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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Einsatz kam, um ganz sicherzugehen, dass es nicht vorzeitig schmolz.«
    »Der Besucher hat mich außer Gefecht gesetzt«, sagte Mycroft mit grimmiger Stimme. »Wie das genau geschah, ist im Moment nicht von Bedeutung. Aber nachdem er mich bewusstlos gemacht hat, drückte er mir das richtige Messer in die Hand. Dann nahm er auf dem Stuhl Platz und erstach sich mit dem Eismesser. Mit allerletzter Kraft zog er es sich anschließend wieder aus der Brust und ließ es zu Boden fallen, wo es dann geschmolzen ist.«
    »Aber wozu zwei Messer?«, meldete Sherlock erneut Zweifel an. »Warum hat er sich nicht einfach mit dem echten Messer erstochen und es in der Wunde stecken lassen?«
    Crowe warf einen mitfühlenden Blick auf Mycroft. »Wer auch immer diese kleine Scharade arrangiert hat, wollte, dass deinem Bruder kein Platz für Ausflüchte bleibt. Hätte man ihn in einem Raum mit einer Leiche vorgefunden, in deren Brust ein Messer steckt, hätte er vielleicht deutlich machen können, dass er sie lediglich so vorgefunden hat und gerade Hilfe holen wollte. Aber so mit dem Messer in der Hand und der bloßen Wunde wäre er außerstande, mit einer überzeugenden Erklärung aufzuwarten.«
    »Eine erstklassige Finte«, räumte Mycroft ein. »Wer immer dieses Szenario auch arrangiert hat, ihm gebührt ziemlicher Respekt.«
    »Aber warum hat sich der Mann denn selbst umgebracht?«, fragte Sherlock aufgebracht. »Was waren seine Motive?«
    »Da können wir nur spekulieren«, sagte Crowe. »Aber denk daran, dass der Mann in meinen Augen irgendwie krank wirkte. Er war dürr und bleich und hatte zuvor wahrscheinlich einen Arzt konsultiert. Nehmen wir einfach an, dass er arm war und an einer tödlichen Krankheit wie zum Beispiel Tuberkulose oder Krebs litt. Gehen wir ferner davon aus, dass eine uns vorläufig noch unbekannte Person an ihn herangetreten ist und ihm einen Deal angeboten hat. Diese Person zahlt seiner Familie eine große Geldsumme, wenn der Mann seinen eigenen Tod sozusagen um ein paar Wochen vorverlegt und sich im Auftrag des Unbekannten selbst umbringt. Der todkranke Kerl willigt ein. Er wird mit einem ordentlichen Anzug ausstaffiert, mit einem Etui ausgestattet, in dem sich ein echtes und ein Eismesser befinden, und bekommt Instruktionen, was er zu tun hat.«
    »Womit sich die Frage stellt«, unterbrach Mycroft ihn, »wie er mich vorübergehend außer Gefecht setzen konnte, um mir das Messer in die Hand zu drücken.«
    »An was genau erinnern Sie sich?«, fragte Crowe.
    Mycroft schloss die Augen, um sich die Ereignisse wieder ins Gedächtnis zu rufen. »Der Mann betrat den Raum und legte das Etui auf den Tisch. Er hustete. Ich fragte ihn, ob ich ihm irgendwie helfen könne. Er verneinte und fügte dann hinzu, dass er Medizin bei sich habe, die ihm das Atmen erleichtern würde. Er langte in sein Jackett und zog ein kleines Fläschchen hervor. Dessen Spitze hatte eine merkwürdige Form. Es sah eher wie ein Druckknopf und nicht wie eine Verschlusskappe aus. Er bat mich, ihm zu helfen. Ich ging zu ihm hinüber und dann … nichts. Das Nächste, an das ich mich erinnere, ist, wie ich höre, dass ihr an die Tür klopft.« Er hielt kurz inne und sprach dann weiter. »Und an einen Geruch. Ich erinnere mich an einen Geruch. Einen schweren, sehr bitteren.«
    »Ich wage die Vermutung«, sagte Crowe, »dass es sich bei dem Fläschchen in Wirklichkeit um einen Zerstäuber gehandelt hat, der eine alkoholische Opiumlösung enthielt. Die hat er Ihnen ins Gesicht gesprüht, so dass Sie einige Augenblicke bewusstlos waren. Der Verlust Ihres Erinnerungsvermögens würde in Übereinstimmung mit der Verabreichung einer solchen Droge stehen. Das hat ihm genug Zeit verschafft, den Plan in Szene zu setzen.«
    Eine alkoholische Opiumlösung, auch bekannt unter dem Namen Laudanum! Die gleiche Droge, mit der Baron Maupertuis Sherlock betäubt hatte, als er ihn aus England entführt und nach Frankreich verschleppt hatte. Sherlock konnte sich noch an die tiefe Bewusstlosigkeit, die bizarren Träume und den Gedächtnisverlust erinnern, die mit dieser Droge einhergingen. Und an das merkwürdige, fast angenehme Gefühl von Mattheit. Rasch verdrängte er diese Gedanken. Jetzt war keine Zeit, sich in Erinnerungen zu ergehen.
    Crowe fuhr fort: »Würde die Polizei oder der Gerichtsmediziner auf das Fläschchen stoßen, würden sie vermuten, dass er es zu eigenen Zwecken dabei hatte. Womöglich um die Schmerzen seiner Krankheit zu lindern, die ihn langsam,

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