Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
leise.
»Du kleine Schlampe.«
Sie zuckte zusammen, packte die Armlehnen ihres Stuhls und wollte weiter nach hinten rollen, aber sie saß bereits direkt an der Wand.
»Sie versuchen doch bloß, mich schlecht dastehen zu lassen.« Ihm sprangen beinahe die Augen aus dem Kopf.
»Das ist nicht wahr«, erwiderte sie, aber dieses Mal war sie fast gar nicht mehr zu hören. Man konnte nie vorausahnen, was sie verärgerte. Und wenn sie erst mal wütend waren, dann konnte sie nichts mehr aufhalten, die Bestrafung folgte unausweichlich. Sie versuchte, stark zu sein …
Auf einmal ging die Bürotür auf, und Erin kam mit wallendem rotem Haar herein.
Sofort rollte Marbury seinen Stuhl von Bree weg. Er lächelte, und der einzige Hinweis auf seine Erregung war sein gerötetes Gesicht. »Erin.« Dann schwieg er, als ob er nicht wüsste, was er noch sagen sollte.
Nach dem abrupten Eintreten schlenderte Erin ins Büro, grinste breit, doch nicht gerade amüsiert. Sie setzte sich auf den Rand des Schreibtischs und blätterte in den Papieren herum, die darauf lagen, ohne sich irgendwas genauer anzusehen. »Wir haben hier bei DKG sehr dünne Wände«, sagte sie, hob einen dünnen Ordner auf und schlug sich damit auf die Handfläche.
Marbury räusperte sich. »Es tut mir leid, Erin. Bree und ich werden jetzt leiser sein. Wir haben gerade angeregt über die Kostenanalyse diskutiert, nicht wahr, Bree?« Er sah sie nicht einmal an, weil er sich so sicher war, dass sie ihm Rückendeckung geben würde.
Oh nein, er würde doch nichts Schlimmes tun!
»Lebhaft zu diskutieren ist eine Sache«, meinte Erin mit spitzer Stimme. Dann beugte sie sich vor, sodass sie mit Marbury auf Augenhöhe war, und ihre Stimme wurde schneidend. »Aber Sie werden meine Angestellten nie wieder als ›Schlampe‹ bezeichnen!«
Er wurde rot und stammelte schließlich: »Nun ja … Das war bloß ein Versprecher.«
Erin stand auf und ignorierte seinen »Versprecher«. »Sie haben alle Antworten und Dokumente, die Sie für die Betriebsprüfung brauchen. Das ist Ihr Job und nicht Brees.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Allein die Tatsache, dass Sie jetzt noch Fragen haben, lässt mich daran zweifeln, ob Sie sich mit unseren Steuern überhaupt so gut auskennen.«
Sie stand wie eine Naturgewalt vor ihm. Marburys fleischige Wangen wabbelten. »Ich wollte mich nur auf den neuesten Stand bringen lassen.« Er stand auf, und der Stuhl rollte gegen den Aktenschrank. »Aber wir sind fertig, und ich werde jetzt gehen.« Er sah sich um, als würde er seinen Aktenkoffer vermissen. »Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Mühe, Bree!« Dann zog er den Bauch ein und ging an Erin vorbei.
»Das tut mir sehr leid«, sagte Erin, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, und drehte sich zu Bree um. »Sie müssen sich diesen Scheiß von ihm nicht bieten lassen.«
»Es tut mir leid.«
»Was soll Ihnen denn leidtun?« Erin zog den Stuhl heran, auf dem Marbury eben noch gesessen hatte, und setzte sich. Sie schlug die Beine übereinander, verschränkte die Finger und stützte einen Unterarm auf dem Oberschenkel ab, als sie sich vorbeugte.
»Dass Sie in mein Büro kommen mussten.« Bree wurde ganz flau im Magen, und sie war gänzlich demoralisiert, dass ihre Chefin sie hatte verteidigen müssen.
Erin berührte ihre Hand. »Ich weiß, dass Sie im Moment eine schwere Zeit durchmachen, aber Sie müssen sich derartige Beschimpfungen von niemandem gefallen lassen, Bree.« Sie lehnte sich wieder an. »Vielleicht habe ich überreagiert, indem ich hier reingestürmt bin, aber ich habe mir um Sie Sorgen gemacht. Und wir beide werden uns ab sofort nach einem neuen Wirtschaftsprüfer umsehen.«
»Wir brauchen ihn noch für die Betriebsprüfung. Es würde der Steuerbehörde nicht gefallen, wenn wir mittendrin den Wirtschaftsprüfer wechseln.«
Erin sah sie lange an. »Wie Sie es für richtig halten, Bree. Sie sind meine Buchhalterin, und ich vertraue darauf, dass Sie die richtige Entscheidung treffen.«
Auf einmal brannten ihre Augen, als ob sie gleich weinen müsste. Sie hätte alleine mit der Situation fertig werden müssen. Sie hätte Marbury sagen müssen, dass er damit aufhören musste. Stattdessen hatte sie einfach nur dagesessen und es ertragen.
»Bree«, sagte Erin leise. »Sagen Sie mir, was ich für Sie tun kann. Ich würde Ihnen gern helfen.«
Himmel, gleich würde sie wirklich anfangen zu weinen! Sie wischte sich die Augen und holte ein Taschentuch aus ihrer
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