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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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blieben sie einfach stehen.
    »Nett, dass ihr mich besucht«, begrüßte Mycroft sie. »Bitte entschuldigt die etwas unangenehme Umgebung.«
    Crowe sah sich um. »Gemütlich«, sagte er dann. »Ich hab Schlimmeres erlebt, als ich das erste Mal von Amerika nach England gereist bin.«
    »Ja, aber Sie hatten die Möglichkeit zu gehen, nachdem Ihr Schiff angelegt hatte«, hob Mycroft hervor.
    »Da ist was dran«, räumte Crowe ein. »Aber zumindest ist diese Unterkunft umsonst, ich musste für meine bezahlen.«
    »Wollt ihr beiden wohl aufhören!«, blaffte Sherlock. »Die Lage ist ernst.«
    Mycroft nickte. »Ich weiß. Ich habe nur versucht, die Situation etwas aufzulockern.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Sherlock.
    »Mir dröhnt der Kopf, und ich fühle mich irgendwie benommen. Von einer Gruppe vierschrötiger Polizisten durch die Straßen getrieben zu werden war wahrscheinlich zu viel Stress.« Er schauderte. »Schließlich bewege ich mich selten einmal mehr als hundert Meter vom Diogenes Club weg. Und zum Glück liegen sowohl mein Büro als auch meine Wohnung innerhalb dieser Distanz.«
    Er warf einen Blick auf Crowe. »Haben Sie schon irgendwelche Fortschritte bei der Ermittlung des Tathergangs machen können? Ich bin mittlerweile auf sieben verschiedene Theorien gekommen. Aber mir fehlen die Indizien, um ihre Stichhaltigkeit zu beurteilen.«
    Sherlock runzelte die Stirn. Sieben mögliche Theorien? Er konnte sich nicht einmal eine vorstellen.
    »Der Mann, der Sie aufsuchte, hatte ein Etui bei sich«, erklärte Crowe.
    »Ich erinnere mich daran.«
    »Das Innere des Etuis war ausgepolstert. Zwei Objekte wurden darin verwahrt. Zumindest eines davon war nass – oder hinterließ Spuren einer Flüssigkeit.«
    Mycroft zog die Stirn in Falten. »Hat diese Flüssigkeit einen bestimmten Geruch aufgewiesen? Oder sich klebrig angefühlt?«
    Crowe schüttelte den Kopf. »Roch und fühlte sich einfach an wie Wasser.«
    »Und hat sich irgendwo im Raum eine Flüssigkeitslache befunden?«
    »In der Tat. Sherlock ist darauf gestoßen.«
    »Sehr aufschlussreich.« Mycroft nickte. »Das schränkt die Auswahl auf eine Lösungsmöglichkeit ein.«
    »In der Tat«, sagte Crowe und nickte ebenfalls. »Aber das Beweismittel ist verschwunden.«
    Sherlock ballte unversehens die Fäuste. »Wovon zum Teufel redet ihr da eigentlich? Was für eine Lösungsmöglichkeit?«
    Die beiden Männer sahen sich an, und Mycroft bedeutete Crowe, es Sherlock zu erklären.
    »Gehen wir zunächst davon aus, dass sich unmöglich noch jemand Drittes im Raum aufgehalten haben kann«, begann Crowe. »Es gab weder Fenster noch irgendwelche Versteckmöglichkeiten, und wir hätten jeden anderen gesehen, als dein Bruder die Tür aufgemacht hat.«
    »Einverstanden«, sagte Sherlock.
    »Und dein Bruder hat den Mann nicht umgebracht.«
    »Natürlich nicht.«
    »Folglich hat er sich selbst umgebracht.«
    Sherlock hatte das Gefühl, als würde plötzlich der Boden unter ihm nachgeben. »Er hat
was

    »Sich selbst umgebracht. Zwei Männer in einem Raum. Einer ermordet, der andere unschuldig an dessen Tod. Ergo, das Opfer hat sich selbst umgebracht.«
    »Aber …« Sherlock blieb einen Moment lang die Stimme weg. »Aber Mycroft hatte das Messer in der Hand.«
    »Mycroft hatte
ein
Messer in der Hand«, korrigierte ihn Crowe. »Das Opfer betrat den Raum und hatte ein Etui dabei, das zwei Objekte enthielt. Eines davon war das Messer, das dein Bruder in der Hand hatte, als wir ihn angetroffen haben. Auf der Klinge befand sich kein Blut, weil es nicht die Tatwaffe war.«
    »Aber da war kein anderes Messer!«, protestierte Sherlock.
    »Dafür jedoch«, unterbrach Mycroft ihn, »eine feuchte Stelle im Etui und auf dem Teppich.«
    Crowe bedachte Mycroft mit einem leicht tadelnden Blick, woraufhin dieser die Achseln zuckte. »Tut mir leid. Ich konnte einfach nicht der Versuchung widerstehen, mich einzubringen«, fügte Mycroft hinzu, bevor er den Blick wieder zu Sherlock wandte.
    »Sag mal, hat sich die feuchte Stelle auf dem Teppich irgendwie kalt angefühlt?«
    Sherlock dachte angestrengt nach. »Hat sie«, sagte er schließlich, und dann begriff er. »
Eis?
«, rief er. »Das Messer bestand aus
Eis

    »Ohne jeden Zweifel«, sagte Crowe. »Bei dem zweiten Objekt im Etui handelte es sich um ein Messer aus Eis. Die dicke Polsterung bewahrte es vor dem Schmelzen, auch wenn ein wenig Wasser den Seidenstoff benetzte. Vermutlich ist das Etui kalt gelagert worden, bevor es zum

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