Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
der Stadt aufgefunden. Die Polizei ließ verlautbaren, dass angesichts des verzerrten Gesichtsausdrucks und der Zungenfärbung Giftmord eindeutig als Möglichkeit in Betracht zu ziehen sei und dass eine Verhaftung unmittelbar bevorstehe. Durch seine aggressiven Geschäftspraktiken hatte sich Sir Benedict über die Jahre eine ganze Reihe von Feinden gemacht. In letzter Zeit lebte er in ständiger Furcht um sein Leben und nahm ausschließlich Mahlzeiten zu sich, die von seiner treuen und zuverlässigen Köchin zubereitet wurden, die schon seit fast über zwei Dekaden in seinen Diensten stand.
    Etwas frustriert angesichts der spärlichen Details fragte Sherlock sich, wie sich wohl mehr über diesen Mord in Edinburgh in Erfahrung bringen ließe. Er war nicht der Meinung, dass dieser etwas mit Amyus Crowes Verschwinden zu tun haben könnte – wäre es doch ein zu großer Zufall, wenn ein Artikel, über den er zufällig in einer spontan gekauften Zeitung gestolpert war, in direkter Verbindung zu dem Grund stünde, der ihn überhaupt erst in diesen Zug verschlagen hatte. Aber er wollte ein Gefühl für den Ort bekommen, zu dem sie unterwegs waren – ein Gespür dafür, wie Edinburgh war und was dort so vor sich ging. Eines der Dinge, die Amyus Crowe ihm bei ihren regelmäßigen Wanderungen durch die Wälder und Felder in der Umgebung von Farnham eingetrichtert hatte, war, dass je mehr man über seine Umgebung wusste, sich die Kontrolle über die Situation umso besser bewahren ließ. Die meisten Menschen, die sich in einem Wald verliefen, litten bereits binnen weniger Stunden Hunger und Durst und hatten keine Ahnung, wie sie wieder herausfinden sollten. Dank Mr Crowe jedoch wusste Sherlock, welche Pflanzen genießbar und welche zu meiden waren, wie man Tierfährten folgte, um Wasser zu finden, und ebenso wie man herausfand, wo Norden lag.
    An das Überleben in unvertrauten Umgebungen zu denken, ließ die Erinnerung an New York aufkommen und an seine Ankunft dort vor etwa einem Jahr. Damals war er überwältigt gewesen angesichts der großen Anzahl verschiedener Zeitungen, die dort an den Straßenecken verkauft worden waren.
    Wenn er jetzt so darüber nachdachte, fragte er sich, wie viele Zeitungen es wohl in London geben mochte und ob sie alle die gleiche Story brachten. Vermutlich nicht – jede musste ihren eigenen Stil und ihre eigene Ausrichtung haben. Wenn er wirklich mehr über die Hintergründe und Details des Mordes in Edinburgh erfahren wollte, dann konnte es eine gute Idee sein, so viele Zeitungen wie möglich zu kaufen, die relevanten Artikel auszuschneiden und sie miteinander zu vergleichen. So ließe sich nach Unterschieden und solchen Angaben Ausschau halten, die eine Zeitung erwähnte, eine andere jedoch ignorierte.
    Mittlerweile befand sich der Zug ein gutes Stück hinter Guildford, so dass die Gelegenheit verpasst war, schnell noch einmal nach draußen zu flitzen und weitere Zeitungen zu besorgen. Er machte sich in Gedanken eine Notiz, dies gleich nach ihrer Ankunft in Waterloo Station nachzuholen.
    Nachdem er mit der Zeitung durch war, trennte er den Artikel über den Mord in Edinburgh sorgfältig heraus und faltete ihn anschließend ein paarmal, bevor er ihn in seiner Tasche verstaute. Die verschiedenen Artikel später miteinander zu vergleichen wäre zumindest eine interessante Übung.
    Matty hatte sich auf seinem Sitz zusammengerollt und war, mit dem Kopf gegen das Fenster gelehnt, tief und fest am Schlafen. Auch Rufus Stone hatte mittlerweile die Augen geschlossen, aber so wie seine Hände zuckten, übte er in Gedanken wahrscheinlich die Violinstimme seiner Musikpartitur.
    Wieder blickte Sherlock aus dem Fenster, aber die vorbeifliegende Landschaft bot wenig Interessantes für ihn.
    Er öffnete die Reisetasche, die er mitgenommen hatte, und holte ein Buch heraus, einen Titel, der sich fast ausschließlich mit Theater-Make-up beschäftigte – insbesondere wie man es herstellte und anwandte, um verschiedene Effekte zu erzielen.
    Er vertiefte sich in die Seiten und prägte sich im Detail ein, wie sich Nasenkitt und Make-up selbst herstellen ließen und wie man damit sein Äußeres so verändern konnte, dass niemand einen wiedererkannte, es sei denn, er befand sich nur wenige Zentimeter von einem entfernt. Das Buch ging auch auf die Veränderung der Körperhaltung ein, mit deren Hilfe sich der Anschein erwecken ließ, größer oder kleiner als in Wirklichkeit zu sein. Der Zug, die Reise, alles war

Weitere Kostenlose Bücher