Young Jedi Knights 05 - Die Rückkehr des Dunklen Ritters
Hand ballte sich zur Faust …
… um sich jäh wieder zu entspannen.
Er durfte nicht die Kontrolle über sich verlieren. Damit hätte er sich in unverantwortlicher Weise selbst geschwächt, und gerade jetzt musste er stark sein.
Er allein hatte die schwerbewaffnete Raumstation geprägt und in eine ideale Ausbildungsstätte für die Dunklen Jedi-Ritter verwandelt. Dies alles hatte er zu Ruhm und Ehre des Großen Führers vollbracht, um seinen Teil dazu beizutragen, die Galaxis neu zu ordnen und sie in die väterliche Obhut des Imperators zu geben.
So viel an Arbeit hatte er in diese Vision investiert, so vielen Gefahren getrotzt …
Und jetzt fühlte er sich schuldlos von seinem Imperator gedemütigt.
Seit der geheime Transport in der Schatten-Akademie eingetroffen war und die vier scharlachrot gekleideten Elitesoldaten Palpatines Isolationskammer in einen abgeschotteten Bereich eskortiert hatten, war es Brakiss immer noch nicht gestattet worden, mit dem Imperator zu sprechen oder ihn auch nur zu sehen – trotz etlicher Bitten um eine Audienz. Es hätte ihn mehr als alles andere geehrt, wenn er dem Großen Führer einen Besuch hätte abstatten dürfen …
Palpatines Anwesenheit brachte seine sämtlichen Gedanken und Pläne in Aufruhr.
Brakiss schritt durch die gewundenen Korridore. Während des Schlafzyklus war das Licht gedämpft; die meisten der Jedi-Schüler, die sich der dunklen Seite der Macht verschrieben hatten, verbrachten diese Zeit in ihren Quartieren. Nur eine kleine Zahl von Sturmtruppensoldaten ging Patrouille.
Qorls Ausbildung neuer Wachen, die sich aus der Bande Verlorener von Coruscant rekrutierten, war erfolgreich verlaufen. Besonderes Augenmerk hatte der TIE-Pilot dabei dem kräftigen Norys geschenkt, der eine Naturbegabung in vielen Belangen zu sein schien – obwohl die Unverschämtheit, die Norys’ Wesen prägte, Brakiss zugleich Anlass zur Sorge gab. Aber nur wenige Rekrutierte zeigten diese … Begeisterung wie Norys.
Als Brakiss die stillen Korridore entlang glitt, wünschte er sich flüchtig, selbst eine Sturmtruppenrüstung zu tragen, so dass seine Schritte widerhallende, aggressive Töne erzeugt hätten. Doch leider wurden solche Demonstrationen eines geistig überlegenen Jedi für unwürdig gehalten.
Brakiss war ein mächtiger Mann – jedenfalls hatte er dies geglaubt, bevor die Wachen des Imperators ihn eines Besseren belehrt hatten. Die Robenträger behandelten ihn wie den niedrigsten Sklaven.
Brakiss empfand dies nach allen seinen Loyalitätsbeweisen als kaum noch entschuldbare Abweisung.
Aber vielleicht war der Imperator wirklich krank; vielleicht schwebte das Zweite Imperium in größerer Gefahr, als Brakiss es bislang vermutet hatte.
Es gab nur eine Möglichkeit, dies sicher herauszufinden: Er musste mit Palpatine sprechen, sich im direkten Gespräch mit dem Imperator von den Zuständen im Reich überzeugen!
Seine Geduld hatte er im Umgang mit den gesichtslosen Elitekämpfern mehr als bewiesen. Auch seine Hilfsbereitschaft – aber jetzt brauchte Brakiss Antworten.
Er nahm einen tiefen Atemzug, um seine Gedanken auf die kritische Lage zu konzentrieren und zu ruhigem Selbstvertrauen zu formen.
Getrieben von neu entfachter Zuversicht, machte er auf dem Absatz kehrt und lenkte seine Schritte dorthin, wo die Isolationskammer des Imperators und dessen engste Vertraute untergebracht worden waren.
Brakiss war fest entschlossen, sich nicht ein weiteres Mal abweisen zu lassen.
Der für das Gefolge des Imperators reservierte Sektor wirkte noch zwielichtiger als jeder andere Bereich der Schatten-Akademie. Irgend etwas hatte das Licht polarisiert, so dass es eine rötliche Tönung angenommen hatte, die das Sehen erschwerte. Auch die Umgebungstemperatur lag hier spürbar niedriger.
Zwei Wächter in roten Roben hatten sich an der Kreuzung des Korridors postiert. Sie überragten den sich nähernden Brakiss um Haupteslänge. Die Falten ihrer scharlachroten Umhänge schimmerten in dem sonderbaren Licht ölig. Die Wachen trugen Energielanzen, furchtbar aussehende Waffen, von denen Brakiss gar nicht wissen wollte, ob sie nur aus Gründen der Etikette getragen wurden.
»Der Zutritt ist niemandem erlaubt«, sagte einer der Wächter.
Brakiss blieb stehen. »Ich bin sicher, es handelt sich um ein Missverständnis: Ich bin Brakiss, der Herr der Schatten-Akademie!«
»Wir kennen Eure Identität. Trotzdem darf niemand über diesen Punkt hinausgehen.«
»Ich bin befugt. Dies ist
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