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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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blickte auf die beiden hinab, während ihr Gekreische nach und nach zu einem erstickten Schluchzen verebbte.
    Als Sherlock um eine Ecke bog, sah er ein riesiges kuppelförmiges Gebäude vor sich. So wie es inmitten eines ansonsten unbebauten und mit Büschen und Bäumen bepflanzten freien Geländes stand, wirkte es irgendwie ganz und gar fehl am Platz. Mehrere Straßen – keine schmalen Wege diesmal, sondern richtige, breite Straßen – führten von dem Gebäude fort, das von einem unablässigen Wirrwarr aus Menschen und Pferden umschwärmt wurde. Weiter hinten konnte Sherlock eine Steinmauer erkennen und dahinter wiederum das graue, aufgewühlte Wasser der Themse.
    Sherlock rannte auf das Gewimmel zu. Wo Leute waren, war er wahrscheinlich auch in Sicherheit.
    Obwohl er in vollem Lauf immer wieder gut gekleidete Herren und Damen umkurven und sich einmal sogar unter einer Kutschendeichsel hindurchducken musste, hielt er unbeirrt auf das Gebäude zu. Als er näherkam, sah er, dass die Fassade mit Statuen und Fliesenmosaiken verziert war. Dann nahm er eine riesige Öffnung wahr, die sich dunkel und bedrohlich vor ihm auftat. Das musste der Eingang sein! Er änderte leicht die Richtung und steuerte direkt darauf zu. Laute Flüche und Schreie hinter ihm zeigten an, dass seine Verfolger noch nicht aufgegeben hatten.
    Der Eingang führte in eine runde Halle. Erleuchtet wurde der weite Raum von hellem Sonnenlicht, das durch unzählige in der Kuppel eingelassene bunte Glasfenster fiel. Das Licht verlieh dem Ort eine zirkushafte, clowneske Atmosphäre. In der Hallenmitte befand sich ein großes Loch im Boden, das von einer Galerie umgeben war. Dicht aneinandergereiht standen dort jede Menge Menschen, die auf irgendetwas hinabstarrten. Auf einer Seite schraubte sich am Rand des Loches eine breite Steintreppe in weiten Spiralen in die Tiefe der Erde hinab.
    Sherlock stürzte darauf zu und schob sich, so schnell es ging, durch die dichte Menschenmenge. Als er den Anfang der Treppe erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um und sah, wie zwei seiner Verfolger sich ihren Weg durch die Menge bahnten. Einer von ihnen war ein glatzköpfiger Kerl mit deformierten Ohren und einer ebensolchen Nase, was den kleinen Bereich in Sherlocks Hirn, der sich gerade nicht verzweifelt mit potentiellen Fluchtmöglichkeiten beschäftigte, zu der Vermutung gelangen ließ, dass es sich um einen Boxer handeln könnte. Der andere war ein klapperdürrer Mann mit scharfen Wangenknochen und spitzem Kinn. Sie waren offensichtlich ganz versessen darauf, ihn zu fangen – koste es, was es wolle. Bevor er Denny den Unterkiefer gebrochen hatte, hätten sie vielleicht aufgegeben, aber jetzt waren sie von einem Ziel getrieben. Einer von ihnen war bis auf die Knochen blamiert worden, und Sherlock würde dafür büßen müssen.
    Er drehte sich um und machte sich an den Abstieg.
    Die Treppe schraubte sich an der Innenwand eines gigantischen Schachtes in die Tiefe. Hin und wieder wurde sie von einer Galerie unterbrochen, die sich horizontal um den Schacht herumzog, bevor die Stufen weiter in den Abgrund hinabführten. Ein Geruch stieg aus dem Schacht empor. Ein Geruch, in dem sich feuchter Dunst, Fäulnis und Moder zu einem einzigen unerträglichen Gestank verbanden, der Sherlock in der Nase stach und ihm das Wasser in die Augen trieb. Während er immer an der Wand des zylindrischen Schachtes entlang in die Tiefe stapfte, nahmen seine Schritte allmählich einen gleichmäßigen Rhythmus an. Er hatte keine Ahnung, was sich unten auf dem Boden des Schachtes befand. Aber ein kurzer Blick über das Geländer zeigte ihm, was ihn oben erwarten würde. Zwei von Baron Maupertuis’ Männern kamen die Treppe herunter auf ihn zugerannt.
    Er beschleunigte seine Schritte. Was auch immer er dort unten vorfinden würde, es konnte unmöglich so schlimm sein wie der sichere und vermutlich langsame Tod, der ihm im Nacken saß.
    Es kam ihm vor, als hätte er einen Großteil der letzten paar Tage entweder damit verbracht wegzulaufen oder zu kämpfen. Doch selbst jetzt, da seine Füße über die Steinstufen wirbelten und die über das Treppengeländer rutschende Hand wie Feuer brannte, beschäftigte sich ein Teil seines Gehirns fieberhaft mit den entscheidenden Fragen: Was war das für eine wichtige Sache, die Sherlock nach Meinung des Barons wusste und für die er sterben sollte? Was genau hatte der Baron vor, und warum stand Sherlock seinen Plänen im Wege?
    Plötzlich kamen

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