolle über ihren Körper. Sie steigerte das Tempo und stellte zufrieden fest, dass ihre Muskeln die höheren Anforderungen an sie zuverlässig erfüllten.
Ja, entschied sie, es war der Jäger, der von entscheidender Bedeutung war, und nicht die Waffe.
Nach fünf Tagen intensivsten Drills, um ihren Körper ähnlich einer Waffe zu schärfen und auf höchste Wirksamkeit zu trimmen, war Tenel Ka endlich bereit, mit der Gestaltung des Griffs für ihr persönliches Lichtschwert zu beginnen. Sie glänzte noch immer von Schweiß nach ihrem morgendlichen Sportprogramm und beschloss, ein ausgiebiges Bad im warmen Urwaldfluss zu nehmen, wobei sie sich geistig auf die Erledigung ihrer nächsten Aufgabe einstimmen wollte.
Während sie ihr Trikot abstreifte, dachte sie über die vielfältigen Materialien nach, die ihr für den Schwertgriff zur Verfügung standen. Sie nahm einen kurzen Anlauf und tauchte lässig und geschmeidig in das rasch dahinströmende Wasser. Tenel Ka war eine hervorragende Schwimmerin und hatte diese Kunst auf Betreiben ihrer beiden Großmütter
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