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Zähl nicht die Stunden

Titel: Zähl nicht die Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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vollkommen normale Frage wäre , als ob an der ganzen Situation absolut nichts Seltsames oder Ungewöhnliches wäre und jeder, der vorzeitig von einer Auslandsreise zurückkehrte , sein Haus in Trümmern vorfinden würde.
    »Die Reise?« , fragte Mattie benommen. »Die Reise war wundervoll.«
    »Wie war das Wetter?«
    »Das Wetter war großartig.«
    »Bis auf gestern« , hörte Mattie Jake sagen. »Gestern hat es ziemlich heftig geregnet.«
    »Ja , das stimmt« , bestätigte Mattie. »Und ihr habt alles gesehen, was ihr sehen wolltet?«
    »Viel haben wir nicht ausgelassen«, erwiderte Jake.
    »Und ihr hattet keine Probleme, euch in der Stadt zu bewegen?«
    »Überhaupt keine«, antwortete Jake und sah Mattie an, die starr vor sich hin auf den leeren Fleck starrte , wo der Trova gestanden hatte.
    »Mattie, geht es dir gut?«
    »Sie hat gedacht , es wäre eine Pfeffermühle« , sagte sie , und die Absurdität dieser Heimkehr traf sie mit solcher Wucht, dass sie kaum atmen konnte.
    Und dann fing sie plötzlich an zu lachen, so ausgelassen , dass sie meinte, es müsste sie zerreißen. Und Jake lachte mit ihr. Und sogar ihre Mutter, die ohne wenigstens einen ihrer geliebten Hunde um die Füße irgendwie unvollständig wirkte , lachte , obwohl ihre argwöhnische Miene verriet, dass sie nicht genau wusste, was eigentlich so verdammt lustig war.
    »Vielleicht solltest du nach oben gehen und dich ein wenig hinlegen«, sagte ihre Mutter. »Oben war es nicht so schlimm, aber ich habe für alle Fälle die Laken gewechselt. Ich glaube wirklich, dass du dich ausruhen solltest«, fuhr sie, unbeeindruckt von Matties und Jakes lautstarkem Gelächter, fort. »Die Capilettis und ich kümmern uns hier unten um
    alles. Und morgen rufst du deinen Versicherungsvertreter an. Heute
    kann Kim noch einmal bei mir übernachten.«
    »Danke«, brachte Mattie prustend hervor.
    »Sag Kim, dass ich sie morgen nach der Schule abhole«, bat Jake, als ihr Gelächter langsam abebbte. »Und sag ihr, dass wir sie lieben« , fügte er leise hinzu und half Mattie beim Aufstehen.
    Viv nickte und erhob sich aus dem Sessel.
    »Mama?« Ihre Mutter war schon auf dem Weg in den Flur , blieb jedoch noch einmal stehen und drehte sich um. »Ja , Martha?«
    »Danke«, sagte Mattie. »Es bedeutet mir sehr viel zu wissen , dass ich mich auf dich verlassen kann.« Mattie sah, wie ihre Mutter die Schultern versteifte, nickte
    und wortlos das Zimmer verließ.
    Mattie lag oben auf ihrem Bett, als sie hörte, wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde, dann Schritte auf der Treppe, bevor sie Kim in der Tür stehen sah. Kim trug eine gelbe Sweatshirt-Jacke und ausgewaschene Blue Jeans, und wie so oft ließ der bloße Anblick ihrer unverdorbenen Schönheit Matties Herz höher schlagen. Meine süße
    kleine Schulmamsell , dachte Mattie. Hatte sie auch nur die geringste Ahnung , wie schön sie war? »Hi« , sagte Mattie schlicht.
    Sie hatte sich auf diesen Moment vorbereitet, seit Jake aufgebrochen war, um Kim in der Schule abzuholen, sich auf der Suche nach einer
    passenden Haltung irgendwo zwischen steif und lässig immer wieder
    umgesetzt, einen ausgewogenen Tonfall, streng, aber liebevoll,
    eingeprobt und sich zahlreiche mögliche Eröffnungen überlegt, um jetzt zu hören, wie all ihre Bemühungen in dem einfachen Wort »Hi«
    verpufften.
    »Wie geht es dir?« Kims Stimme schwebte zitternd zwischen ihnen im
    Raum. Kim strich sich mehrere nicht vorhandene Strähnen hinter die
    Ohren und blickte zu Boden.
    »Mir geht es gut. Lisa kommt heute Abend vorbei, um mich
    durchzuchecken. Und dir?«
    Kim zuckte mit den Achseln. »Mir geht es gut«, sagte sie, als Jake ins Zimmer kam.
    Mattie klopfte neben sich auf das Bett. »Warum setzt du dich nicht?«
    Kim blickte von ihrer Mutter zu ihrem Vater, als wäre sie sich nicht sicher , wem die Einladung galt, bevor sie wieder Mattie ansah und mit zitternder Unterlippe den Kopf schüttelte.
    »Erzähl mir, was los ist«, sagte Mattie leise.
    »Ich habe Mist gebaut« , sagte Kim abwehrend. »Ich hab ein paar Leute eingeladen. Ich hab gedacht, ich könnte sie kontrollieren, aber –«
    »Was auf der Party passiert ist, weiß ich«, unterbrach Mattie sie. »Ich wollte wissen , was mit dir los ist.«
    »Das verstehe ich nicht« , sagte Kim und sah ihren Vater flehend an.
    »Was empfindest du, Kimmy?«, fragte Jake.
    Kim zuckte erneut die Schultern und lachte, ein Geräusch so kurz
    und schwach, dass es beim Kontakt mit der Luft

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