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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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sagte Balthassar leise. »Quecksilber zum Beispiel wird benutzt, um Syphilis zu behandeln, aber es kann einen auch verrückt machen. Ich persönlich schätze mich glücklich, dass sich die Nebenwirkungen meiner Medizin auf rein kosmetische Aspekte beschränken.«
    »Aber was sind denn das nun für Viecher?«, flüsterte Matty.
    Es war Virginia, die die Antwort gab. »Es sind Egel«, erklärte sie. »Blutsaugende Egel. Sie leben in Flüssen und Teichen. In Gegenden mit heißem Klima.«
    »Blutsaugende Egel«, wiederholte Matty. »Und
die
lassen Sie Ihr Blut saugen? Sie müssen verrückt sein!«
    »Zumindest bin ich am Leben«, erwiderte Balthassar unbeeindruckt.
    »Wir haben eine Erbkrankheit in meiner Familie. Mein Vater ist daran gestorben, ebenso wie vor ihm mein Großvater. Das Blut in unseren Adern fließt nur sehr schwerfällig. Ohne Behandlung stirbt der Körper irgendwann einfach nach und nach ab.« Er hob die Hand und betrachtete den offensichtlich fehlenden Finger. »Als mein Vater starb, war nicht mehr viel von ihm übrig.«
    »Und die Blutegel helfen da?«, fragte Sherlock fasziniert.
    »In ihrem Speichel ist eine Substanz enthalten, die verhindert, dass das Blut verklumpt. Das muss auch so sein, denn andernfalls wären sie nicht in der Lage, sich von dem Blut ihrer Wirte zu ernähren. Mit genügend Egeln auf meiner Haut, die alle mein Blut saugen und dabei dieses Sekret absondern, beschleunigt sich der Blutfluss. Das Blut fließt besser durch meine Adern.«
    »Aber saugen sie Ihnen denn nicht das Blut
heraus
?«, wollte Matty wissen.
    Balthassar zuckte die Achseln. »Jeder einen Fingerhut voll vielleicht. Das ist ein kleiner Preis für meine Gesundheit, den ich gerne zahle. Was mich daran erinnert, dass …« Er wandte sich an Dr. Berle. »Ich vermute, Sie haben etwas für mich?«
    Berle sah irgendwie beunruhigt aus. Er nahm die Box von seinem Schoß und stellte sie auf den Tisch. Dann ließ er einen Schnappverschluss zurückschnellen und öffnete eine Klappe. Aus dem Inneren förderte er ein Glasgefäß zu Tage. Die Öffnung des Gefäßes war mit Wachspapier abgedeckt, das mit einem Faden am Glasrand fixiert war.
    Im Glas befand sich etwas Grauenerregendes.
    Die Blutegel auf Duke Balthassars Gesicht und Händen – wie vermutlich ebenso auf dem Rest seines Körpers – waren klein, kaum länger als Sherlocks kleiner Finger. Das Ding im Glas jedoch war so groß wie seine Faust, und es funkelte in leuchtendem Blutrot. Es lag entlang der Rundung des Glasbodens eingerollt und nur der winzige Kopf wand sich auf der Suche nach Nahrung blind in der Luft umher.
    Virginia presste sich die Hand auf den Mund und wandte sich ab. Die Pumas, die sich unweit vom Tisch auf der Veranda niedergelassen hatten, versuchten, noch weiter abzurücken. Sie fletschten die Zähne und fixierten das Ding mit wilden und ängstlichen Blicken. Aber ihre Furcht vor Balthassar schien ihre Angst vor dem Riesenblutegel noch zu übersteigen, so dass sie keine Anstalten machten zu fliehen.
    »Eine beeindruckende Spezies«, sagte Balthassar und nahm das Glas vom Tisch auf. »Wann hat es zuletzt etwas zu fressen bekommen?«
    »Vor einem Monat oder so«, antwortete Berle. »So hat man es mir jedenfalls berichtet.« Er schwieg und schluckte, bevor er fortfuhr. »Duke, als Arzt – als
Ihr
Arzt – muss ich Ihnen sagen, dass ich diese … Behandlung … nicht empfehlen kann. Ehrlich gesagt, glaube ich noch nicht einmal, dass sie funktioniert. Das, was Sie Ihrem Körper damit antun, ist … ist einfach ungeheuerlich!«
    »Ich lebe immer noch, Doktor, und habe auch noch all meine Extremitäten, sieht man einmal von zwei Fingern und einigen Zehen ab«, erwiderte Balthassar. »Mehr Beweise für die Wirksamkeit brauche ich nicht.« Er zog an einem losen Ende des Fadens, und der Knoten, der das Wachspapier auf dem Glas hielt, löste sich. »Und mit Hilfe dieser schönen Kreatur hier werde ich in der Lage sein, sogar noch schärfer zu denken, und meine Ausdauer wird unbegrenzt sein.«
    Er langte in das Glas und nahm vorsichtig das Tier heraus. Schlapp hing es von seinen Fingern herunter. Er strich sich eine Strähne seines feinen weißen Haares aus dem Gesicht und platzierte den Egel dann hinter dem rechten Ohr.
    Die Pumas gaben einen maunzenden Laut von sich. Sie hatten Angst.
    Sherlock beobachtete, wie der Kopf der Kreatur – vermutlich auf der Suche nach einer Ader – hin- und herpendelte und sich dann in Balthassars Haut krallte. Sich

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