Young Jedi Knights 04 - Lichtschwerter
kannst, so denke ich, vielen zukünftigen Gegnern die Lehre mit auf den Weg geben, dass man den Wert eines Kriegers nicht nach seiner äußeren Erscheinung beurteilen sollte«, fügte ihr Vater hinzu und umarmte sie. »Schäme dich niemals dessen, was du bist – oder wer du bist.«
Als Luke Skywalker mit der Shadow Chaser zurückgekommen war, um Tenel Ka und die anderen jungen Jedi-Ritter nach Yavin 4 zu holen, war der Stolz ihrer Eltern offensichtlich gewesen. Die letzten geflüsterten Worte ihrer Mutter hallten immer noch in ihrem Geist nach: »Möge die Macht mit dir sein.«
Nun, nach einer ruhigen und erholsamen Nacht in vertrauter Umgebung fühlte Tenel Ka sich gewappnet, den nächsten Schritt zu ihrer vollständigen Wiederherstellung zu tun. Sie stand auf und streckte sich, wobei sie die kontrollierte Reaktion ihrer Muskeln genussvoll auskostete.
Die nächsten Minuten verbrachte sie damit, ihre Habseligkeiten zu durchwühlen, bis sie alle Gegenstände beisammen hatte, die sie nun brauchte. Ihre Trophäe, den Rancorzahn, fand sie in seiner weichen Lederhülle. Sie klemmte ihn sich unter den Stumpf ihres abgetrennten Arms – trotz allem kein nutzloses Glied, wie sie zufrieden feststellte –, während sie nach einem anderen Gegenstand suchte. Als sie schließlich das mit Diamanten besetzte Diadem von Hapes fand, das sie auf Drängen ihrer Großmutter hatte annehmen müssen, legte sie beide Stücke nebeneinander auf eine winzige Werkbank in der Zimmerecke und betrachtete sie.
Beide Objekte waren Symbole für ihre Herkunft und Erziehung. Der Rancorzahn stammte von Dathomir, einem Planeten, der wild, ungezähmt, gefährlich und stolz war. Das Diadem symbolisierte ihr hapanisches Erbe: königliche Erziehung, Bildung, Macht, Reichtum und politische Cleverness.
Tenel Ka hatte lange geglaubt, dass die Würdigung eines Teils ihres Erbes zwangsläufig zur Folge haben musste, dass sie den anderen Teil vernachlässigte, ja ablehnte. Genauso wie sie angenommen hatte, dass ein Vertrauen auf die Macht einen Mangel an Vertrauen auf sich selbst bedeutete. So wenig ihr dieser Gedanke gefiel, so musste sie doch eingestehen, dass der Verlust ihres Armes ihr zu einem Zuwachs an Weisheit verholfen hatte. Sie wusste nun, dass sie jede ihrer Fähigkeiten so gut wie möglich einsetzen musste – auch ihr Talent der Macht –, um die bestmögliche Jedi zu werden.
Aber was war mit ihrem Erbe? dachte sie, griff nach dem Rancorzahn und drehte ihn hin und her. Hapes und Dathomir. Könnte sie aus beidem das Beste herausziehen und miteinander verbinden? Sie war trotz allem nur eine einzige Person.
Sie gelangte zu einer Entscheidung, ergriff den Rancorzahn, holte damit aus und hämmerte ihn kraftvoll auf das glitzernde, mit Diamanten besetzte Diadem. Die zierliche Krone zerbrach in mehrere Teile.
Tenel Ka schlug immer wieder zu, bis das wertvolle Metall und die Edelsteine zu winzigen Stücken zertrümmert auf der Werkbank verstreut war.
Ja, sagte sie sich. Sie war ein Produkt zweier Welten, und sie würde lernen, die besten Elemente der Welt ihrer Mutter mit den besten Elementen der Welt ihres Vaters zu kombinieren. Sie legte den Rancorzahn beiseite und griff nach den anderen Gegenständen, die sie aussortiert hatte.
Dann, nachdem sie die schönsten Edelsteine ihrer hapanischen Krone herausgesucht hatte, begann sie mit dem Bau ihres neuen Lichtschwertes.
Der strahlende Schein der Morgensonne lag auf der Spitze des Großen Tempels und drang durch Tenel Kas teilweise geflochtenes Haar und bildete eine rotgoldene Aura um ihren Kopf. Jacen stand ungefähr einen Meter von ihr entfernt und betrachtete sie, während ein sanfter Lufthauch mit seinen widerspenstigen braunen Locken spielte. Seine Miene drückte Bewunderung aus.
»Bist du ganz sicher, dass du es willst?« fragte er.
»Ja«, sagte sie einfach, obgleich sie in ihrer Magengrube ein Kitzeln der Unsicherheit verspürte.
»Nun, ich für meinen Teil bin mir nicht so sicher, ob ich dazu bereit bin«, sagte er mit leiser Stimme.
»Du? Aber weshalb –«
»Kreuzdonnerwetter! Als wir das letzte Mal so etwas versuchten, habe ich am Ende …« Jacens Stimme versiegte, und er schaute vielsagend auf ihren Armstumpf.
»Ah«, sagte Tenel Ka. »Aha.«
»Deshalb frage ich dich, ob du dir ganz sicher bist«, sagte Jacen. »Ich bin es nämlich nicht.«
Tenel Ka blickte Jacen tief in die cognacfarbenen Augen, während sie über seine Worte nachdachte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt
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