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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Gefühl, dass Gott und eure Eltern mir vergeben werden, wenn ich euch ein Glas anbiete. Ein kleines natürlich.«
    Sherrinford Holmes warf seiner Frau mit fragend erhobener Augenbraue einen Blick zu. Auf ihr Nicken hin begab er sich zur Anrichte, um eine Flasche und ein paar Gläser zu holen.
    »Ich habe das Gefühl, dass wir dir eine Erklärung schuldig sind«, sagte er, als er wieder zurückkam und sich setzte. »Mrs Eglantine hat dir das Leben hier, milde gesagt, ziemlich schwergemacht; und nach allem, was du für uns getan hast, sollten wir dir zumindest sagen, was genau es war, das sie wusste.«
    Sherlock schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig«, antwortete er. »Jeder Familie gebührt ihr Geheimnis.«
    »Aber dieses Geheimnis betrifft dich«, sagte Sherrinford. »Wir haben es lange genug vor dir verheimlicht.« Er drückte behutsam den Arm seiner Frau, die ihm aufmunternd die Hand tätschelte.
    Sherlock hatte das Gefühl, als würde ihm langsam, aber unerbittlich der Boden unter den Füßen weggezogen. Ein Geheimnis, das
ihn
betraf?
    Sherrinford machte den Mund auf, um etwas zu sagen. Doch dann zögerte er. Stirnrunzelnd blickte er zu Matty. »Vielleicht …«, begann er zögerlich, »sollte das besser bis nachher warten. Wenn wir die Dinge unter uns besprechen können.«
    Sherlock sah zu Matty hinüber. »Was immer es auch ist«, sagte er entschlossen, »ich möchte es nicht länger geheim halten. Matty ist mein Freund. Es gibt nichts, von dem ich nicht möchte, dass er es erfährt.«
    Sherrinford wirkte nicht überzeugt. »Trotzdem, Sherlock, ist und bleibt es eine Familienangelegenheit. Ist es da angebracht, dass andere davon erfahren? Vielleicht sollte dein Bruder zu Rate gezogen werden, bevor wir mit anderen darüber sprechen.«
    »Andere haben es bereits herausgefunden.« Sherlocks Blick glitt von seinem Onkel zu seiner Tante und wieder zurück. »Schau, ich habe Mycroft einmal sagen hören, Sonnenlicht sei das beste Reinigungsmittel. Damals glaubte ich, dass er es wortwörtlich meinte, dass Räume mit zugezogenen Vorhängen schneller verstauben und von Spinnenweben überzogen werden. Aber mir ist klargeworden, dass er im übertragenen Sinn davon gesprochen hat. Was er sagen wollte, ist, dass man die Situation nur schlimmer macht, wenn man die Dinge verbirgt. Die Wahrheit zu wissen, sie alle wissen zu lassen, ist normalerweise die beste Handlungsoption.«
    Sherrinford seufzte. »Also gut«, sagte er langsam und goss den Madeira in die Gläser. »Es betrifft deinen Vater. Es geht in die Zeit zurück, in der wir beide noch kleine Jungs waren. Siger, dein Vater, war schon damals ein seltsames Kind. Es gab Tage, da war er heiter und voller Energie – in der Lage, auf jeden Baum zu klettern, über jeden Zaun zu springen, sein Essen zu verschlingen und dabei schneller zu sprechen, als die Leute ihm folgen konnten. An anderen Tagen jedoch lag er einfach nur im Bett oder schlich mit hängendem Kopf im Haus umher, teilnahmslos und desinteressiert. Unser Vater meinte, dass er da herauswachsen würde. Unsere Mutter war davon nicht so überzeugt. Sie zog mehrere Ärzte zu Rate, um eine Diagnose zu bekommen. Diejenigen, die kamen, wenn er ohne zu verschnaufen pausenlos herumrannte, meinten, dass er von Natur aus ungestüm sei. Doch diejenigen, die ihn zu Gesicht bekamen, wenn er sich für nichts um ihn herum interessierte, sagten, er sei sensibel und von Natur aus melancholisch. Als die Melancholie und die Manie zu stark für unseren Vater und unsere Mutter wurden, um damit fertig zu werden, wurde er in eine Anstalt für Geisteskranke gebracht und dort verwahrt.«
    »Mein Vater war … ist … verrückt?«, flüsterte Sherlock.
    »Ich hätte niemals dieses Wort gewählt, um ihn zu beschreiben«, entgegnete Sherrinford mit harter Stimme. »Er war … ist … mein Bruder, und es gab Tage, an denen man nicht gemerkt hat, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte.« Er schwieg. »Doch an anderen Tagen«, fuhr er fort, »war er so aufgekratzt und gereizt, dass er gefährlich werden konnte, oder so melancholisch, dass er davon redete, sich umzubringen. Anstelle von ›betreut‹ sprach ich davon, dass er in der Anstalt ›verwahrt‹ wurde. Denn ich habe ihn einmal dort besucht, und nie werde ich das Elend und den Schrecken vergessen, die diesem Ort anhafteten. Ich bin sicher, dass das in ihm bis heute Spuren hinterlassen hat.«
    Wieder versank er in Schweigen. Er starrte auf den Tisch, aber Sherlock vermutete,

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