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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Geist in der Vergangenheit bereits bei vielen Gelegenheiten beschäftigt hat. Ich habe, wie du vermutlich zu erraten imstande bist, schon viele, viele Befragungen wie diese durchgeführt. Zum Glück jedoch habe ich eine Lösung. Weißt du, wir haben dich schon eine ganze Weile beobachtet. Bei einigen Fragen, die ich dir gleich stellen werde, weiß ich, dass du deren Antwort kennst. Bei anderen weiß
ich
sie bereits. Du hingegen hast keine Ahnung, was ich weiß. Du kannst es nicht riskieren zu lügen – es sei denn, du bist jemand, der Schmerzen genießt. Die für dich beste Möglichkeit besteht also darin, mir die absolute Wahrheit zu sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du mich hinters Licht führst, ist gering. Denn bei einigen Fragen werde ich mit absoluter Sicherheit wissen, ob du mich anlügst – selbst, wenn ich von dir nur ein ›Ich weiß es nicht‹ höre. Und … sind wir uns jetzt über die Regeln einig?«
    Sherlock dachte einen Moment nach. Die Art und Weise, wie der Mann die Problematik dargelegt hatte, war ebenso elegant wie simpel. Entschied Sherlock sich dafür, zu lügen oder Unwissenheit vorzutäuschen, bestand eine gewisse statistische Wahrscheinlichkeit, dass er dabei ertappt wurde. Zu den Dingen, die Sherlock nicht wusste, gehörten, wie viele Fragen er stellen würde und auf wie viele davon er bereits die Antwort kannte. Wäre das Verhältnis zehn zu eins, dann mochte Sherlock trotzdem noch eine gute Chance haben, Amyus Crowes Zufluchtsort geheim zu halten. Lautete es jedoch zehn zu fünf, dann standen seine Chancen sehr viel schlechter.
    Sein logisch arbeitender Verstand versuchte das Problem von allen Seiten zu beleuchten, um eine Lösung zu finden, aber es ließ sich einfach kein Ansatz finden. Der Mann, der die Fragen stellte, hatte die Oberhand. Er hatte alles gründlich durchdacht.
    »Sind die Regeln klar?«, fragte der Mann noch einmal. Seine Stimme war so sanft wie zuvor. »Ich werde nämlich nicht noch mal fragen.«
    »Ja, sind sie«, sagte Sherlock und schob seinen Fuß langsam zur Seite, als wollte er sein Gewicht verlagern, um eine bequemere Haltung einzunehmen. Dabei stieß er die Zeitung in eine der Pfützen, die der durch die Löcher im Dach eingedrungene Regen hinterlassen hatte.
    Der Mann wandte den Kopf leicht zur Seite, so dass er nun auf Rufus Stone blickte, und etwas an der Art, wie das Licht auf sein Gesicht fiel, machte Sherlock stutzig. »Es versteht sich von selbst«, sagte der Mann, »dass ich keine Störungen von der Seite tolerieren werde. Verstehen wir uns?«
    Stone nickte mit seinem lädierten, blutverschmierten Kopf, aber Sherlock war zu besorgt, was die Zeitung anbelangte, um auf seinen Freund zu achten. Das Wasser begann bereits, die Seiten zu durchweichen, aber eine reaktionsschnelle Hand konnte sie vielleicht noch rechtzeitig aus der Pfütze ziehen.
    Ein zweiter kurzer Blick aus den Augenwinkeln überzeugte ihn dann, dass die Tinte zu verlaufen begann. Die Buchstaben, die er an den Seitenrand geschrieben hatte, verschwanden allmählich. In wenigen Minuten würde selbst der gedruckte Text nicht mehr zu entziffern sein. Er stieß einen erleichterten Seufzer aus und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Gesicht des stillen Mannes zu, um zu sehen, ob er irgendetwas mitbekommen hatte. Verblüfft stellte er dabei fest, dass etwas mit dessen Haut nicht stimmte. Sie schien von Malen gezeichnet zu sein, aber er konnte nicht sehen, worum es sich genau handelte.
    »Lass uns anfangen.«
    Der Mann nahm eine Hand vom Spazierstock. Schockiert sah Sherlock, dass es sich bei dem Knauf um einen goldenen Totenschädel handelte, der matt im einfallenden Licht leuchtete. Aber er konnte nur einen kurzen Blick darauf erhaschen, ehe die Männer auf ihn zumarschiert kamen. Sie stiegen über Mattys unbewegliche Gestalt hinweg, packten Sherlock rechts und links an den Armen und zerrten ihn auf die Füße. Die Dielenbretter knarzten und bogen sich unter der Belastung.
    Beide Männer hielten Seile mit Schlingen an den Enden parat, die mit einem Zugknoten geknüpft worden waren. Einer von ihnen – der Ohrlose mit dem Pferdeschwanz – warf seine Schlinge über Sherlocks Kopf und zog sie straff um seinen Hals. Das andere Ende des Seils warf er über einen der nackten Deckenträger und zog es straff. In einer Protestreaktion rang Rufus mit seinen Fesseln, doch der Mann, der ihm am nächsten stand, verpasste ihm mit einer lässigen Bewegung eine Ohrfeige. Stöhnend sank Rufus wieder in

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