Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane

Vom Netzwerk:

fernhalten.«
    »Und was dann?«, bohrte Crowe nach.
    »Dann wird er irgendwann einen Fehler machen, und Sie können den Spieß wieder umdrehen.«
    Crowe nickte bedächtig. »Handelt es sich bei dem Spiel um eine Jagd und du verlierst gerade, ändere einfach die Regeln.«
    »Ist der Mann, mit dem Sie es zu tun haben, cleverer und skrupelloser als Sie«, unterstrich Sherlock die Aussage, »dann sorgen Sie dafür, dass es nicht auf Cleverness und Skrupellosigkeit ankommt, um das Spiel zu gewinnen.«
    Crowe lächelte und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch plötzlich ertönte ein dumpfer Laut auf dem Dach des Cottages. Crowes Blick schoss in die Höhe, und mit der Hand bereits am Revolver sah er erneut aus dem Fenster. Sherlock folgte seinem Blick. Die von Felsklippen eingeschlossene, abschüssige schmale Fläche vor dem Cottage lag einsam und verlassen da. Aber trotzdem war irgendetwas anders. Die Luft! Es roch … nach Rauch. Etwas brannte.
    »Rauch!«, sagte Sherlock. »Es riecht nach Rauch.«
    Amyus Crowe bewegte sich rasch zum Fenster hinüber. »Nichts zu sehen da draußen.«
    Sherlock stand auf, eilte ans Fenster und spähte schräg hinaus, um einen Blick auf die Tür und die Front des Cottages zu werfen. Bildete er sich das nur ein, oder lag dort draußen ein leichter Dunst in der Luft?
    »Es ist Scobell«, sagte er. »Er hat das Cottage in Brand gesetzt!«
    »Aber wie?«, rief Rufus. »Draußen ist niemand zu sehen. Und wie zum Teufel hat er uns gefunden?«
    »Sie müssen gar nicht in die Nähe kommen«, erwiderte Sherlock. »Die haben einfach was Brennendes oben von der Klippe auf das Dach geworfen! Und das besteht aus trockenem Stroh – in Sekunden steht hier alles in Flammen!«

13
    »Los, schnell!«, schrie Matty. »Wir müssen raus hier!«
    Sherlock setzte sich in Bewegung, um Virginias Hand zu ergreifen und sicherzustellen, dass sie unversehrt zur Tür gelangte. Aber Crowe packte ihn an der Schulter. »Scobell wird da draußen sein, mein Junge!«, rief er. »Er wird Gewehre dabeihaben. Und uns wie die Kaninchen abknallen!«
    Plötzlich blitzte ein Bild vor Sherlocks innerem Auge auf. Das Bild des geköpften Kaninchens in Amyus Crowes Cottage in Farnham. Ob erschossen oder geköpft: Er verspürte nicht die geringste Lust, wie ein Kaninchen zu enden.
    »Wir haben keine andere Wahl«, sagte Rufus Stone. »Wenn wir hierbleiben, verbrennen wir bei lebendigem Leibe.«
    Sie konnten hören, wie das Feuer sich durch das Strohdach fraß – ein knisterndes Geräusch, wie Zweige, die zerbrochen wurden. Rauch strömte durch Spalten und Ritzen herein. Im Nu wurde das Atmen zur Last, und auch etwas zu erkennen wurde immer schwerer.
    »Ich glaube nicht, dass er uns im Feuer umbringen will«, sagte Sherlock plötzlich.
    Crowe starrte ihn fragend an.
    »Er will sich an Ihnen rächen. Ein Feuer ist da nicht gut genug für ihn – vor allem wenn er anhand der verkohlten Überreste nicht sicher feststellen kann, ob Sie überhaupt hier drin waren.«
    »Was also versucht er dann?«, fragte Rufus Stone, der Mühe hatte, ein Husten zu unterdrücken.
    »Uns auszuräuchern und nach draußen zu treiben. Er wird Männer etwas weiter den Berg hinunter postiert haben. Bewaffnete Männer, die uns gefangen nehmen, wenn wir herausgelaufen kommen.«
    »Aber das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben!«, rief Matty.
    Crowe schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. An der Felswand gibt es einen Pfad, der vom Haus wegführt. Er ist schwer zu entdecken, aber ich weiß, wo er ist.«
    Stone bedeckte seinen Mund und hustete. »Tja, bleibt nur das Problem, wie wir da hinkommen«, sagte er. »Scobells Männer werden uns nicht allzu weit kommen lassen, bevor sie uns schnappen.«
    »Ich glaube, ich habe eine Idee. Los, mir nach!«
    Sherlock stürmte zur Tür, dicht gefolgt von Crowe und Rufus mit Matty und Virginia auf ihren Fersen. Sherlock stieß die Tür auf, und der einströmende Schwall frischer Luft saugte den Rauch schlagartig nach draußen. Wer immer sie von den Felsklippen über ihnen auch beobachtete, würde durch die hervorquellende Qualmwolke augenblicklich alarmiert werden. Denn dass man sie beobachtete, daran hatte Sherlock keinerlei Zweifel.
    Der Platz vor dem Cottage war mit Felsbrocken verschiedenster Form und Größe übersät, an denen sie auf dem Hinweg bereits vorbeigekommen waren. Ungefähr zehn Meter davor befand sich die Stelle, an der der Grund auf einer Strecke von etwa vier Metern jäh abfiel und man gezwungen