Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
Dad.«
Genau. Wegen Bree hatte er Derek beinahe die Nase gebrochen. Für Keira oder Kyla würde er dasselbe tun, und auch für Stephie. »Natürlich helfe ich dir, Süße. Wo ist sie jetzt?«
»Ich wollte sie überreden mitzukommen, aber sie ist bei diesem Freak … « Sie verzog das Gesicht, als sie dieses Wort aussprach. »… und es ist fast so, als ob er irgendwie die Kontrolle über sie hätte. Ich möchte doch nur, dass ihre Eltern sie nach Hause holen oder etwas in der Art.«
Er hatte sie zu einer guten, mitfühlenden Frau erzogen und war sehr stolz auf sie.
Dann schnitt sie eine Grimasse und zupfte an ihrer Jacke herum. »Weißt du, wovor ich am meisten Angst habe, Dad?«, fragte sie mit fast schon kindlicher Stimme.
»Wovor?«
»Dass ihre Eltern gar nichts tun werden.«
Er legte seine Hand auf ihre. Er kannte Stephies Eltern, und sie waren in der Tat sehr desinteressiert. Damals hatte er sich gefragt, wieso sie überhaupt ein Kind bekommen hatten. Als sie dreizehn Jahre alt war, ließen sie Stephie sogar alleine, um in den Urlaub zu fahren. Oft hatte sie die Nacht bei Keira verbracht.
Er musste an Bree denken. Ihre Mom wirkte eigentlich ganz normal, vielleicht ein bisschen verrückt, aber nicht übermäßig. Doch unter der Oberfläche schien es ganz anders auszusehen, wenn er daran dachte, dass sie nichts wegen der Schramme gesagt hatte. Irgendetwas war in diesem Haus geschehen, etwas war schiefgelaufen und hatte aus Bree die Frau gemacht, die sie jetzt war. Eine Frau, die für ein eingebildetes Verbrechen, das sie vor langer Zeit begangen hatte, bestraft werden wollte.
»Mit ihren Eltern beschäftigen wir uns, wenn es so weit ist, Süße, falls es überhaupt jemals so weit kommt. Vielleicht überraschen sie dich ja, daher solltest du nicht so negativ an die Sache rangehen.« Er nahm seine Tasse in die Hand. »Dann mal los.«
Sie drückte seine Hand. »Danke, Dad! Du bist der Beste.«
Für sie war er das vielleicht. Er war sich aber nicht mehr sicher, ob er der Beste für Bree war.
Wenn sie als Kind mit ihren Eltern in ein Restaurant gegangen war, hatte Bree ihre Bestellung immer flüsternd aufgegeben. So, als würde ihre Stimme nicht funktionieren. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wovor sie Angst gehabt hatte und warum sie flüstern musste. Vielleicht hatte sie sich davor gefürchtet, etwas zu bestellen, das zu teuer war, weil ihr Vater dann wütend geworden wäre. Oder dass sie ihre Milch verschüttete oder ein Glas zerbrach. Was immer es war, sie hatte solche Angst gehabt, dass sie gerade noch ein Flüstern herausbrachte. Die Kellnerin musste sie immer bitten, alles zu wiederholen, und natürlich wurde ihr Vater wütend. Und je wütender er wurde, desto leiser sprach Bree, und diesen Kreislauf hatte sie nie durchbrechen können. Irgendwann hatte ihre Mutter angefangen, für sie zu bestellen. Aber es gab noch andere Dinge, vor denen sie Angst hatte.
Marbury gehörte dazu. Sie konnte Mittwochabend nicht einschlafen, nachdem Luke sie abgesetzt hatte. Am Donnerstagmorgen hatte ihre Haut die Farbe von Haferschleim, der zu oft in der Mikrowelle aufgewärmt worden war, und die Ringe unter ihren Augen waren so dunkel, dass sie beinahe aussah wie ein Footballspieler.
Auf dem Weg zur Arbeit hätte sie an einer Ampel beinahe einen anderen Wagen gerammt. Als sie das Büro betrat, konnte sie kaum noch atmen und hatte das Gefühl, der komplette Sauerstoff wäre aus dem Raum verschwunden und die Wände würden immer näher kommen.
Dann kam Rachel, um ihr ihr Beileid auszusprechen, aber Bree legte nur den Finger an die Lippen und schüttelte den Kopf. Das war das Schöne an Rachel, dass sie genau wusste, wann sie sie in Ruhe lassen musste.
Ich schaffe das. Ich stehe das durch.
Denton Marbury würde sich in Gegenwart anderer Leute beherrschen müssen. Sie kannte ihre Zahlen in- und auswendig. Sie war fünfunddreißig Jahre alt und nicht acht, und das war ihr Büro und kein Puppenhaus. Sie würde es schaffen.
Erin steckte den Kopf aus ihrer Bürotür und sah um die Ecke. »Ist alles okay?«
Bree hob den Daumen in die Höhe. Sie hatte Angst, dass sie nur noch flüstern konnte, wenn sie versuchen würde zu sprechen.
Erin starrte sie an. »Was ist mit Ihrer Stirn passiert?«
Verdammt, das hatte sie ganz vergessen! Bree legte eine Fingerspitze auf die Schramme. Offensichtlich verbarg das Make-up sie nicht gut genug. Es war ein Wunder, dass Rachel nichts gesagt hatte. »Ich hatte es eilig, meine Mutter
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