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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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drei Jahren in Cincinnati: Ich hatte ihn in einer Pension aufgespürt. Wir haben das Haus umzingelt und sind reingestürmt. Er war bereits weg, aber die Frau, der die Pension gehörte, saß auf dem Bett in seinem Zimmer. Mit einer Dynamitstange und einem Streichholz in der Hand. Als sie uns sah, riss sie das Streichholz an und entzündete das Dynamit.« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Nur mit knapper Mühe kamen wir rechtzeitig aus dem Raum. Die Explosion hat die Frau natürlich umgebracht. Später habe ich rausgefunden, dass Scobell ihre Tochter entführt hatte. Nicht ohne ihr zu sagen, dass er sie umbringen würde, falls sie nicht als lebende Falle für uns dienen würde. Und sie hat ihm geglaubt.«
    »Was ist mit der Tochter passiert?«, wollte Matty wissen.
    »Oh, er hat sie gehen lassen. Er hatte keine weitere Verwendung für sie. Natürlich stand sie jetzt einsam und verlassen ohne Mutter da, aber das interessierte Scobell nicht im Geringsten.«
    Sherlock starrte Amyus Crowe an. Irgendwie schien es da noch etwas zu geben, worüber der große Amerikaner nicht sprach.
    »Warum hat er seine Taktik geändert?«, fragte Sherlock. »Das Ganze begann mit Ihrer Jagd auf ihn. Aber es endete damit, dass er hinter Ihnen her war. Was ist passiert?«
    Mit ruhigem Blick musterte Crowe Sherlock. »Es gibt nicht viel, das dir entgeht, was, mein Sohn? Du hast recht. Es ist tatsächlich etwas passiert. Ich sagte, dass ich bei Schießereien und Hinterhalten einige Männer verloren habe. Nun, Scobell hat auch etwas verloren. Und zwar …«
    Er schwieg einen Moment, senkte den Blick und schaute dann zu Virginia.
    »Ich hab’ dir nie davon erzählt, Ginny. Und ich schätze mal, das, was du jetzt von mir hörst, lässt mich nicht in einem besonders guten Licht dastehen. Aber es nützt nichts. Es ist die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe.«
    Er holte tief Atem. Offensichtlich musste er sich regelrecht zwingen, mit seiner Erzählung fortzufahren. Sherlock ertappte sich dabei, wie er unwillkürlich die Luft anhielt, während er darauf wartete, was wohl als Nächstes kam.
    »Bryce Scobell hatte eine Frau und ein Kind. Ich glaube nicht, dass er auch nur für einen von beiden so etwas wie Liebe empfand. Meiner Meinung nach ist er dazu gar nicht imstande. Aber ich vermute, dass er ihnen gegenüber etwas verspürte, was echten Emotionen näher kam, als alles, was er sonst empfand. Vielleicht war es eher so etwas wie ein Besitzanspruch – ich weiß es nicht genau. Jedenfalls passierte Folgendes: Wir hatten Scobell und seine Leibwächter in einem Farmhaus bei Phoenix in die Enge getrieben. Als sie uns sahen, eröffneten sie das Feuer, und wir schossen zurück. Im Kreuzfeuer kamen zwei von meinen Leuten sowie Scobells Frau und Kind ums Leben. Wir hatten keine Ahnung, dass sie dort waren. Scobell entkam, wie er es immer tat. Aber an diesem Tag schwor er, dass er sich dafür an mir rächen würde.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Einen Monat später erreichte mich eine Nachricht. Sie kam von Scobell. Er sagte, dass er meine Frau und mein Kind umbringen und mich zwingen würde, dabei zuzusehen. In aller Ausführlichkeit beschrieb er, wie er dabei vorgehen würde. Es waren … nun ja, keine Sachen, die einem normalen, gottesfürchtigen Menschen jemals in den Sinn kommen würden. Aber ich kannte Scobell. Ich wusste, dass er, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, es auch in die Tat umsetzen würde. Mit Erlaubnis von Präsident Johnson ließ ich mich vom Dienst beurlauben und kam nach England.«
    »Und jetzt ist er Ihnen hierher gefolgt«, unterbrach Sherlock die Stille, die Crowes Geständnis folgte.
    »Wie ich schon sagte: Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, geschieht es auch.«
    »Sie hätten um Hilfe bitten können«, hob Rufus Stone hervor. »Ich bin sicher, Mycroft Holmes hätte dafür gesorgt, dass Ihr Cottage bewacht wird. Und wenn nicht, hätten wir ein paar Leute aus der Umgebung zur Hilfe anheuern können.«
    »Und für wie lange?«, fragte Crowe. »Selbst wenn Mr Holmes uns rund um die Uhr Leibwächter zur Verfügung gestellt hätte, so hätte er das nicht ewig machen können. Irgendwann wären sie abgezogen worden, um eine wichtigere Aufgabe zu erfüllen.« Er schüttelte den Kopf. »Bryce Scobell ist ein geduldiger Mann. Geduldig und sehr, sehr clever. Er hätte einfach gewartet, bis die Leute sich vor lauter Routine gelangweilt hätten und unaufmerksam geworden wären. Dann hätte

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