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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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sauer. »Die Leute hier lachen über mich, weil ich so reite. Aber wenn ich es so mache wie sie, falle ich vom Pferd, sobald ich mal schneller als im Trab reite. Dieses Land ist echt komisch. Es ist völlig anders als zu Hause.« Sie schob sich an ihm vorbei, während die Tür hinter ihr zuschlug, und stolzierte von ihm fort auf die Koppel zu. Er starrte auf ihren Rücken.
    »Wie heißt du?«, rief Sherlock.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Damit du in Zukunft nicht bloß ›Amyus Crowes Tochter‹ für mich bist.«
    Sie blieb stehen und sprach, ohne sich umzudrehen. »Virginia«, sagte sie. »Das ist eine Gegend in Amerika. Ein Staat an der Ostküste, um genau zu sein. In der Nähe von Washington DC .«
    »Ich hab davon gehört. Ist das in der Nähe von Albuquerque?«
    Sie wandte sich um. In ihrem Gesicht lag eine Mischung aus Verachtung und Belustigung. »Nicht im Geringsten. Tausende von Meilen entfernt. Virginia besteht größtenteils aus Wäldern und Bergen. Albuquerque liegt mitten in der Wüste. Wenngleich es auch dort Berge gibt.«
    »Aber du kommst aus Albuquerque.«
    Sie nickte.
    »Warum seid ihr von da fort?«
    Virginia antwortete nicht. Stattdessen drehte sie sich erneut um und steuerte wieder auf die Koppel zu. Sherlock folgte ihr und konnte sich keinen Reim darauf machen, was mit ihm los war. Er kam sich vor, wie ein Hundewelpe an der Leine, der nicht mehr seinem eigenen Willen folgen konnte. Er blickte sich um und hoffte, dass Matty nicht noch irgendwo wartete und mitbekam, was los war. Aber der Junge und sein Rad waren nirgends zu sehen.
    »Willst du nicht jemandem sagen, dass du fortgehst?«, fragte er, als Virginia mit einem Fuß in den Steigbügel stieg, den Sattelknauf mit der linken Hand ergriff und sich in den Sattel schwang.
    »Es ist niemand zu Hause«, rief sie. »Mein Vater ist weg, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    »Was ist mit deiner Mutter?«, fragte er. Die Art, wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte und zugleich harte als auch verletzliche Züge annahm, ließ ihn wünschen, die Worte nie ausgesprochen zu haben.
    »Meine Mutter ist tot«, sagte Virginia brüsk. »Sie ist auf dem Schiff gestorben, mit dem wir über den Atlantik nach Liverpool gekommen sind. Deswegen hasse ich dieses Land, und ich hasse es auch, hier zu leben. Wenn wir nicht hergekommen wären, würde sie noch leben.«
    Mit einer kurzen Bewegung ihrer Zügel wandte sie das Pferd um. Sherlock starrte ihr nach, während sie auf dem Pferd davontrottete. Er war verlegen und zugleich wütend auf sich, weil er ihr einen solchen Schmerz bereitet hatte.
    Als er sich schließlich zum Gehen umwandte, sah er plötzlich Amyus Crowe vor dem Cottage stehen. Geduldig stützte er sich auf seinen Gehstock und blickte Sherlock ruhig an.
    »Wie ich sehe, hast du meine Tochter bereits kennengelernt«, sagte er. Er hatte den gleichen Akzent wie Virginia, so dass es sich eher anhörte wie
Wie ik seh, hast du meine Tokter bäreits kännengelärned.
    »Sie schien nicht sehr von mir beeindruckt zu sein«, gestand Sherlock.
    »Das ist sie von niemandem. Galoppiert in Jungenklamotten die meiste Zeit in der Wildnis herum.« Sein Gesicht verzog sich zu einem schiefen Grinsen. »Kann nicht sagen, dass ich ihr einen Vorwurf mache. Gegen den Willen aus Albuquerque hierher verschleppt zu werden ist genug, um einem Kind die Laune zu vermiesen, auch ohne dass …« Er brach abrupt ab. Sherlock hatte den Eindruck, dass Amyus Crowe eigentlich noch etwas hatte sagen wollen, bevor er es sich gerade noch anders überlegt hatte.
    »Wolltest du etwas Bestimmtes von mir oder ging es nur um die nächste Unterrichtsstunde?«
    »Es geht tatsächlich noch um etwas anderes«, erwiderte Sherlock. Rasch schilderte er, was in Farnham passiert war. Er erzählte von dem Mann mit dem gelben Puder, dem Lagerhaus und dem Feuer. Gegen Ende sprach er immer leiser und brach schließlich ab, als ihm bewusst wurde, dass er gerade etwas gestand, das man, von einer bestimmten Perspektive aus betrachtet, durchaus als kriminelles Vergehen hätte bezeichnen können. Unsicher, wie er Crowes Gesichtsausdruck nun deuten sollte und welche Reaktion gleich folgen würde, blickte Sherlock auf seinen Lehrer.
    Crowe jedoch schüttelte nur den Kopf und sah nachdenklich in die Ferne. »Dir ist ja anscheinend nicht langweilig geworden«, sagte er. »Aber ich bin nicht sicher, wie das Ganze zusammenpasst. Alles, was wir haben, sind zwei Leichen und die Möglichkeit, dass eine Seuche

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