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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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riesige Glasschaukasten gewesen, der die Mitte des gefliesten Bodens einnahm. Im Kasten war eine ziemlich genaue Darstellung einer Waldlandschaft zu sehen, die von diversen ausgestopften Tieren bevölkert war: einem Fuchs, mehreren Wieseln, zahlreichen Mäusen und Ratten und einem ziemlich zerschlissenen Otter, der aussah, als würde er ganz woanders hingehören. Die Tiere waren in Positionen alarmierter Wachsamkeit dargestellt, als wären sie mitten bei der Erkundung eines lauten und unerwarteten Geräusches gefangen worden. Ihre schwarzen Glasaugen schienen in alle Richtungen zu starren.
    Ein Mann in blauer Uniform und mit einer blauen Schirmmütze auf dem Kopf kam auf sie zu.
    »Möchten Sie zwei Tickets, Sir?«, fragte er. »Nur zwei Pence das Stück, und Sie können so lange bleiben, wie Sie wollen. Ist sehr ruhig im Moment.«
    »Danke«, erwiderte Crowe und gab dem Mann ein paar Münzen. »Was würden Sie uns in der Ausstellung denn so empfehlen?«
    Der Mann dachte einen Augenblick nach. »Die Kleinsäugerabteilung – erst nach oben, dann rechts – wird häufig wegen der Lebensechtheit der Exponate gelobt. Alternativ gäbe es da noch die Amphibienabteilung – nach oben und dann links. Da sind eine ganze Reihe von ungewöhnlichen Spezies zu sehen, die besonders Kindern zu gefallen scheinen.«
    »Wir trennen uns«, sagte Crowe, als der Mann sich wieder entfernte. »Ich kümmere mich um die Amphibien, und du übernimmst die Säugetiere. Wir treffen uns hier in einer halben Stunde wieder, und sollten wir auf nichts Interessantes gestoßen sein, nehmen wir uns einen anderen Rundgang vor.«
    »Was zählt als interessant?«
    »Wie ich schon im Diogenes Club sagte: alles, was irgendwie nicht passt. Alles, was hervorsticht.«
    »In einem Museum mit ausgestopften Tieren?«
    Crowe war so anständig, ein Lächeln zustande zu bringen. »Es hat alles mit dem Kontext zu tun. Auf der Straße ist ein Hund, der an dir vorbeiläuft, nichts Ungewöhnliches. In einem Museum mit ausgestopften Tieren allerdings schon.«
    »Na gut«, sagte Sherlock zweifelnd.
    Sie stiegen die erste Flucht von Marmorstufen empor und trennten sich dort, wo die Treppe sich nach links und rechts verzweigte. Sherlock wandte sich nach rechts und Crowe begab sich nach links.
    Die Stufen führten zu einer Galerie empor, die sich um den oberen Bereich der Eingangshalle herumzog und von einer hüfthohen Steinbalustrade umrandet war.
    Von dort aus führten offenbar Türen in die verschiedenen Ausstellungsräume weiter. Von der Deckenmitte hing ein Kerzenkronleuchter mit geschliffenen Glaskristallen herab.
    Sherlock ging durch die erste Tür und fand sich in einem langen Raum wieder, der durch eine ganze Reihe von Glasschaukästen unterteilt war, so dass er nicht bis ans andere Ende blicken konnte. Durch ein Oberlicht in der Decke schien helles Sonnenlicht herein. Von irgendwoher im Raum drangen Stimmen an sein Ohr, aber er konnte niemanden sehen.
    Er machte sich ans andere Ende des Raumes auf, schlängelte sich dabei durch die Schaukastenreihen und bedachte jeden mit einem kurzen prüfenden Blick. Wie der Aufseher gesagt hatte, befand er sich in der Kleinsäugerabteilung. In einem Glaskasten verharrte ein Frettchen in kecker Pose in einem Arrangement aus trockenen Gräsern. Unmittelbar daneben hockte eine große, hellbraune Katze mit Pinselohren auf einem flachen Streifen Wüstensand. Ein leuchtend weiß und schwarz gestreifter Dachs kam zögernd aus seinem Bau hervor, nur ein paar Meter entfernt von einem Fuchs mit absurd großen Ohren, der auf ewig durch eine künstliche Schnee- und Eislandschaft tapste. Vermutlich ergab das alles für irgendjemand einen Sinn.
    Sherlock blieb einen Moment lang neben dem Dachs stehen. Der Anblick des Tieres ließ seine Gedanken zurück zum toten Dachs wandern, mit dem er in Farnham Baron Maupertuis’ Wachhund abgelenkt hatte. Damals war es ihm so vorgekommen, als könnte ihm nichts Schlimmeres mehr im Leben passieren. Wenn er nur gewusst hätte!
    Er durchquerte die Ausstellung und schlenderte an Kästen mit diversen Ratten, Mäusen, Katzen und Miniaturhunden vorbei. Fast kam es ihm so vor, als würden ihre gefühllosen Augen ihn dabei verfolgen.
    Die Tür am Ende des Raumes führte in eine kleinere Halle, von der wiederum zwei Türen abgingen. Er entschied sich aufs Geratewohl für eine und ging hindurch.
    Fast wie aus dem Nichts ragte plötzlich eine riesige Gestalt vor ihm auf, mit angriffsbereit erhobenen Armen und

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