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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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echt merkwürdige Leute rum«, erklärte er, wobei er Sherlocks Blick mied. »Spielt keine Rolle, in welcher Stadt du bist, immer versuchen die, sich mit dir anzufreunden, wenn du als Kind alleine bist. Man lernt früh, sich nicht mit denen einzulassen.«
    Sherlock stellte keine weiteren Fragen. Es war offensichtlich, dass Matty nicht ins Detail gehen wollte. Aber wieder einmal war er froh, seinen Freund dabei zu haben.
    Eine Weile diskutierten sie, was sie wegen Rufus Stone unternehmen sollten. Wie sich herausstellte, hatten beide insgeheim gehofft, dass sie ihn wiederfinden oder zumindest eine Nachricht von ihm im Hotel antreffen würden. Die Tatsache, dass nichts von beidem eingetroffen war, hatte sie stärker erschüttert, als sie es sich eingestehen wollten.
    »Wir könnten zur Polizei gehen«, schlug Matty vor. »Ihnen erzählen, dass er verschwunden ist.«
    »Das Problem ist, dass wir nicht wirklich wissen, was ihm zugestoßen ist, daher kann die Polizei nicht viel machen. Wir haben ja nicht gesehen, wie er entführt wurde. Sie werden sagen, dass er nur den Zug verpasst hat und morgen wieder auftauchen wird. Schlimmer noch: Sie werden sich um zwei Jungen Sorgen machen, die ganz allein in Edinburgh sind, und uns einen Aufpasser zuteilen. Oder uns bei irgendeinem wohltätigen Menschenfreund zu Hause unterbringen, bis Rufus wieder da ist. Und das ist das Letzte, was wir wollen.«
    Matty nickte. »Seh’ ich ein. Aber was ist mit deinem Bruder? Wir könnten ihm ein Telegramm schicken und berichten, was passiert ist.«
    »Und binnen einer Stunde schickt er uns ein Telegramm zurück und sagt, dass wir wieder nach London kommen sollen, bis er weiß, was mit Rufus passiert ist. Und wenn er das tut, kann ich mich unmöglich widersetzen – das hab’ ich schon einmal probiert, und es ist nie gut ausgegangen. Nein, unser Platz ist eindeutig hier. Und am besten erzählen wir
niemandem
, was passiert ist.«
    »Was glaubst du denn, ist mit Rufus passiert?«, fragte Matty leise, ohne Sherlock anzusehen.
    Sherlock seufzte. Er hatte versucht, nicht zu viel darüber nachzudenken. »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht haben diese beiden Amerikaner ihn erwischt und quetschen ihn gerade aus, um rauszukriegen, was er weiß. In Anbetracht der Tatsache, dass er nichts weiß, worüber sie nicht auch schon im Bilde sind, werden sie ihn vermutlich freilassen.«
Oder ihn umbringen
, dachte Sherlock. Aber er sprach seine Befürchtung nicht aus. Auch wenn Matty auf eine Art und Weise gerissen war, wie Sherlock es nie werden würde, war er doch jünger als Sherlock, und es gab ein paar Dinge, vor denen er ihn unbedingt beschützen wollte.
    »Er weiß von Edinburgh«, hob Matty hervor.
    »Wenn sie mit uns im Zug waren, dann wissen sie auch über Edinburgh Bescheid. Damit wäre
die
Katze vermutlich schon mal aus dem Sack.« Er schwieg einen Moment. »Andererseits, falls wir es mit der Paradol-Kammer zu tun haben, dann weiß ich auch nicht, was sie von ihm wollen.«
    Sherlock stellte fest, dass die Unterhaltung seinen Appetit deutlich gedämpft hatte. Darüber nachzudenken, was Rufus alles widerfahren sein mochte, während sie es sich hier in der warmen Taverne gemütlich machten und es sich schmecken ließen, schlug ihm auf den Magen.
    »Ich will dich ja nicht beunruhigen«, flüsterte Matty nach einer Weile, »aber hast du diesen Burschen da drüben gesehen?« Er wies mit einem Kopfnicken zur Wand auf der gegenüberliegenden Seite. »Hockt da in der Ecke ganz allein rum.«
    Sherlock warf einen möglichst unauffälligen Blick hinüber. Er fürchtete, Matty könnte vielleicht Mr Kyte entdeckt haben. Doch als er den unbekannten dürren Mann alleine in der Ecke sitzen sah, gab er einen erleichterten Seufzer von sich. Aber bereits im nächsten Moment beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Der Mann gab durch nichts zu erkennen, dass er sich für die beiden interessierte. Dennoch hatte er etwas Seltsames an sich. Etwas, das Sherlock nicht klar benennen konnte. Zum einen war er furchtbar dürr, so als hätte er wochenlang Hunger gelitten, und seine Haut war so bleich, dass sie fast durchsichtig schien. Und dann waren da noch seine Augen, die unsichtbar in den dunklen Schatten seiner Augenhöhlen zu liegen schienen, sowie seine Wangenknochen und das Kinn, die so aus seinem straff gespannten Gesicht hervorstachen, dass Sherlock meinte, die Haut könnte jeden Moment platzen. Auch der Kleidung des Mannes haftete etwas Merkwürdiges an: Sie sah aus, als

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