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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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ihn gebeten, die Wagen abzupassen und dann ihren endgültigen Zielort herauszufinden. Ich habe ihm gesagt, in welchem Hotel wir logieren, und gerade hat er ein Telegramm geschickt, um mir mitzuteilen, dass sie die ganzen Kisten in einem Lagerhaus abgeladen haben, das in einem Stadtteil namens Rotherhithe liegt. Und er hat mir genau beschrieben, wie man da hinkommt.«
    »Rotherhithe?«, fragte Sherlock.
    »Liegt ein paar Meilen flussabwärts. Ein ziemlich unappetitlicher Ort, wo Seeleute zwischen ihren Schiffsreisen ihr Vergnügen suchen und Frachtgüter gelagert werden, bevor man sie auf die Schiffe verlädt. Kein Ort, an dem man sich nach Einbruch der Dunkelheit gerne rumtreiben würde.« Er schüttelte unzufrieden den Kopf. »Normalerweise würde ich es nicht riskieren, dich dahin mitzunehmen. Aber das hier ist zu wichtig. Der Baron führt irgendetwas im Schilde. Etwas so Großes, dass er bereit ist, dafür zu töten. Was er ja auch schon getan hat. Euch zu beseitigen, würde ihm kaum mehr ausmachen, als eine Spinne zu zertreten. Das Problem ist nur: Wir müssen sichergehen, dass es sich bei den Kisten, die auf den Frachtkarren hierhergebracht wurden, auch tatsächlich um die Bienenstöcke handelt, die du in Farnham gesehen hast. Und das bedeutet, dass ich dich in Rotherhithe brauche, damit du einen Blick darauf wirfst, Sherlock. Aber ich warne dich: Es könnte gefährlich werden. Sehr gefährlich.«
    Sherlock nickte langsam. »Das Risiko gehe ich ein. Ich will rausfinden, was da vor sich geht … und warum er dauernd versucht, mich umzubringen.«
    Crowe blickte zu Matty hinüber, der sich mit dem Löffel gerade Erbsen in den Mund schaufelte. »Und du, junger Mann … Ich vermute mal, dass du schon so einige finstere Hafengegenden gesehen hast, in Anbetracht der Tatsache, dass du dein Leben damit verbringst, auf einem kleinen Kahn durch die Welt zu schippern. Und vermutlich weißt du auch, wie du dich bei einem Kampf verhältst.«
    »Wenn’s ’nen Kampf gibt«, sagte Matty durch einen Mundvoll Erbsen hindurch, »renn ich. Und wenn das nicht geht, hau ich zu. Tief und hart.«
    »Besser hätte ich’s nicht sagen können«, nickte Crowe. »Ich komme natürlich mit euch, aber vielleicht werden wir uns trennen müssen, um verschiedene Stellen im Auge zu behalten.«
    »Und was ist mit mir?« Virginias Stimme hatte vor Entrüstung einen schrillen Klang angenommen und ihre violetten Augen blitzten gefährlich. »Was mache ich?«
    »Du bleibst hier«, sagte Crowe finster. »Ich weiß, dass du bei einem Gerangel schon alleine klarkommst. Aber du hast keine Ahnung, was einer jungen Frau in Rotherhithe so alles passieren kann. Die Leute, die dort leben, sind schlimmer als Tiere. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passieren würde … nicht nach …« Er brach abrupt ab. Sherlock warf einen Blick zu Virginia hinüber und sah, dass ihre Augen plötzlich feucht schimmerten. »Du bleibst hier«, betonte Crowe noch einmal mit Nachdruck. »Sollten wir getrennt werden, müssen wir die Gewissheit haben, dass hier jemand ist, der Nachrichten entgegennehmen und weiterleiten kann. Und das ist dein Job.«
    Virginia nickte wortlos.
    Crowe wandte den Blick wieder den beiden Jungen zu. »Wenn ihr fertig seid«, sagte er, »brechen wir auf.«
    Als sie das Hotelfoyer durchquerten, drehte sich Sherlock um und blickte zu Virginia zurück. Sie starrte ihn an und versuchte, ein Lächeln zustandezubringen. Aber ihre Lippen verzogen sich, und ihre Miene nahm einen besorgten Ausdruck an. Er lächelte beruhigend zurück, wenngleich er die Vermutung hegte, dass sein eigener Gesichtsausdruck nicht sehr viel überzeugender ausfiel.
    Statt eine Droschke nach Rotherhithe zu nehmen, führte Crowe die beiden Jungen zu einer Stelle am Themseufer, wo von glitschigen grünen Algen überzogene Steinstufen zu einer faulig riechenden braunen Wasserbrühe hinabführten. Das gegenüberliegende Ufer war von Rauchschleiern und bräunlichen Ausdünstungen verborgen, die unmittelbar vom Fluss selbst aufzusteigen schienen. Ein Boot dümpelte auf dem Wasser auf und ab. Der Besitzer saß an den Rudern und rauchte eine Pfeife.
    »Rotherhithe«, sagte Crowe grimmig und warf dem Mann im Boot eine Münze zu, die dieser geschickt auffing. Er biss in sie hinein, um sicherzugehen, dass sie auch echt war, und nickte dann. Crowe und die Jungen ließen sich am Heck nieder, während der mit dem Rücken zum Bug sitzende Bootsführer in Aktion trat und das Boot mit

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