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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Augenblick lang das Bild vor Augen, wie Albert am Flussufer Grasbüschel ausrupfte.
    Clem hielt Sherlock dicht an sich gepresst und starrte in die Augen des Jungen hinab. Sherlock spürte, wie Clems rechte Hand, die das Messer hielt, nach oben glitt. Jeden Moment würde ihm die Kehle aufgeschlitzt werden, und er wusste noch nicht einmal, warum!
    Etwas traf Clem von hinten. Geschockt weiteten sich seine Augen und Sherlock fühlte, wie sich der eiserne Griff in seinen Haaren löste. Er machte einen Schritt zurück und stieß Clem mit beiden Händen von sich. Der Mann leistete keinen Widerstand, sondern vollführte einen stolpernden Rückwärtsschritt. Mit schlurfenden, übertrieben vorsichtigen Schritten drehte er sich langsam um.
    Matty stand hinter Clem. Mit dem Bootshaken in den erhobenen Händen.
    Einen Moment lang konnte Sherlock sich keinen rechten Reim darauf machen, was geschehen war. Aber dann, als Clem sich vollends zu Matty umwandte, sah er eine tiefe klaffende Wunde, die sich von seinem Schädel bis zum dicken Stiernacken hinunterzog. Durch die aufgeschlitzte Haut blitzten weiße Knochen aus dem strömenden Blut hervor. Matty hatte ihn mit dem Bootshaken mitten auf den Hinterkopf getroffen.
    Clem machte einen langsamen Schritt auf Matty zu. Dann noch einen. Er hob die Hand, die das Messer hielt. Aber auf einmal schien er nicht mehr zu wissen, was man damit machte. Er starrte dämlich auf das Messer. Dann kippte er zur Seite und fiel steif wie ein gefällter Baum über Bord. Mit einem mächtigen Platscher knallte er aufs Wasser, und die Fontäne schoss fast bis zur Brücke empor. Einen kurzen Augenblick konnte Sherlock Clems Gesicht erkennen, während er in die Tiefe sank. Mit ungläubigem Staunen starrten seine verrückten Augen zu Sherlock empor. Gleich darauf verschwand er im trüben Wasser und sank dem schlammigen Grund des Flusses entgegen. Das Letzte, was Sherlock wahrnahm, waren seine Finger, die sich wie Seegras in der Strömung schlängelten. Doch dann waren auch sie verschwunden.

8
    Als die Sonne vollends über den Horizont gestiegen war und wie eine reife Frucht über den schwarzen Silhouetten der Bäume hing, war Sherlock immer noch am Zittern. Seine Kopfhaut brannte wie Feuer, und Clems eiserner Griff, mit dem er ihn an der Schulter gepackt hatte, hatte einen tiefsitzenden Schmerz hinterlassen. Sherlock hatte keine Zweifel, dass, wenn er sich die Mühe machte und nachsah, er auf fünf rotunterlaufene Stellen stoßen würde: fünf ovale Blutergüsse, hervorgerufen von vier Fingern und einem Daumen.
    Nachdem Clem im Wasser versunken war und sein Komplize das Weite gesucht hatte, hatten sich Matty und Sherlock nach dem Überfall einige Augenblicke einfach nur angestarrt, noch ganz schockiert von dem brutalen Angriff, der ebenso schnell über sie hereingebrochen, wie er wieder vorüber gewesen war.
    »Der hat nicht versucht, das Boot zu klauen«, hatte Matty schließlich geflüstert. »Der wollte es zerstören. Hatte schon mit Typen zu tun, die es mir klauen wollten. Aber warum sollte es jemand in Brand setzen? Hab den Kerl noch nie gesehen! Was hab ich denen bloß getan?«
    »Die waren hinter mir her«, hatte Sherlock widerstrebend geantwortet. »Das war einer von den Männern aus dem Lagerschuppen. Ich glaube, der hatte das Sagen. Zumindest über die Leute, die dort waren. Aber er muss mich gesehen haben, als ich dem Brand entkommen bin. Und bestimmt ist ihm klargeworden, dass ich sie belauscht habe. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie sie uns bis hierher aufs Boot verfolgt haben.« Ungläubig hatte er den Kopf geschüttelt. »Was führen sie nur im Schilde? Was für ein Geheimnis ist so wichtig, dass sie bereit sind, uns umzubringen?«
    Matty hatte Sherlock nur angestarrt, als hätte er ihn betrogen. Dann hatte er sich abrupt umgedreht und die Leine geschwungen, um das Pferd wieder anzutreiben.
    Nun, da die Sonne ein ganzes Stück gestiegen war und seine Schulter schmerzte wie ein verrotteter Zahn, näherten sie sich Guildford, und Sherlock hatte noch immer nicht die geringste Ahnung, was es war, auf das er eigentlich hätte kommen sollen. Alles, was er bisher vorzuweisen hatte, waren Fragen, und durch den Überfall waren sogar noch ein paar weitere hinzugekommen.
    Eine kleine Meute verwahrloster Hunde folgte ihnen am Flussufer entlang. Aufmerksam beobachteten die Hunde sie in der Hoffnung, dass sie vielleicht etwas Essbares über Bord warfen. Beim Gedanken daran, wie sehr die Hunde Matty in

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