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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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dieser Hinsicht ähnelten, musste Sherlock schmunzeln. Er sah nach vorn. Sein Blick blieb auf Mattys Hinterkopf haften, und das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. Er hatte Mattys Boot, das einzige richtige Heim, das er besaß, einem Risiko ausgesetzt. Schlimmer noch: Er hatte Mattys Leben aufs Spiel gesetzt. Und wofür?
    An den Flussufern tauchten nun allmählich immer mehr Leute auf. Einige, die offensichtlich zur Stadt wollten oder aus ihr kamen, benutzten das Ufer als bequemen Reiseweg. Andere hingegen saßen auf Kisten und hielten selbstgebaute Angelruten ins Wasser, in der Hoffnung, ein paar Fische zum Frühstück zu fangen. Vor ihnen stieg Rauch in den Himmel auf. Offensichtlich hatten die Bewohner von Guildford das tägliche Kochpensum schon in Angriff genommen. Dann tauchten die ersten Gebäude auf. Einige waren nichts weiter als Hütten, die man aus Holzplanken krumm und schief zusammengenagelt hatte. Bei anderen hingegen handelte es sich schon um solidere Gebilde aus Backstein.
    Dann säumten erste, vereinzelte Abschnitte mit steinernen Wegplatten das Ufer. Nach und nach folgten sie in immer dichteren Abständen aufeinander, bis sie sich zu einem befestigten Uferweg verbunden hatten.
    Als sie sich nach einer Weile einer Ansammlung von Gebäuden näherten, die dicht geballt am Ufer standen und wie Lagerhäuser aussahen, begann Matty, die Leine einzuholen. Das Pferd wurde langsamer und das Boot glitt sanft ans Ufer. Matty hatte das Manöver perfekt vorausberechnet, denn das Boot kam direkt neben einem Eisenring zum Halten, der in eine der Wegplatten eingelassen war. Sherlock hatte erwartet, dass Matty das Seil am Ring verknoten würde. Doch stattdessen langte er nach unten in den kleinen Bugstauraum und zog eine Kette heraus, deren eines Ende offensichtlich an einer im Holz eingelassenen Ringöse befestigt war. Er warf die Kette ans Ufer und sprang hinterher. Dann schlang er die Kette durch den Ring, zog ein großes altes Vorhängeschloss aus der Tasche und führte den Schlossbügel durch einige Kettenglieder. Mit einem Klick drückte er den Bügel ins Schloss.
    »Hier kannste niemandem trauen«, murmelte er und mied immer noch Sherlocks Blick. »’N Seil können sie durchschneiden. Aber um eine Kette und ein Vorhängeschloss durchzukriegen, brauchen sie ’ne ganz schöne Zeit. Mehr Zeit, als das Boot wert ist, denk ich mal.«
    »Was ist mit dem Pferd?«, fragte Sherlock.
    »Wenn er jemanden findet, der ihn besser behandelt als ich, kann er gerne gehen«, sagte Matty. Er betrat den Grasstreifen, der sich neben dem Plattenweg erstreckte, und blickte sich dann zu Sherlock um. Sein Gesichtsausdruck wirkte nicht gerade bedauernd, aber wenigstens war er wieder bereit, Sherlock in die Augen zu blicken.
    »Er ist zu alt und lahm, um einen Pflug oder eine Kutsche zu ziehen«, erklärte er. »So ein Boot ist schon das Äußerste und selbst dann ist er langsam. Es lohnt sich nicht, ihn zu klauen.«
    »Es tut mir leid, was passiert ist«, sagte Sherlock verlegen.
    »Ist nicht deine Schuld«, antwortete Matty und wischte sich mit einem Ärmel über den Mund. »Du bist da in was reingeraten und kommst nicht mehr raus. Und ich steck jetzt auch mit drin. Am besten wir versuchen, so schnell wie möglich aus der Sache rauszukommen und das Ganze abzuhaken.« Er sah sich um. »Das hier ist Dapdune Wharf«, sagte er. »Merk dir die Stelle. Wenn wir getrennt werden, was sehr wahrscheinlich ist, dann treffen wir uns hier wieder. Ich werd nicht ohne dich abhauen.« Skeptisch musterte er Sherlock. »Und ich bin ziemlich sicher, dass du nicht ohne mich wegkommst. Also dann, wie war noch mal der Name von dem Kerl, den du suchst?«
    »Professor Winchcombe«, sagte Sherlock.
    »Dann lass uns sehen, wo wir den finden. Und vielleicht können wir auf dem Weg ja noch was zum Frühstück auftreiben.«
    Sie kehrten dem Fluss den Rücken und folgten einem Pfad, der allem Anschein nach zu einer größeren Verkehrsstraße führte. Nachdem sie eine Stunde marschiert waren und diverse Passanten befragt hatten, fanden sie heraus, dass Professor Winchcombe in der Chaelis Road wohnte, die – so die Auskunft – von der High Street abging. Anschließend brauchten sie noch eine halbe Stunde, bis sie endlich die High Street gefunden hatten. Die Hauptstraße von Guildford führte hügelaufwärts vom Fluss fort und war auf beiden Seiten von zwei- und dreistöckigen Ladengebäuden gesäumt, deren schöne Fassaden aus schwarzen Holzträgern und

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