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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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wenden kann?«, platzte es aus Sherlock heraus. »Jemanden, der Sachen auf den Grund geht, die die Polizei nicht weiterverfolgen will oder kann? Irgend so eine Art unabhängige Detektivagentur, die man um Rat bitten und die die Dinge wieder ins Lot bringen kann. So wie die Pinkerton-Agentur in Amerika, von der Sie mir erzählt haben.«
    »Das würde jemanden mit einer ganzen Reihe interessanter Eigenschaften erfordern, so viel ist mal sicher«, erwiderte Crowe mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht. »Aber das ist tatsächlich eine Karrierenische, die momentan in England noch unbesetzt ist«, fügte er hinzu und sah aus, als müsste er seine Gedanken fast gewaltsam von dem lösen, was ihm kurzzeitig durch den Kopf gegangen war. »In Ordnung, ich schlage vor, wir schnappen uns jetzt eine Droschke und bitten den Kutscher, uns zum Museum zu fahren.«
    Fast augenblicklich erwischten sie eine Droschke. Sherlock bemerkte allerdings, dass Crowe zunächst absichtlich zwei leere Droschken vorbeifahren ließ, ohne dem Kutscher etwas zuzurufen. Und auch für die dritte entschied er sich erst in der allerletzten Sekunde, als diese schon fast an ihnen vorbeigefahren war.
    »Warum haben Sie nicht die erste Kutsche angehalten?«, fragte Sherlock, als sie einstiegen.
    »Weil wir uns blindlings am Rande eines gefährlichen Spinnennetzes bewegen«, antwortete Crowe, »und ich sichergehen will, dass die Droschke, in die wir steigen, von uns und nicht jemand anderem ausgewählt wurde.«
    »Und was stimmte mit der zweiten nicht?«
    Crowe lächelte. »Das Pferd lahmte. Ich bezweifle, dass es den ganzen Weg bis Bow geschafft hätte. Und mir gefiel der Schnurrbart des Kutschers nicht.«
    Sie machten es sich in den Sitzen bequem, und gleich darauf erschien das Gesicht des Kutschers in der Luke über ihnen.
    »Wohin, Gentlemen?«
    »Kennen Sie das Passmore Edwards Museum?«, fragte Crowe.

    Die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde, und Sherlock verbrachte die Zeit damit, das Kaleidoskop des realen Lebens zu betrachten, das sich ihnen darbot: brechend volle Wäscheleinen, die zwischen gegenüberliegenden Häuserseiten über die Straßen gespannt waren; Männer mit harten Gesichtszügen, die an Straßenecken herumlungerten; Straßenhändler mit Bauchläden voller Süßigkeiten, Früchten und Blumen; Messerschleifer, die Karren mit pedalbetriebenen Schleifsteinen vor sich herschoben und lauthals ihre Dienste anboten.
    Bei dem Museum handelte es sich um ein orange-braunes Steingebäude mit wuchtig ausgeführten Ecken und einer prachtvoll verzierten Säulenvorhalle. Es lag etwas von der Straße zurückgesetzt und war vom Bürgersteig durch einen Grasstreifen und einen kniehohen Zaun getrennt. Auf einer Steinplatte, die neben der Eingangstür in die Mauer eingelassen war, waren die Worte
»Passmore Edwards Museum of Natural Curiosities«
eingraviert.
    »Fahren Sie vorbei«, rief Crowe dem Kutscher zu. »Lassen Sie uns dann bitte an der Straßenecke raus.«
    Die Kutsche kam an der von Crowe bezeichneten Stelle zum Halten. Crowe bezahlte, und die beiden stiegen aus.
    »Sieh nicht direkt zum Gebäude«, wies Crowe ihn an. »Lass uns einfach hier stehenbleiben, uns ein bisschen unterhalten und alle Eindrücke aufnehmen, die sich uns darbieten.«
    »Sie können mich ruhig dämlich nennen«, erwiderte Sherlock. »Aber ich habe den Eindruck, es ist schlicht und einfach ein Museum. Es macht nicht den Eindruck, als ob es als Tarnung für irgendetwas dient.«
    »Gut möglich, dass es sich einfach nur um einen praktisch gelegenen, eher zufällig ausgewählten Treffpunkt handelt«, überlegte Crowe. »Und nicht um das Hauptquartier einer Verschwörergruppe. Wenn das so ist, werden wir hier nichts entdecken. Womit uns dann so allmählich die Hinweise ausgehen, denen wir nachgehen könnten.«
    »Das Mindeste, was wir tun können, ist, uns einmal hier umzusehen«, hob Sherlock hervor. »Wir könnten irgendetwas sehen oder aufschnappen. Oder vielleicht erinnert sich auch jemand an die Frau mit dem Schleier.«
    »Da ist was dran. Gutes Argument«, sagte Crowe.
    Crowe ging durch die Eingangstür voran, dem äußeren Anschein nach ein Vater, der mit seinem Sohn einen kleinen Ausflug machte.
    Sie betraten eine leere Vorhalle, von der aus eine Treppe zunächst geradeaus hinaufführte, bevor sie sich nach links und rechts verzweigte. Es hätte sich um die Eingangshalle eines beliebigen Stadthauses von halbwegs respektabler Größe handeln können, wäre nicht der

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