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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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drehend und windend, schwang das andere Körperende einen Moment lang genauso hin und her, bis es sich ebenfalls fest in die Haut krallte.
    Balthassar schloss die Augen und lächelte selig. »So ist’s richtig«, flüsterte er. »So ist’s richtig, meine Schöne. Nähre dich. Nähre dich nach Herzenslust.«
    »Wie lange … wie lange bleiben sie haften?«, fragte Sherlock.
    »Tage«, erwiderte Balthassar mit träumerischem Gesichtsausdruck, die Augen immer noch geschlossen. »Wochen, in einigen Fällen. Wenn sie sich satt gesaugt haben, lösen sie sich. Ihr Organismus wird dann für ein oder zwei Monate in eine Art Ruhezustand versetzt, in welchem sie das Blut verdauen. Ich habe eine große Sammlung von Blutegeln. Die meisten kommen hier aus Amerika – zum Beispiel aus Florida und Alabama. Aber keiner von ihnen ist wie dieser hier. O nein,
keiner
.« Er lächelte. »Ich wusste, dass es ihn irgendwo da draußen geben musste, in den Dschungeln des Fernen Ostens. Ich konnte seine Existenz regelrecht spüren. Er rief nach mir und forderte mich auf zu kommen, um ihn zu holen.«
    In seiner Stimme lag etwas, das Sherlock an John Wilkes Booth erinnerte, wenn dieser davon sprach, dass er Rauch riechen konnte. Etwas Schläfriges, etwas, das so klang, als wäre er nicht ganz in der Lage, sich auf die Realität zu fokussieren. Konnte es sein, dass der Blutegel außer dem gerinnungshemmenden Wirkstoff noch etwas anderes in Dukes Blutbahn absonderte? Irgendeine Art von Narkotikum, das seinen Wirt gleichgültig gegenüber der Tatsache machte, dass sich ein blutsaugender Parasit in seine Haut gebohrt hatte und ihn mit angenehmen, sinnestäuschenden Gedanken erfüllte? Sherlock beschloss, diese Überlegung später weiterzuverfolgen – wenn es denn überhaupt ein Später gab. Denn er hatte immer noch keine Ahnung, wie sie entkommen sollten.
    Dann nahm er eine Bewegung zu Balthassars Füßen wahr. Die Pumas versuchten wieder, von ihm wegzurücken. Ihre Aufmerksamkeit war auf den riesigen roten Blutegel fixiert, den sie ganz offensichtlich nicht mochten. Sie schienen sich regelrecht davor zu fürchten.
    »Sherman, Grant«, zischte Balthassar. Dann sagte er wieder etwas in der Sprache, die Sherlock nicht verstand. Die großen Katzen ließen sich nieder, doch ihre Muskeln blieben angespannt.
    Sherlock starrte wie gebannt auf den roten Blutegel, und plötzlich kam es ihm so vor, als würde das Tier pulsieren. Pulsieren von Balthassars Blut, das es aus einer Ader hinter seinem Ohr abzapfte.
    »Du vergeudest Zeit«, ließ Balthassar sich vernehmen. »Hast du noch weitere Fragen?«
    Sherlock hatte Mühe, den Blick von dem Blutegel loszureißen. »Sie haben gesagt, die Exilregierung der Konföderation sei immer noch bestrebt, die Freiheit von der Unionsherrschaft für jene Staaten zu erringen, die es wünschen«, griff er noch einmal Balthassars Aussage auf.
    »So ist es.«
    »Aber wie?«, fragte Sherlock.
    »Rate doch mal. Ich werde dir dann sagen, ob du richtig liegst.« Als Sherlock protestieren wollte, fügte Balthassar hinzu: »Betrachte dies als einen Weg für mich, mehr Informationen aus dir herauszubekommen. Wenn du – auf Basis deines Wissens um Mr Booth – in der Lage bist dahinterzukommen, dann sind die Behörden zweifellos auch dazu imstande. Ich verspreche dir, dass ich dir die Antwort gebe, solltest du nicht von selbst drauf kommen.«
    Sherlock dachte kurz nach. Je länger er es schaffte, Balthassar am Reden zu halten, desto länger konnte er ihren Tod hinausschieben. Vielleicht würde ihm in der Zwischenzeit ja noch eine Fluchtmöglichkeit einfallen. Oder möglicherweise spürte Amyus Crowe sie noch rechtzeitig auf.
    »Also«, begann Sherlock nach einem kurzen Blick auf den immer noch teilnahmslos wirkenden Booth, »John Wilkes Booth hat ganz offensichtlich den Verstand verloren. Er ist wahlweise am Halluzinieren oder verhält sich aggressiv, und er muss die meiste Zeit unter Drogen gesetzt werden, damit Sie mit ihm durch die Gegend ziehen können. Ganz offensichtlich ist er weder als Attentäter noch sonst zu irgendetwas zu gebrauchen. Sieht man einmal von einer Funktion als Aushängeschild ab. Also brauchen Sie ihn wahrscheinlich als Integrationsfigur, die Sie auf eine Bühne stellen können, um die Truppen zu begeistern.«
    Balthassar nickte. Das Wort »Truppen« hatte Sherlock auf eine Idee gebracht, obwohl er es zunächst eigentlich nur als Metapher verwendet hatte.
    »Sie sammeln
tatsächlich
Truppen um sich«,

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