Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
grüner Schimmel, und Löcher in den Wänden gaben den Blick auf das hölzerne Lattengerüst darunter frei. Einige Dielenbretter fehlten, und die übrigen waren wie von winzigen schwarzen Steinchen mit Rattenkot übersät. Von der Decke war zum größten Teil der Putz gefallen, und die Träger stachen daraus hervor wie Rippen.
    Regen war durch Löcher und Ritzen gedrungen und hatte Pfützen auf den Dielenbrettern hinterlassen, was den allgemeinen Eindruck von Verwahrlosung und Verfall noch verstärkte.
    Als Sherlock sich abstrampelte, um auf die Knie zu kommen, glitt die Zeitung aus seiner Tasche und fiel auf die verrotteten Dielenbretter. Deutlich konnte er das von ihm an den Rand gekritzelte Wort
Cramond
lesen. Entsetzt blickte er auf. Er nahm drei Männer vor einem zerbrochenen Fenster wahr, zwei von ihnen standen, während der dritte zwischen ihnen auf einem Stuhl Platz genommen hatte, die Hände auf einen Spazierstock gestützt, den er aufrecht vor sich platziert hatte. Doch das Licht, das sie umflutete, ließ sie wie mit Holzkohle auf Papier skizzierte Schattenfiguren aussehen. Sherlock kniff die Augen zusammen und versuchte, ihre Gesichter zu erkennen, aber es brachte nichts. Das Licht war zu hell.
    Matty lag zu einem Ball zusammengekrümmt ein paar Meter von ihm entfernt. Ein Sack, ähnlich dem, den man Sherlock übergezogen hatte, bedeckte noch seinen Kopf und die Schultern. Einen Moment lang konnte Sherlock keinerlei Regung bei Matty wahrnehmen, und sein Herz verkrampfte sich vor Schmerz, als er sich fragte, ob sein Freund wohl tot war. Aber dann sah er, dass Matty flache Atemzüge von sich gab. Er lebte, war aber wohl ohnmächtig.
    In Anbetracht dessen, was Sherlocks Vermutung nach in den nächsten Minuten in diesem Raum passieren würde, schien das gar keine so schlechte Option zu sein.
    Er blickte an Matty vorbei. Etwas abseits von den drei Männern war ein Stuhl aufgestellt worden – auf den man Rufus Stone gefesselt hatte. Er schaute Sherlock an und lächelte. Das Lächeln wäre vielleicht noch etwas ermutigender ausgefallen, wären die üblen Schwellungen in seinem Gesicht nicht gewesen und seine Finger nicht so mit Blut verkrustet, dass sie aussahen, als hätte sie jemand mit der Kneifzange bearbeitet.
    »Lass mich erklären, wie das hier gleich abläuft«, erklang plötzlich eine leise, fast sanfte Stimme. Sherlock glaubte, dass sie vom Mann in der Mitte kam. Sein Akzent glich dem von Amyus Crowe. Offensichtlich war auch er Amerikaner. »Ich habe keinerlei Hemmungen, Kinder zu verletzten. Ich hab’ das schon früher getan und werde es wieder machen. Ich genieße es nicht gerade, aber wenn es erforderlich ist, werde ich dir unvorstellbare Schmerzen bereiten, um das zu bekommen, was ich haben will.«
    »Und was ist das?«, fragte Sherlock. »Ich habe kein Geld, wissen Sie.«
    Der Mann lachte nicht. Aber Sherlock konnte eine amüsierte Note in seiner Stimme hören, als er antwortete: »Ich habe keine Verwendung für dein Geld, Junge. Ich habe mehr Geld, als ich brauche. Nein, ich will Informationen von dir. Informationen über deinen Freund Amyus Crowe und seine Tochter, und das ist etwas, was du tatsächlich hast.«
    »Ich weiß nichts«, sagte Sherlock und versuchte, so viel Überzeugung in seine Stimme zu legen wie möglich. Wieder kniff er die Augen zusammen, um im grellen Gegenlicht wenigstens ein paar Charakteristika der Gesichtszüge oder der Kleidung des Mannes zu erkennen. Doch alles, was sich sagen ließ, war, dass der Spazierstock, auf dem die Hände des Mannes ruhten, von einem merkwürdig geformten Knauf gekrönt war.
    »Dann wirst du qualvoll sterben. So einfach ist das. Du wirst gleich beträchtliche Schmerzen erleiden. Doch je mehr ehrliche Antworten du mir gibst, desto länger wirst du leben und desto weniger Schmerzen musst du erdulden. Und jetzt habe ich eine Reihe von Fragen, die ich dir stellen werde. Es sind sehr einfache Fragen. Und du wirst sie ebenso einfach beantworten, ohne zu versuchen, mich anzulügen oder die Wahrheit zu verschleiern.«
    Sherlocks Blick fiel auf die Zeitung. Er musste verhindern, dass der Mann darauf aufmerksam wurde. »Was passiert, wenn ich die Antworten nicht weiß?«, fragte er, während er fieberhaft überlegte, was er tun sollte. Als Erstes zwang er sich, den Blick von der Zeitung zu lösen, denn so direkt daraufzustarren, konnte die Aufmerksamkeit des Mannes erregen.
    »Eine gute Frage«, räumte der Mann ein, »und zugleich eine, die meinen

Weitere Kostenlose Bücher