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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass ich einen Ort Hals über Kopf verlasse.«
    »Der Unterschied ist nur«, sagte Sherlock leise, »dass wir alle zurückkommen werden. Und das mit zwei Leuten mehr.«

7
    Sie konnten erst am nächsten Tag nach Edinburgh aufbrechen. Nachdem sie Rufus Stone überredet hatten, sie als verantwortlicher Erwachsener zu begleiten – eine Aufgabe, die sich alles in allem als überraschend einfach herausgestellt hatte, wie Sherlock fand –, war Matty aufgebrochen, weil er noch Vorkehrungen für Alberts Betreuung zu treffen hatte. Sherlock hingegen war nach Holmes Manor zurückgeritten, um mit seiner Tante und seinem Onkel zu reden. Wie erwartet waren sie noch etwas von Mrs Eglantines jähem Sturz benommen und von der neuen Freiheit, die sie plötzlich gewonnen hatten. Er stellte die Reise als vollendete Tatsache dar, in der Erwartung, dass sie schon zustimmen würden. Schließlich hatten sie zuvor ja auch schon seine Reisen nach Amerika und Russland gebilligt. Und im Vergleich dazu lag Edinburgh ja fast auf der anderen Straßenseite.
    Aber Onkel Sherrinford hätte den ganzen Plan doch tatsächlich um Haaresbreite noch über den Haufen geworfen, als er darum bat, Rufus Stone vorgestellt zu werden.
    »Ich kann meinen Neffen schließlich nicht guten Gewissens«, verkündete er, »mit einem Mann bis ans andere Ende des Landes fahren lassen, den ich noch nicht einmal gesehen habe. Ich weiß nichts über ihn.«
    Rufus Stones unkonventionellen Modegeschmack, seinen Ohrring und Goldzahn vor Augen, konnte Sherlock gerade eben noch eine besorgte Grimasse unterdrücken.
    Würde Onkel Sherrinford Rufus Stone jemals persönlich begegnen, würde er Sherlock vermutlich den Umgang mit ihm ein für alle Mal verbieten – ganz zu schweigen davon, in dessen Begleitung nach Schottland zu fahren. Im Laufe der Zeit hatte Sherlock eine Menge Respekt gegenüber seinem Onkel und seiner Tante entwickelt. Respekt, der sich auf familiärer Zuneigung gründete, aber sie waren nicht gerade die verständnisvollsten Menschen. Sich an einen Strohhalm klammernd, sagte er: »Wenn es dir bei deiner Entscheidung hilft, Onkel, so kennt Mycroft Mr Stone schon einige Jahre und hat ihn gerade als meinen Violinlehrer angestellt.«
    »Ah«, sagte Sherrinford und nickte. »In diesem Fall verzichte ich auf meine Bitte. Dein Bruder ist ein scharfsinniger Mann, und ich vertraue seinem Urteil, was die charakterliche Einschätzung von Menschen anbelangt.« Er blickte zur Seite auf seine Frau. »Weißt du, ich erinnere mich noch, dass Mycroft sagte, dass mit Mrs Eglantine irgendetwas nicht stimme, als er ihr das erste Mal begegnete. Vielleicht hätte ich ihm berichten sollen, was sie gemacht hat. Er hätte uns eventuell helfen können.«
    »Was geschehen ist, ist geschehen«, sagte Tante Anna und tätschelte ihm die Hand. »Der Herrgott bürdet uns keine Last auf die Schultern, die wir nicht tragen können, und jede Prüfung macht uns stärker.«
    An diesem Abend speiste Sherlock zusammen mit seiner Tante und seinem Onkel. Das Essen erreichte allerdings nicht den üblichen Standard – wie es aussah, waren die Schockwellen von Mrs Eglantines Verschwinden bis hinunter zum Küchenpersonal vorgedrungen –, und auch die Gespräche fielen eher spärlich aus. Onkel Sherrinford und Tante Anna schienen immer noch von der Wucht der Ereignisse überwältigt zu sein. Selbst Tante Annas gewohnter, unablässiger Strom von Meinungsäußerungen, Klatschberichten und Kommentaren bezüglich der Tagesereignisse war versiegt. Sobald das Essen beendet war, entschuldigte sich Sherlock und ging ins Bett. Er hatte einen anstrengenden Tag gehabt, und für das, was vor ihm lag, musste er dringend neue Kraft schöpfen.
    Am nächsten Morgen trafen sich Sherlock, Matty und Rufus Stone in aller Frühe am Bahnhof in Farnham. Jeder von ihnen hatte eine Reisetasche dabei. »Dies hier«, verkündete Rufus Stone mit grimmigem Gesicht, »ist eine bemerkenswert blöde Idee. Mein erster Begeisterungsausbruch hat sich verflüchtigt wie eine Regenpfütze, die im Sand versickert. Edinburgh ist eine große Stadt mit jeder Menge Einwohner. Was ihr vorhabt, ist ein bisschen so, wie einen Ameisenhügel nach einer ganz bestimmten Ameise zu durchsuchen. Es wird nicht leicht sein.«
    »Nichts, was der Mühe wert ist, ist leicht«, hob Sherlock hervor.
    »Touché«, antwortete Stone und lächelte.
    Rufus Stone bezahlte die Fahrkarten. Er löste sie zunächst nur bis

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