Young Jedi Knights 09 - Stimmen des Zorns
besten Absichten, mein lieber Neffe«, erwiderte Tyko lahm. »Ich wollte nur meinem Bruder helfen.«
»Helfen? Du wolltest, dass Vater dir auf den Leim geht! Er sollte sich wieder in der Öffentlichkeit zeigen, ohne dass du wusstest, wovor er sich eigentlich versteckt! Und offenbar hattest du mit diesem fiesen Trick sogar Erfolg! Wenn er an jemand anderen als Zekk geraten wäre, könnte er jetzt tot sein!«
»Leider hat er damit absolut Recht«, bestätigte Zekk. »Ich glaube mittlerweile, dass Bornan Thul sich aus gutem Grund verbirgt. Und sicher ist auch, dass sein Leben tatsächlich in Gefahr ist. Es gab nur zwei Dinge, die ihn in dieser Lage immer noch interessierten: seinen Bruder zu finden,« Zekk sagte dies mit einem anklagenden Blick auf Tyko, »und seiner Familie eine Nachricht zuzuspielen, in der er vermutlich seine prekäre Situation erklärte.«
Zekk griff in seine Westentasche und nahm ein Chipbündel heraus, das er Raynar zuwarf und das dieser trotz der Überrumpelung mit viel Geschick auffing. »Das, was ich für Bornan Thul tun sollte, ist nun erledigt. Wenn er klug ist, wird er sich künftig nicht mehr ohne zuverlässige Absicherung aus seinem Versteck wagen.«
»Wenigstens weiß ich jetzt, dass mein Vater noch unversehrt ist«, sagte Raynar. »Noch.«
»Und auch Zekk kann von Glück sagen, dass er es nicht bereuen muss, nach Mechis III gekommen zu sein«, gab Tenel Ka zu bedenken.
»Zum Glück wurde er ja nicht ernsthaft verletzt«, nickte Jaina, nachdem sie die Wunde an Zekks Arm untersucht hatte. Erleichtert lächelte sie ihn an und umarmte ihn noch einmal voller Freude. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass du hier bist! Und dass du nicht wieder von einem Schwarm Aasgeier begleitet wirst wie in den Trümmern von Alderaan!«
19
Während Raaba mit ihrem interstellaren Gleiter Kurs auf Ryloth nahm, schilderte sie in allen Einzelheiten, wie sie in den Besitz der Syrenfasern für ihren Gürtel gelangt war. Sie streute auch einige Aspekte der Wookiee-Tradition und älteren Geschichte ein, die ganz offenkundig tendenziell von Nolaa Tarkona beeinflusst waren. Im beengten Cockpit der Rising Star folgten Lowbacca und seine Schwester Sirra den Ausführungen dennoch mit Interesse.
Es sei Tarkona persönlich gewesen, berichtete Raaba im Anschluss, die Ryloth zum Hauptquartier der immer mehr an Zuspruch gewinnenden Allianz erkoren hatte.
Da der Planet über keine Eigenrotation verfügte, war die eine Seite immer der Sonne zugewandt, während die andere in ewiger Nacht lag. Dies war mit die Ursache für das unwirtliche Klima, von dem nur eine in Zwielicht getauchte Region ausgenommen war: der Streifen, der die Übergangszone zwischen frostigem Dunkel und hitzeflirrendem Licht markierte.
In diesem eng begrenzten Bereich und auf der eisigen Nachtseite hatten die Twi’leks Stollen in die Berge getrieben und den Fels mit einem Labyrinth aus Höhlen und Gängen zersetzt, um das süchtig machende Mineral Ryll abzubauen, das mitunter auch als »Gewürz« verkauft wurde.
Als Vertreter der Alten Republik ihre Welt heimgesucht hatten, war dies für viele Twi’leks der Grund gewesen, ihre Heimat zu verlassen und in die Weite der Galaxis auszuwandern. Einige waren zu Jedi-Rittern ausgebildet worden, einschließlich so legendärer Gestalten wie Tott Doneeta, der im großen Sith-Krieg vor viertausend Jahren gekämpft hatte. In jüngerer Zeit war aus diesem Volk der Anwalt und X-Flügler-Pilot Nawara Ven hervorgegangen, ein hoch talentiertes Mitglied des Renegaten-Geschwaders.
Aber nicht allen Twi’leks würde mit solchem Respekt begegnet, fuhr Raaba fort. Der geächtete Tol Sivron habe dem Imperium als Chefwissenschaftler gedient und ein geheimes Entwicklungslabor für Superwaffen betrieben. Und der Verräter Bib Fortuna habe aus dem Elend seines eigenen Volkes Profit geschlagen, indem er Twi’lek-Frauen als Sklavinnen verkaufte – auch Nolaas wunderschöne Halbschwester Oola habe sich unter den Missbrauchten befunden. Exotische Twi’lek-Tänzerinnen stünden bei reichen Tyrannen wie Jabba dem Hutt hoch im Kurs. Aber Nolaa habe ihr Möglichstes getan, um ihrer Schwester zu helfen.
Raaba schien nicht den leisesten Zweifel zu haben, dass Nolaa Tarkona als neue Lichtgestalt in die Geschichte ihres Volkes eingehen würde. Sie hatte eine politische Bewegung gegründet, die die soziale Gleichstellung und Akzeptanz aller Aliens einforderte – und dieses Ziel auch erreichen würde. Die
Weitere Kostenlose Bücher