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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Kleidungsstoff, der die hölzerne Kante eines Schaukastens streifte. Aber was spielte das schon für eine Rolle? Früher oder später musste er ja anderen Besuchern begegnen.
    Plötzlich wurde er von einem lauten Knall aufgeschreckt. Geschockt rätselte er einen Augenblick, was es wohl gewesen sein mochte, als ihm dämmerte, dass die Tür am anderen Ende des Raumes zugeschlagen war. Womöglich weil sie von Zugluft erfasst worden war.
    Sherlock umrundete einen Schaukasten und hatte fast sofort wieder den nächsten vor sich. Aus diesem starrte ihm ein großer Geier entgegen. Sein Kopf war nackt, der Schnabel an der Spitze scharf nach unten gebogen, und die Flügel waren so gespreizt, als wollte er ihm den Weg versperren.
    Sherlock blickte auf. Da war noch ein Vogel. Ein Falke, dachte Sherlock. Dieser befand sich allerdings nicht hinter Glas, sondern hockte oben auf dem Schaukasten, als wäre er gerade erst dort gelandet.
    Ein trauriger, aus drei Tönen bestehender Pfiff hallte durch den Raum.
    Während Sherlock den Vogel betrachtete, drehte dieser plötzlich den Kopf, so dass er Sherlock direkt fixieren konnte. Und dann beugte er sich vor, als wollte er sich vom Schaukasten herab auf Sherlocks Gesicht stürzen.

7
    Ein heller Lichtschimmer fiel Sherlock ins Auge. An den Beinen des Falken war etwas befestigt: Metallklingen, die wie zusätzliche Krallen hervorstachen. Gleich darauf veränderte das Tier seine Position, und Sherlock sah, wie sich kleine Splitter aus der polierten Oberfläche des Schaukastens lösten, als die scharfen Klingen in das Holz schnitten.
    Plötzlich schoss der Vogel auf Sherlock herab, angetrieben von einem einzigen Schlag seiner ausgebreiteten Schwingen. Die Beine hielt er steif unter sich ausgestreckt, die Metallklauen waren weit gespreizt. Sherlock sprang zurück, aber sein Fuß verfing sich irgendwo und er stürzte. Es war, als würde er wie in Zeitlupe nach hinten fallen. Er sah, wie der Falke – die Klauen in Richtung seiner Augen ausgestreckt – über ihn hinwegsauste. Dabei kam es ihm vor, als könnte er jede einzelne Feder erkennen, die den Bauch des Tieres bedeckte. Ein Luftzug streifte ihm über das Gesicht, als der Vogel mit den Flügeln schlug und sich hinter ihm wieder in die Luft schwang. Die Zeit schien sich derartig zu dehnen, dass Sherlock sich schon fragte, ob sein Körper mitten in der Luft aufgehalten worden war. Doch dann ließ der jähe Aufprall, als Sherlocks Schultern auf den Boden krachten, mit einem explosionsartigen
Wusch
die Luft aus seinen Lungen entweichen, und ein ganzes Universum wirbelnder Sterne explodierte in seinem Kopf.
    Er rollte zur Seite und landete in einer Ecke, wo er gegen den hölzernen Rahmen eines Glasschaukastens stieß. Rasch krabbelte er davon, in der Erwartung, in jeder Sekunde würden sich die Krallen des Vogels in seinen Nacken bohren. Die Rückenmuskeln verkrampften sich vor Schmerz.
    Plötzlich nahm er aus den Augenwinkeln einen schemenhaften Flecken brauner Federn wahr und warf sich mit einem Ruck zur Seite. Aber als sich nichts rührte, sah er genauer hin und erkannte, dass er einen ausgestopften Turmfalken vor sich hatte, der sich in einer Glasvitrine befand. Sherlock war so nahe, dass er die Nadelstiche um den Hals des Tieres sowie den Staub auf den schwarzen Glasaugen erkennen konnte.
    Vorsichtig hob er den Kopf und blickte hoch.
    Vom Falken war keine Spur zu sehen.
    Sherlock erhob sich und blickte sich um. Sorgfältig musterte er jeden in Schatten getauchten Winkel und jede dunkle Nische. Nichts. Der Falke war verschwunden.
    Von irgendwo weiter entfernt hörte er Flügelschlagen. Aber das Geräusch hallte so von den nackten Wänden wider, dass sich nicht sagen ließ, woher es gekommen war.
    Sherlock presste sich mit dem Rücken gegen das Glas des Schaukastens und spürte, wie dessen Kühle ihm durch Jacke und Hemd drang.
    Was war jetzt die beste Vorgehensweise? Er könnte weitergehen. Doch dann würde er sich auf unbekanntes Terrain begeben. Vielleicht könnte er auch den Rückzug zur Eingangshalle antreten, um dort auf Amyus Crowe zu warten. Oder ihm in die Amphibien- und Reptilienabteilung folgen.
    Dieser Gedanke ließ einen anderen in seinem Kopf Gestalt annehmen: Amyus Crowe, wie er mit einem Krokodil um sein Leben kämpfte. Oder mit einer Riesenechse, ähnlich wie die, mit denen es Matty, Virginia und er in Amerika zu tun bekommen hatten. Und das alles, während Sherlock mit einem Vogel in der Abteilung für ausgestopfte

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