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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Virginia, Arkansas, North Carolina und Tennessee angeschlossen.«
    »Was ist Sezession?«, fragte Matty.
    »So nennt man es«, erklärte Balthassar, »wenn ein einzelnes Land aus einer Staatengemeinschaft austritt und sich als eigenständiger, unabhängiger Staat erklärt. Die Sezession ist ein Recht, das unserer Meinung nach in der Unabhängigkeitserklärung garantiert ist. Aber sowohl der scheidende Präsident James Buchanan als auch die neue Regierung unter Abraham Lincoln waren da anderer Meinung. Sie betrachteten es als Rebellion und erklärten den Vorgang als illegal.« Er seufzte. »Letzten Endes spielt es keine Rolle, ob man glaubt, dass ein Mann Sklaven halten darf oder nicht. Wir haben für unser Recht gekämpft, unsere eigene Nation zu gründen und die Dinge auf unsere Weise zu regeln. Wäre die Sklaverei nicht der Anlass zum Krieg gewesen, hätte etwas anderes dafür herhalten müssen.«
    »Aber Sie haben verloren«, stellte Sherlock fest, als er sich daran erinnerte, was Amyus Crowe ihm noch auf der Reise nach New York erzählt hatte. »Ulysses S. Grant und William Sherman haben Robert E. Lee in der Schlacht besiegt. Er hat sich ergeben.«
    »Er hatte kein Recht zu kapitulieren«, blaffte Balthassar. »Er war dazu nicht befugt. Der Krieg geht weiter, selbst wenn das allgemein nicht so gesehen wird. Die Exilregierung der Konföderation ist immer noch bestrebt, für jene Staaten die Freiheit von der gewaltsamen Unionsherrschaft zu erringen, die es wünschen.«
    Sherlocks Aufmerksamkeit wurde durch eine Bewegung von Balthassars Hand abgelenkt. Nein, nicht
von
seiner Hand, erkannte Sherlock, sondern
auf
seiner Hand. Das weiße Leder des linken Handschuhs schien leicht zu pulsieren. Und zwar an einer der Stellen, wo sich eine der beulenartigen Erhebungen abzeichnete, die Sherlock zuvor bereits aufgefallen waren. Als er genauer hinsah, bewegte sich die »Beule« langsam aufwärts, um hinauf zum Handgelenk zu kriechen. Was um Himmels willen war das nur?
    »Ah«, sagte Balthassar, der Sherlocks entsetzten Blick bemerkt hatte. »Wie ich sehe, hast du einen meiner kleinen Begleiter entdeckt. Erlaube mir, dass ich euch offiziell miteinander bekanntmache.«
    Er fasste mit der rechten Hand nach dem Saum des linken Handschuhs und zog ihn mit einer entschlossenen, aber vorsichtigen Bewegung herunter.
    Virginia stieß ein erschrockenes Keuchen aus, während Matty ein ekelerfülltes Stöhnen von sich gab. Die ganze Hand – mit Ausnahme des fehlenden kleinen Fingers – und das Handgelenk waren von Dingern bedeckt, die auf den ersten Blick aussahen wie Geschwüre, bei denen es sich aber, wie Sherlock allmählich bewusst wurde, um lebende Kreaturen handelte. Um Kreaturen, die wie Schnecken aussahen. Ihre feucht schimmernde Haut war gräulich-rot, und während Sherlock sie so anstarrte, schienen sie leicht zu pulsieren.
    »Was ist das?«, flüsterte er.
    Balthassar zog nun auch den anderen Handschuh aus. Seine rechte Hand, an der der Ringfinger fehlte, war ebenso von den schneckenartigen Kreaturen bedeckt.
    »Gestattet ihr, dass ich euch meine Ärzte vorstelle?«, antwortete er. »Genauer gesagt, ein ganzes Ärztekollektiv, das sich meinem Wohlergehen widmet.«
    Mit einer raschen Bewegung zog er sich die Porzellanmaske vom Gesicht.
    Die Pumas fauchten und wichen ein Stück zurück.
    Balthassars Gesicht wirkte wie ausgemergelt. Wangenknochen und Nase traten deutlich hervor. Doch eigentlich waren seine Gesichtszüge kaum auszumachen. Denn sie lagen unter den winzigen, schneckenartigen Tieren verborgen, die sich in seine bleiche Haut krallten und die komplette Gesichtshaut wie schwarze Teertropfen überzogen.

14
    Virginia würgte und musste sich offenbar sehr zusammenreißen, sich nicht zu übergeben. Matty äußerte seine Bestürzung lediglich durch einen einzigen Kraftausdruck, den er Sherlocks Vermutung nach während seiner Seereise nach Amerika aufgeschnappt haben musste.
    Was Sherlock anbelangte, so war er fasziniert. Abgestoßen auch, ja, aber in erster Linie fasziniert. Als er genauer hinsah, erkannte er, dass Balthassars Haut von kleinen dreieckigen Narben bedeckt war. Was auch immer das für Dinger waren, die sich an ihn krallten, er benutzte sie anscheinend schon einige Zeit.
    »So sieht kaum das Gesicht eines neuen Staates aus«, bemerkte er trocken, im Bestreben seine Gefühle zu verbergen. »Jetzt ist mir klar, warum Sie die Maske tragen müssen.«
    »Alle medizinischen Therapien haben Nebenwirkungen«,

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