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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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denke, es wird Zeit, dich in den Ruhestand zu schicken, mein Freund.«
    Er pickte das Ding von der Tischdecke auf, schnippte es sich in den offenen Mund und schluckte es mit dem Habitus eines Mannes herunter, der sich gerade eine leckere Auster schmecken ließ.
    Der Egel hatte einen blutigen Fleck auf dem Tischtuch hinterlassen. Unverwandt starrte Sherlock auf die Stelle. Er dachte, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen, wenn er den Blick nicht schnell auf irgendetwas anderes richtete. Egal auf was.
    »Ich muss schon sagen«, flüsterte Balthassar mit seiner brüchigen Stimme, während er taktvollerweise die Porzellanmaske wieder auf sein von Narben und Egeln überzogenes Gesicht setzte, »du hast eine verblüffende Fähigkeit, meine Pläne vorherzusagen. Und das lediglich mit Hilfe von ein paar verstreuten Fakten. Entweder bist du wirklich sehr begabt, oder meine Pläne sind viel leichter zu durchschauen, als ich dachte. Wie dem auch sei, ich kann mir keine Verzögerungen leisten. Wenn du – als Kind – dahinterkommen kannst, dann kann es die Unionsregierung mit Sicherheit auch. Ich denke, wir sollten schon innerhalb der nächsten Tage in Kanada einmarschieren. Danke für deine Hilfe.«
    »Und was ist mit uns?«, meldete sich Virginia zu Wort. Sherlock war stolz auf sie, weil sie ihre Stimme so gelassen klingen ließ.
    »Oh, ich habe jetzt keine Verwendung mehr für euch«, entgegnete Balthassar. In seiner Stimme lag keine Spur von Ärger oder Rachegelüsten. Es lag überhaupt kaum eine Spur von irgendetwas darin. Genauso gut hätte er sich über die aktuellen Marktpreise von Teeblättern auslassen können. »Ihr werdet beseitigt.«
    »Wie?«, wollte Sherlock wissen.
    »Ah«. Balthassars Porzellangesicht war ausdruckslos. »In dieser Hinsicht, muss ich gestehen, habe ich euch vielleicht etwas getäuscht. Mir schwebt ein Schicksal für euch vor, das auf einen Schlag gleich drei Probleme von mir lösen wird. Aber das bringt ziemlich viel Schmerz und Leid mit sich.« Er wandte sich an den brutalen Rubinek. »Captain, bitte bringen Sie unsere Gäste zur neuen Anlage. Meinen jüngsten Erwerbungen verlangt es sicher nach Futter.« Dann richtete er sich wieder an Sherlock. »Die Männer, die für mich seltene und ungewöhnliche Kreaturen sammeln, haben sichergestellt, dass sie vor ihrer Gefangennahme gefressen hatten«, erklärte er im Plauderton. »Sie brauchen mehrere Wochen, um ihre Nahrung zu verdauen. Während dieser Zeit befinden sie sich in einem fast komatösen Zustand, aber sie haben einen langen und weiten Weg von Borneo hierher zurückgelegt, und ihr momentanes Verhalten lässt darauf schließen, dass sie inzwischen wieder Appetit haben.« Er hielt inne, und Sherlock vermutete, dass er unter seiner Maske lächelte. »Ich denke, dass sie das Publikum in Massen anziehen werden, wenn ich sie zur Schau stelle. Indem ich euch an sie verfüttere, werde ich euch erstens los, beseitige zweitens eure Leichen und stelle drittens sicher, dass meine kleinen Lieblinge qualitativ hochwertiges Fleisch von einwandfreier Herkunft bekommen, so dass sie erst einmal für eine Weile zufriedengestellt sein sollten.« Wieder hielt er kurz inne. »Mir wurde berichtet, dass sie ihre Nahrung unter Wasser ziehen und zwischen Felsbrocken lagern, bis es … nun ja … zart wird. Wir alle werden uns diesen Vorgang mit Vergnügen ansehen.«
    Bevor Sherlock noch irgendetwas sagen konnte, waren auf eine Handbewegung von Rubinek hin zwei Männer aus dem Schatten hervorgetreten. Zu dritt packten sie Sherlock, Matty und Virginia an den Schultern, zerrten sie grob von den Stühlen und stießen sie auf der Veranda vor sich her.
    Verzweiflung machte sich in Sherlock breit. Trotz allem sah es nun so aus, als würden sie einen besonders üblen und schmerzvollen Tod erleiden müssen. Er hatte keine Ahnung, worum es sich bei Balthassars jüngsten »Erwerbungen« handeln mochte. Aber er bezweifelte, dass diese sich als so etwas Unschuldiges und Harmloses wie zum Beispiel Eichhörnchen oder Papageien entpuppen würden. Mit welchen Kreaturen sie es auch immer gleich zu tun bekämen, die Tiere würden wahrscheinlich ziemlich groß sein und scharfe Zähne haben. Vielleicht noch ein paar Pumas? Nein, die hätte Balthassar hier in der Umgebung fangen können. Dafür wäre keine Jagd im Ausland erforderlich gewesen.
    Er begegnete Mattys Blick. Matty sah ängstlich aus, aber er warf Sherlock dennoch ein kurzes Lächeln zu.
    Die drei wurden über den

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