Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
zurückkommt.«
    Dem Rat Crowes folgend, führte Sherlock Virginia nach draußen und wandte sich dann nach rechts. Augenblicklich wurden sie von einem dichten Menschenstrom erfasst, der sie in die gewünschte Richtung mit sich fortzog.
    Aus Sorge, dass sie getrennt werden könnten, streckte Sherlock seine Hand aus, um Virginia näher an sich heranzuwinken. Doch stattdessen schloss sich ihre Hand um die seine. Ganz warm und weich fühlte sie sich an, und plötzlich kam es Sherlock vor, als würde sein Herz doppelt so schnell schlagen. Erschrocken warf er ihr einen Blick zu, und Virginia bedachte ihn mit einem für sie untypischen schüchternen Lächeln.
    Sie brauchten nur ein paar Minuten, bis sie das Ende des Häuserblocks erreicht hatten. Die Straße mündete plötzlich auf einen weiten offenen Platz, dessen Mitte von einer großen Säule beherrscht wurde, die sich aus einem kantigen Sockel erhob.
    Einen Moment lang dachte Sherlock, dass dort oben auf der Spitze der Säule ein Mann stehen würde, und unwillkürlich hüpften seine Gedanken wieder zurück nach Holmes Manor zu seinem Onkel. Der hatte nämlich eines Abends beim Essen etwas über tiefreligiöse, asketisch lebende Eremiten erzählt, die ihr Leben und ihre Familien aufgaben, um auf der Spitze von Pfählen zu leben, wo sie über die Natur Gottes meditierten und nur das aßen, was ihnen von vorbeikommenden Leuten hochgeworfen wurde. Als er genauer hinsah, wurde ihm jedoch sofort klar, dass es sich bei der Gestalt auf der Säule nicht um einen Menschen, sondern um eine Statue handelte. Der Künstler hatte sie bei der Bearbeitung des Steines so gestaltet, dass es aussah, als würde sie eine Marineuniform tragen.
    »Wer ist das?«, fragte Virginia gebannt.
    »Admiral Nelson, glaube ich«, erwiderte Sherlock. »Womit dies hier der Trafalgar Square sein dürfte. Er wurde so genannt in Erinnerung an die berühmte Seeschlacht, die Nelson 1805 gewonnen hat.«
    Zwei Wasserfontänen am Fuß der Säule zauberten einen feinen Sprühnebel in die Luft, der im hellen Sonnenlicht in allen Regenbogenfarben funkelte. Hier war das Herz Londons, der Mittelpunkt eines Empires, das sich bis auf die andere Seite des Globus erstreckte.
    Und irgendwo hier in der Nähe saß sein Bruder Mycroft vermutlich gerade an seinem Schreibtisch und trug dazu bei, es zu lenken.
    Sie spazierten eine Weile auf dem Trafalgar Square umher, beobachteten die Leute und bestaunten die schönen Gebäude, die die umliegenden Straßen säumten. Dann machten sie sich wieder auf den Weg zurück ins Hotel. Sie trafen gerade rechtzeitig ein: Amyus Crowe stand im Foyer und erwartete sie. In seiner Begleitung befand sich ein Junge, der ungefähr in Matthews Alter war und dessen gepflegte Haare und feine Kleidung in merkwürdigem Gegensatz zu seinem mürrischen Gesichtsausdruck standen.
    Sherlock brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es tatsächlich Matty war.
    »Kein Wort«, warnte Matty sie. »Sagt einfach … nichts.«
    Sherlock und Virginia lachten.
    Gemeinsam gingen sie in den Speisesaal, um zu Mittag zu essen. Sie waren umgeben von Frauen in türkisblauen Seidenkleidern und Reifröcken, die selbst im Saal ihre Hüte und Handschuhe nicht ablegten, sowie von Männern mit glänzenden Schnurrbärten im Gehrock. Aber abgesehen von einem flüchtigen ersten Blick schenkte ihnen niemand besondere Beachtung. Offensichtlich wurden sie für eine Familie gehalten, die nach London gekommen war, um die Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, die die Hauptstadt des wichtigsten Staates der Erde ihren Besuchern bot.
    Sherlock hatte Lammkoteletts, die innen noch blutig und somit perfekt zubereitet waren, und mit Kartoffeln und Bohnen serviert wurden. Matty und Amyus Crowe entschieden sich beide für eine Rindfleisch-Nieren-Pastete, während sich die etwas abenteuerlustigere Virginia auf Hühnchen einließ, das mit einer mit Pfefferkörnern und Sahne verfeinerten French Sauce serviert wurde.
    Beim Essen erklärte Crowe ihnen, warum sie nach London gekommen waren.
    »Ich habe vorher einem Mann telegraphiert, den ich in dieser schönen Stadt kenne«, sagte er zwischen zwei großen Gabelhaufen mit Nierenpastete. »So eine Art Geschäftspartner von mir.«
    Sherlock fragte sich kurz, in was für eine Art Geschäft Crowe wohl involviert sein mochte, da er nie zuvor etwas davon berichtet hatte. Aber dann redete Crowe schon wieder weiter.
    »Ich habe ihm erzählt, auf welcher Straße der Konvoi nach London kommen würde, und

Weitere Kostenlose Bücher