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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Pfeil zu verbinden. Er zog das Messer heraus und ließ mit einer ruckartigen Handbewegung die Klinge aufschnappen. Mehr ahnend, als wahrnehmend, wie die beiden Männer von beiden Seiten näherrückten, um sein Vorhaben zu unterbinden, riss er den Arm hoch und fuhr in einer bogenförmigen Bewegung mit dem Messer durch die Luft.
    Die Klinge durchtrennte das straff gespannte Seil. Auf einmal lockerte sich die Schlinge, und Luft, rein und frisch wie Quellwasser, strömte in seine Lungen, während er dem Boden entgegensauste. Die Steine krachten auf die Dielenbretter, gefolgt von Sherlock. Das kombinierte Gewicht der Steine, seines Körpers sowie der beiden Männer, die nun unmittelbar neben ihm standen, war zu viel für das morsche Holz. Es splitterte, brach entzwei, und ein Loch tat sich auf, durch das die drei geradewegs in den Raum darunter stürzten.
    Dielenbretter schrammten schmerzhaft über seine Haut. Doch geistesgegenwärtig drehte Sherlock seinen Körper, so dass er mit den Knien voran fiel. Mit explosionsartigem Krach schlugen die beiden Männer vor ihm auf dem Boden auf. Dielenbretter zersplitterten, und die beiden fielen noch ein paar Zentimeter tiefer auf die feuchte Erde darunter. Panisch flitzten Ratten und Kakerlaken in alle Richtungen davon. Einen Wimpernschlag später landete Sherlock auch schon mit voller Wucht auf seinen beiden Peinigern. Hektisch zappelnd löste er sich von den beiden und zerrte verzweifelt an der Schlinge um seinen Hals. Schließlich gab sie so weit nach, dass er sie über den Kopf streifen und zur Seite werfen konnte.
    Fahrig glitt sein Blick zwischen den Männern und dem Loch über ihm hin und her. Aber außer zu stöhnen und sich vor Schmerzen zu winden, waren Sherlocks Gegner zu nichts anderem mehr fähig, und auch durch das Loch in der Decke ließ sich niemand blicken.
    Er zerrte das Seil von seinen Knöcheln. Dort, wo es ins Fleisch geschnitten hatte, war alles geschwollen, und Sherlock vermutete, dass es an seinem Hals nicht besser aussah, aber das war ihm im Moment egal. Er war frei!
    Er stand auf und sackte augenblicklich wieder zusammen. Seine Beine wollten sein Gewicht einfach noch nicht tragen. Er wusste, dass er nicht dort auf dem Boden liegen bleiben konnte. Er sagte sich, dass alles nur eine Frage des Willens sei. Also versuchte er es noch einmal. Und noch einmal.
    Beim vierten Versuch blieben seine Beine mehr oder weniger aufrecht stehen, wenngleich seine Muskeln heftig zitterten. Er holte tief Luft und ging taumelnd durch den Raum auf die Treppe zu. Daran, einfach aus dem Gebäude wegzurennen, hatte er nicht einmal einen Gedanken verschwendet. Matty und Rufus Stone waren noch da oben. Sie waren hilflos und brauchten ihn. Er musste sie retten, auch wenn er dabei sein Leben riskierte.
    Die Treppe hochzukommen kam ihm wie das Anstrengendste vor, was er in seinem ganzen Leben unternommen hatte. Seine Muskeln schrien vor Qual, und zweimal wäre er fast ohnmächtig geworden. Endlich oben angekommen, betrat er den Raum, in dem er gefoltert worden war – das Messer vor sich ausgestreckt, bereit zum Kampf. Doch der stille Mann war weg. Verschwunden. Sherlock war nicht klar, wie er entkommen war – das Fenster war geschlossen, und der einzige Weg hinaus führte über die Treppe, auf der er sich gerade hochgequält hatte aber der Mann war fort, und nur Rufus Stone und Matty befanden sich noch im Raum.
    Matty lag immer noch zusammengekrümmt mit dem Sack über dem Kopf da. Sherlock sah zu dem blutüberströmten, aber lächelnden Rufus hinüber, der mit einem Nicken auf Matty wies. »Kümmer’ dich zuerst um ihn, Junge«, sagte er. Seine Stimme klang, als würde er durch einen Mund voller Walnüsse zu ihm sprechen – eine Folge der Schläge, die er eingesteckt hatte, wie Sherlock vermutete. »Ich komme mir vor, als hätte ich einen mehrere Runden dauernden Boxkampf mit bloßen Fäusten hinter mir – und glaub mir, diese Erfahrung ist mir mehr als vertraut aber es geht schon. Der Junge hat sich nicht mehr bewegt, seit sie ihn auf den Boden geschmissen haben. Könnte gut sein, dass er deine Hilfe braucht.« Er schüttelte vor Bewunderung den Kopf. »Das war übrigens ein erstaunliches Stück Improvisationskunst. Selbst wenn ich hundert Jahre alt werden sollte – wozu ich übrigens wild entschlossen bin –, bezweifle ich doch, dass ich so etwas jemals wieder zu sehen bekomme.«
    Sherlock ging zu Matty hinüber und kniete sich neben ihm nieder. Besorgt, was er gleich

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