Young Jedi Knights 04 - Lichtschwerter
Fluchtmöglichkeit. Bei dem immer lauter werdenden Lärm der Killerinsekten draußen vor der Tür fiel es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Fahles Mondlicht strömte von einem trügerisch ruhigen Himmel durch das Fenster herein und ließ alle anderen Farben zu Schwarz und Weiß und Grau verblassen.
»Wir müssen es irgendwie schaffen, von hier wegzukommen«, sagte Jaina.
Tenel Ka nickte grimmig. »Das ist eine Tatsache.«
Jacen wandte sich an die Exkönigin. »Hey, wenn Ihr irgendwelche Geheimwege kennt, die hier herausführen, dann wäre dies wohl ein geeigneter Augenblick, sie uns zu zeigen.«
»Es gibt keine«, erwiderte Ta’a Chume. »Dieses Turmzimmer wurde als besonders geschützter Raum konstruiert, und zwar ohne irgendeinen geheimen Zugang, durch den ein Mörder eindringen könnte. Riffheim wurde so angelegt, dass es praktisch uneinnehmbar ist.«
Jaina schnaubte abfällig. »Vielleicht solltet ihr lieber Euren Architekten wechseln.«
Tenel Ka tastete nach ihrem Gürtel und löste ihren Wurfanker und das kräftige Faserseil. »Ich sehe keine bessere Möglichkeit. Wir müssen auf dem gleichen Weg fliehen, auf dem diese Wesen in die Festung eingedrungen sind. Und wir müssen nicht nur aus der Festung fliehen, wir sollten auch lieber gleich die Riffinsel verlassen.«
»Aber wohin können wir gehen, Tenel Ka?« fragte Jacen. »Wir hängen hier fest.«
»Ich hab’s!« rief Jaina, als sie erkannte, was ihre Freundin vorhatte. »Wir nehmen einen der schnellen Wellengleiter und flitzen übers Meer davon. Das ist unsere einzige Chance.«
Die ernste Matriarchin ging zum Fenster und schaute in die Tiefe. »Ihr meint, da hinabklettern?«
»Ja, Großmutter«, sagte Tenel Ka und verankerte den Haken fest und unverrückbar an den Steinen des Fenstersimses. »Es sei denn, Ihr verlasst Euch auf Eure diplomatischen Fähigkeiten, um mit den Bartokks über eine Beilegung des augenblicklichen Konflikts zu verhandeln.«
In den scharfen Augen der Matriarchin funkelte bedingungslose Entschlossenheit. »Ich habe niemals jemand anderem außer mir selbst gestattet, über mein Schicksal zu entscheiden – daher denke ich, dass ein tödlicher Absturz während meiner Flucht einem tatenlosen Abwarten, um von Insekten in meinem eigenen Schlafzimmer umgebracht zu werden, sicherlich vorzuziehen ist. Ich bin demnach einverstanden. Versuchen wir es also mit Klettern.«
Tenel Ka schüttelte den Kopf, »Falsch, wir klettern . Es gibt keinen Versuch!«
Jaina zog an dem Seil. Der Anker verrutschte keinen Millimeter. »In Ordnung, und jetzt nichts wie weg von hier!«
Lowbacca blökte einen Kommentar, und MTD jammerte: »Oh mein Gott – muss ich wirklich?« Auf die geknurrte Erwiderung des Wookiee gab der kleine Droide einen elektronischen Seufzer von sich. »Master Lowbacca glaubt, es wäre wohl am vernünftigsten, wenn er sich als erster auf den Weg macht – und unglücklicherweise bin ich gezwungen zuzugeben, dass er recht hat. Erstens, weil er ein erfahrener Kletterer ist, und zweitens, weil er stark und daher in der Lage ist, das Seil für alle anderen festzuhalten, sobald er unten angekommen ist.«
»Klingt einleuchtend«, pflichtete Jaina ihm bei. »Auf geht’s.«
Während MTD irgend etwas über das große Risiko daherplapperte, schwang Lowie sich über den Sims und vertraute sein gesamtes Gewicht dem glänzenden Faserseil an. Dann, unter optimaler Ausnutzung seiner langen Arme, ließ er sich Hand über Hand an der vertikalen Steinmauer entlang in die Tiefe gleiten. MTDs mitleiderregendes Gejammer wurde leiser und leiser, bis Lowie schließlich auf den Felsen landete, ein Stück von der Felswand zurücktrat und mit einem heftigen Ruck am Seil zog.
»Gut«, sagte Tenel Ka.
Die Beharrlichkeit, mit der die Bartokks ihre wütenden Sturmläufe gegen die gepanzerte Tür fortgesetzt hatten, erwies sich letzten Endes als erfolgreich. Eine der Türangeln ächzte und sprang mit einem Knall aus der Felswand. Mit einem lauten Krachen bog sich eine Ecke der Tür nach innen. Zwitschernde Mörderinsekten schoben ihre scharfen Sichelklauen durch die Lücke.
»Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren«, sagte Tenel Ka zu den Zwillingen. »Ihr seid jetzt dran. Das Seil ist stark genug, um euch beide zu tragen.«
»Wir sollten lieber vorsichtig sein«, sagte Jacen. Die Tür klapperte in ihrem Rahmen, und das Metall kreischte gequält auf, als es sich noch weiter nach innen bog.
»Ich glaube, wir können uns jetzt keine besondere
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