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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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kräftigen Ruderschlägen durchs Wasser vorantrieb.
    Auf Sherlock wirkte die Reise ziemlich merkwürdig und beunruhigend. Auf dem Boden des Bootes schwappte eine große dreckige Wasserlache, und im Fluss trieben Dinge herum, die er sich lieber gar nicht so genau ansehen wollte: menschlicher Unrat, Müll, tote Ratten und durchweichte, von zerfetzten Grasbüscheln umhüllte Holzstücke. Der Geruch war dermaßen ekelerregend, dass Sherlock durch den Mund atmen musste. Doch der Gestank legte sich wie eine Schicht auf Zunge und Rachen, so dass Sherlock am Ende sicher war, ihn buchstäblich
schmecken
zu können, und er musste würgen. An einer Stelle tauchte ein anderes Boot aus dem Dunst auf und fuhr knapp an ihnen vorbei. Jemand stieß einen Fluch aus, und ihr Bootsführer revanchierte sich mit einer Geste, die Sherlock noch nie zuvor gesehen hatte, aber ohne große Probleme deuten konnte.
    Sie brauchten ungefähr zwanzig Minuten für die Fahrt nach Rotherhithe und stiegen schließlich an einer Steintreppe aus, die sich von derjenigen, an der sie eingestiegen waren, fast nicht unterschied. Crowe ging die Stufen voran nach oben.
    Am Ufer der Themse zog sich ein schmaler, mit rauen Steinen gepflasterter Weg entlang, der in beiden Richtungen in einer Kurve von ihnen fortführte. Matty und Sherlock folgten Crowe auf dem holprigen Steinpflaster am Rand des übel stinkenden Flusses entlang. Sie kamen an hoch aufragenden Lagerhäusern und Ziegelsteinmauern vorbei und hielten sich, wo immer es möglich war, im Schatten. Nach etwa zehn Minuten blieb Crowe stehen. Ihnen gegenüber befand sich eine jener allgegenwärtigen Tavernen, wie man sie überall in der Hauptstadt antreffen konnte. Das Geklimpere eines schlecht gestimmten Klaviers drang durch Türen und Fenster nach draußen, begleitet von einem größtenteils asynchronen Grölgesang. In einem Türeingang standen mehrere Frauen herum und beäugten Amyus Crowe mit offensichtlichem Interesse, ehe sie sich dann unversehens abwandten, als sie Sherlock und Matty entdeckten.
    »Ich glaube, das Lagerhaus ist gleich hier um die Ecke«, murmelte Crowe. Aufmerksam sondierte er die Umgebung, um nach möglichen Bedrohungen Ausschau zu halten. »Ich schlage vor, wir machen es uns hier eine Weile gemütlich und beobachten die Lage.«
    »Was ist, wenn man uns sieht?«, fragte Sherlock.
    »Zuhause in Albuquerque war ich Jäger«, sagte Crowe. »Habe einige der gefährlichsten Bestien verfolgt. Es gibt ein paar Dinge, die man tun kann, um die Chancen, entdeckt zu werden, zu minimieren. Zunächst einmal: Meide jeden direkten Augenkontakt. Denn Augen nehmen alle Tiere praktisch auf der Stelle wahr. Beobachte die Dinge aus den Augenwinkeln. Dadurch ist die Wahrnehmung sogar noch effektiver, als wenn man ein Objekt direkt fixieren würde. Auch wenn sich Farben dabei nicht allzu gut unterscheiden lassen. Wenn es irgend geht, rühr dich nicht von der Stelle. Das Auge ist nämlich in erster Linie darauf ausgelegt, Bewegungen wahrzunehmen und keine Dinge, die starr an einem Fleck verharren. Trage unauffällige und eintönige Kleidung, die keine Farben aufweist, die man in der natürlichen Umgebung nicht finden würde: Nimm zum Beispiel Grau für Stein und Fels, Grün für Moose und Gräser und Braun für Erde.
    Und trage nichts Metallisches, weil Metalle in der Natur nicht in großen Mengen vorkommen. Wenn du dich an diese Regeln hältst, kannst du dich vor eine Ziegelmauer stellen, und die Leute, die an dir vorbeigehen, werden ihre Augen nur kurz über dich gleiten lassen, bis sie etwas Interessanteres gefunden haben.«
    »Das klingt wie Zauberei«, meinte Sherlock skeptisch.
    »Das tun die meisten Dinge, solange du nicht weißt, wie sie funktionieren.« Er musterte die beiden Jungen prüfend. »Diese Schnitte in deinem Gesicht da, Sherlock, werden dir prima helfen, dich optisch hier einzufügen. Aber für diese Gegend seht ihr beide noch ein bisschen zu sehr wie aus dem Ei gepellt aus. Ich muss euch noch etwas Schmutz verpassen.« Er blickte sich um. »Okay, ich will, dass ihr euch eine Weile auf den Pflastersteinen herumwälzt. Damit ihr etwas Dreck auf eure Klamotten bekommt.«
    »Wäre das nicht zu auffällig?«, fragte Sherlock.
    »Nicht wenn ihr einen Grund dafür habt«, erklärte Crowe. »Matty, stoß dem jungen Sherlock hier mal gegen die Brust.«
    »Was?«, erwiderte Matty.
    »Tu ’s einfach. Und Sherlock, du verpasst ihm gleich darauf einen Faustschlag gegen die Schulter.«
    Sherlock

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