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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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die ganze Zeit konzentriert auf den Boden unmittelbar vor seinen Füßen. Er blieb in Sherlocks Nähe stehen und ließ sich gegen die Wand fallen.
    »Alles klar?«, murmelte er.
    »Hier ist nichts passiert«, erwiderte Sherlock ebenso leise.
    »Bist du okay?«
    »Mir ist langweilig.«
    Crowe kicherte. »Willkommen auf der Jagd. Lange Phasen der Langeweile, unterbrochen von Momenten des Hochgefühls und der Todesangst.« Er schwieg einen Moment und sprach dann weiter. »Ich denke, ich mach mal einen kleinen Bummel in die Taverne dort und schau mal, was da drinnen so geredet wird.«
    »Gut. Dann könnten Sie mir doch ein Glas Wasser rausbringen lassen, oder?«
    »Junge, vermutlich bist du besser dran, wenn du Wasser aus der Themse statt aus der Taverne trinkst. Wenn du Hunger oder Durst hast, dann nimm es einfach zur Kenntnis, hake es ab und halte dich nicht mehr damit auf. Ein Mensch kann es drei bis vier Tage ohne Wasser aushalten. Halte dir das einfach ständig vor Augen.«
    »Sie haben leicht reden.«
    Crowe lachte.
    »Kann ich Sie etwas fragen?«, sagte Sherlock, im Bestreben, Crowe noch ein wenig zum Dableiben zu bewegen.
    »Sicher.«
    »Was machen Sie in England? Und was ist das für ein Geschäft, das Sie vorhin erwähnt haben?«
    Crowe lächelte freudlos. Er sah fort und mied Sherlocks Blick. »Ich bin jedenfalls kein Tutor, soviel ist mal sicher«, sagte er mit sanfter Stimme. »Auch wenn sich das allmählich zu einem immer interessanteren Zeitvertreib entwickelt. Nein, ich bin – nun ja, sagen wir mal von der amerikanischen Regierung, um es leichter zu machen – angeheuert worden, um Männer aufzuspüren, die während des Bürgerkrieges die entsetzlichsten Gräueltaten begangen haben und ins Ausland fliehen konnten, bevor die amerikanische Justiz sie ergreifen konnte. So ist es auch gekommen, dass ich deinen Bruder kennengelernt habe: Er hat nämlich den Vertrag unterzeichnet, der es mir gestattet, hier zu sein. Und deswegen habe ich mir auch ein Netz von nützlichen Leuten aufgebaut, vor allem in den Docks und in den Häfen. Als du mir also erzählt hast, dass der Baron seinen Plan – um welchen auch immer es sich handeln mag – mit größerem Tempo vorantreiben wollte, habe ich einfach meine Leute benachrichtigt, dass sie nach den Frachtkarren des Barons Ausschau halten sollen. Und wie ich zugeben muss, war ich überrascht, dass sie sie so leicht aufgespürt haben.« Er blickte wieder Sherlock an. »Zufrieden?«
    Sherlock nickte.
    »Das habe ich nicht vielen Leuten erzählt«, fügte Crowe hinzu. »Wäre dir dankbar, wenn du es für dich behalten würdest.« Dann machte er sich wieder davon, noch bevor Sherlock etwas sagen konnte.
    Sherlock widmete sich weiter seinem Spiel und rollte den Pflasterstein unermüdlich vor und zurück, während eine Minute nach der anderen verstrich. Er behielt das Lagerhaustor permanent im Auge, aber es blieb fest verschlossen und nichts rührte sich.
    Plötzlich erhob sich irgendwo hinter ihm ein wilder Radau, und fast hätte er sich umgedreht, um nachzusehen. Aber er konnte sich gerade noch rechtzeitig davon abhalten. Er ließ den Pflasterstein ein wenig weiter wegkullern. Als er ihn zurückholte und sich schließlich wieder umdrehte, ließ er seine Augen zur Seite gleiten, wodurch er einen Blick auf die Taverne werfen konnte. Eine Tür stand offen und eine Gruppe offensichtlich stark angetrunkener Männer kam auf die Straße hinausgetorkelt. Sie scherzten derbe miteinander, wandten sich dann in seine Richtung und kamen auf ihn zu. Er konzentrierte sich auf seinen Stein und lauschte angestrengt, ob einer von ihnen etwas über das Lagerhaus, die Bienenstöcke, Baron Maupertuis oder sonst irgendetwas sagte, das mit den rätselhaften Vorgängen in Verbindung stand.
    »Wann ziehen wir ab?«, fragte einer von ihnen.
    »Beim ersten Tageslicht, gleich morgen früh«, antwortete ein anderer. Etwas an der Stimme kam Sherlock bekannt vor, aber er konnte sie einfach nicht einordnen.
    »Wer hat den Einsatzplan?«, fragte eine dritte Stimme.
    »Den hab ich im Kopf«, erwiderte der zweite Mann. »Du machst dich nach Ripon auf. Snagger geht nach Colchester. Jungspund Nichelson hier macht ’ne Spritztour nach Woolwich, und ich muss zurück nach Aldershot.«
    »Kann ich nicht lieber nach Aldershot?«, fragte eine Stimme mit nördlichem Akzent – vermutlich besagter Jungspund Nichelson.
    »Du gehst dahin, wohin man es dir sagt, Sonnenschein«, erwiderte der zweite Mann. Beim

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