Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
weißem Putz das Straßenbild bestimmten. Vor den Geschäften hingen Holzschilder, auf denen Bilder von Fischen, Brot, Gemüse und allen anderen Arten von Waren zu sehen waren.
    Die Leute, die auf der Straße flanierten und in die Schaufenster schauten, waren zum großen Teil besser gekleidet als die Bewohner von Farnham. Eine ganze Weile hatte Sherlock nicht mehr so viele feine, saubere, farbenfrohe und mit Litzen und Bändern verzierte Stoffe gesehen.
    Am Fuß der High Street waren vor einer hüfthohen Mauer, die die Stadt vom Fluss trennte, ein paar Stände aufgebaut, wo man Früchte und kaltes Bratenfleisch kaufen konnte. Matty schickte sich schon an, auf die Mauer zu krabbeln, um im Rücken der Standbesitzer vielleicht etwas Essbares zu ergattern, das von den Ständen gefallen war. Aber Sherlock ging einfach auf einen der Stände zu und verwendete etwas von dem Geld, das Mycroft ihm geschickt hatte, um ihnen beiden etwas zum Frühstück zu besorgen. Argwöhnisch musterte Matty ihn. Sherlock hatte den Eindruck, dass Essen für Matty irgendwie besser schmeckte, wenn man nicht dafür bezahlen musste. Doch was ihn selbst anbelangte, fand er jedenfalls keinen größeren Gefallen an Essen, das vorher durch den Dreck gerollt war oder um das man mit einem wütenden Hund hatte kämpfen müssen.
    Um ans Ziel zu kommen, mussten sie die halbe High Street hinaufmarschieren, und als die beiden Jungen endlich die Stelle erreichten, an der die Chaelis Road begann, waren sie außer Atem. Die Straße führte in einem Bogen von der High Street fort und verschwand nach wenigen Metern in einer Kurve. Sherlock setzte sich in Bewegung, blieb aber gleich wieder stehen, als er merkte, dass Matty ihm nicht folgte. Er drehte sich um und sah seinen Begleiter fragend an.
    »Was ist los?«
    Matty schüttelte den Kopf. »Nicht ganz mein Revier«, sagte er und beäugte misstrauisch die stattlichen Häuser und tadellos gepflegten Vorgärten, die die Straße säumten.
    »Du gehst allein. Ich warte hier.« Er blickte sich um. »Jedenfalls irgendwo hier in der Nähe.«
    Sherlock nickte. Matty hatte recht. Die Anwesenheit eines »dreckigen Gassenjungen« – wie MrsEglantine es wohl ausgedrückt hätte – würde vermutlich Probleme bereiten. Sherlock klopfte sich, so gut es ging, den Dreck von der Kleidung und machte sich auf den Weg.
    Das Haus, das er suchte, lag unmittelbar hinter der Kurve. Er drückte die Gartenpforte auf und ging auf die Eingangstür zu, die von einer Säulenhalle im griechischen Stil vor Wind und Wetter geschützt wurde. An einer der Säulen war eine Messingplatte angeschraubt. »Professor Arthur Albery Winchcombe. Dozent für Tropenkrankheiten« war dort auf eingravierten Lettern zu lesen.
    Bevor ihn seine Nerven vollends im Stich ließen, zog Sherlock kurz entschlossen am Klingelzug.
    Ein Mann in strengem schwarzem Anzug und grauer Weste erschien an der Tür. Durch winzige Brillengläser, die kaum seine Augen bedeckten, starrte er auf Sherlock hinab.
    »Ist Professor Winchcombe zu Hause?«, fragte Sherlock.
    Der Mann – Sherlocks Vermutung nach der Butler – schwieg einen Moment. »Wer, darf ich ausrichten, verlangt nach dem Professor?«, sagte er schließlich.
    Sherlock öffnete schon den Mund, um sich vorzustellen. Doch dann zögerte er. Vielleicht wäre es schlauer, wenn er sich auf den Namen eines anderen berief. Auf jemanden, von dem der Professor schon mal gehört hatte. Mycroft, vielleicht? Oder Amyus Crowe? Was wäre wohl am besten?
    Am Ende entschied er sich aufs Geratewohl. »Bitte richten Sie dem Professor aus, dass ein Schüler von MrAmyus Crowe ihn zu konsultieren wünscht«, brachte er hervor.
    Der Butler nickte. »Wären Sie so gütig, im Wohnzimmer zu warten?«, fragte er und öffnete Sherlock die Tür. Zu Sherlocks Überraschung wurde er nicht wie ein ziemlich abgerissen aussehender und nervöser Junge behandelt, sondern eher wie ein Angehöriger der königlichen Familie. Mit vornehmer Geste bedeutete ihm der Butler, ihm durch die geflieste Halle zu einer nahen Tür zu folgen.
    Die Tapete, die die Wände des Wohnzimmers bedeckte, war mit Bildern von hohen, dünnstieligen Pflanzen bedeckt, die wie riesige Gräser aussahen. Noch nie hatte Sherlock solche Gewächse gesehen. Wie es aussah, zogen sich an den Stängeln in gleichmäßigen Höhenabständen zueinander so etwas wie Ringe herum. Die fremdartige Pflanze übte eine solche Faszination auf Sherlock aus, dass er immer noch auf die Tapete starrte,

Weitere Kostenlose Bücher