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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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zurück mit dem Rad zu fahren, war kein sehr verlockender Gedanke. Und er war nicht sicher, ob das an einem Tag zu schaffen war. Einmal abgesehen davon, dass er auch noch einen Experten finden musste, der sich sowohl mit Giften als auch mit Seuchen auskannte.
    Er seufzte. »Vergiss es«, sagte er. »War nur eine blöde Idee.«
    »Nicht unbedingt«, antwortete Matty. »Es gibt andere Wege, nach Guildford zu kommen.«
    »Ich kann nicht reiten, und ein Pferd habe ich auch nicht.«
    »Und was ist mit dem Zug?«
    »Ich würde die Aktion lieber unbemerkt durchziehen, ohne dass jemand davon erfährt. MrsEglantine scheint den Stationsvorsteher zu kennen, und ich will nicht, dass sie weiß, was ich die ganze Zeit über so mache.«
    MrsEglantine ist keine Freundin der Familie.
Urplötzlich musste er wieder an die Worte aus Mycrofts Brief denken und ihm fröstelte.
    »Es gibt noch einen Weg«, sagte Matty zögernd.
    »Und zwar?«
    »Auf dem
Wey

    »Auf dem was?«
    »Auf dem
Wey
. So heißt der Fluss, der von hier nach Guildford fließt.«
    Sherlock dachte einen Augenblick über den Vorschlag nach. »Wir würden ein Boot brauchen.« Dann fügte er, bevor Matty noch etwas sagen konnte, hinzu: »Und du hast eines, zumindest ein kleines Kanalboot.«
    »Und ein Pferd, um es zu ziehen.«
    »Wie lange würden wir brauchen?«
    Matty überlegte einen Moment. »Vermutlich genauso lange wie mit dem Rad. Aber es ist sehr viel bequemer. Heute schaffen wir es wahrscheinlich nicht mehr. Wir könnten uns morgen bei Sonnenaufgang treffen. Wir wären allerdings die meiste Zeit auf dem Wasser unterwegs. In Guildford wirst du nicht sehr viel Zeit haben.«
    »Wie wär’s dann, wenn wir noch vor Sonnenaufgang losfahren?«, fragte Sherlock.
    Matty blickte ihn skeptisch an. »Werden sich deine Tante und dein Onkel keine Sorgen machen?«
    In Sherlocks Kopf surrte es wie in einer Standuhr, die kurz vor dem Schlagen war. »Nachher beim Abendessen werde ich erzählen, dass ich gleich ins Bett gehe. Wenn es später dunkel ist und alle schlafen gegangen sind, kann ich mich aus dem Haus schleichen. Ich bin sicher, dass das klappt. Nach mir hat noch nie jemand gesehen. Und ich kann eine Nachricht im Speisezimmer hinterlassen, in der ich mitteile, dass ich schon vor dem Frühstück aufgestanden bin, um mit Amyus Crowe rauszugehen. Die Botschaft werden sie erst am Morgen finden. Das funktioniert garantiert!«
    »Der Fluss fließt dicht am Haus deines Onkels vorbei«, sagte Matty. »Ich kann dir eine Karte zeichnen und dich dann dort abholen. Wir können schon morgens in Guildford und noch vor Sonnenuntergang wieder zurück sein.«
    Matty nahm einen spitzen Stein vom Boden auf und ritzte damit rasch eine Karte auf ein Holzstückchen, das er aus seiner Sitzgelegenheit herausgebrochen hatte. Sherlocks Vermutung nach konnte der Junge weder lesen noch schreiben, aber seine Karte war perfekt und so gut wie maßstabsgetreu. Sherlock konnte sich genau vorstellen, wo sie sich treffen würden.
    »Ich brauche dich, damit du was erledigst«, sagte Sherlock.
    »Was?«
    »Hör dich mal um. Sieh, ob du was über den toten Mann rausfinden kannst. Der, vor dessen Haus du gestanden hast. Krieg raus, was er so gemacht hat.«
    »Wie meinst du das?«
    »Was er beruflich gemacht hat. Womit er sein Geld verdient hat. Ich hab das Gefühl, das könnte wichtig sein.«
    Matty nickte. »Ich werd tun, was ich kann«, erwiderte er. »Aber normalerweise erzählt man Kindern nichts.«
    Danach ging alles reibungslos über die Bühne. Sherlock fuhr zurück nach Holmes Manor und kam gerade an, als sich die Familie zum Mittagessen versammelte. Er versuchte, seinen Plan in Gedanken noch einmal gründlich durchzugehen. Er prüfte, inwieweit jede Phase auch unvorhergesehenen Ereignissen standhalten würde, und klopfte die Details nach Schwachstellen ab. Aber unversehens ertappte er sich immer wieder dabei, wie seine Gedanken zu Virginia Crowe abschweiften. Allerdings wollte es ihm nicht so richtig gelingen, sich die Konturen ihres Gesichtes und die Form ihres wallenden Haares ins Gedächtnis zu rufen.
    Amyus Crowe traf nach dem Mittagessen ein. Anschließend gingen die beiden gleich hinaus auf die Veranda, wo Crowe Sherlocks Denkvermögen einige Stunden lang mit Puzzles und Denkspielen auf die Probe stellte. Vor allem eines blieb Sherlock im Gedächtnis haften.
    »Also, stellen wir uns mal Folgendes vor: Drei Burschen beschließen, sich die Kosten für ein Hotelzimmer zu teilen«, sagte Crowe.

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