Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
alles gut gelaufen. Dann hatte er angefangen, sie mit in die Klubs zu nehmen. Er hatte sie gezwungen, es anderen Männern mit der Hand zu machen, während er dabei zusah. Das war nicht so schlimm, und es gefiel ihr, dass ihn das anmachte. Alles war okay, solange er dadurch geil wurde. Doch dann geriet langsam alles außer Kontrolle. Er wollte, dass sie anderen Typen einen blies, mit Fremden schlief, sogar mit mehreren auf einmal. Er sprach sogar davon, Geld für ihre Dienste zu nehmen. Das wäre vielleicht noch in Ordnung gewesen, doch sie fühlte sich bei ihm irgendwann nicht mehr wie jemand Besonderes. Die ganze Beziehung richtete sich nur noch danach, dass er wie ein toller Typ rüberkam. Sie war nur noch ein Ding , das er herumkommandieren und weggeben konnte. Er fasste sie kaum noch an, und seine Blicke waren ständig auf Wanderschaft. Wenn sie sich weigerte, drohte er ihr Schläge an. Und auf einmal war Luke aufgetaucht. Er nahm sie ihm einfach weg. Bei ihm fühlte sie sich wie ein Juwel. In den letzten sechs Monaten hatte er ihr alles gegeben, was sie brauchte. Dafür musste sie nichts weiter tun, als seine Nummer anzurufen.
Bree warf die letzten Kleidungsstücke in ihren Koffer und verschloss ihn. Sie fuhr ja nicht so weit weg, dass sie nicht zurückkommen und weitere Sachen holen konnte. Außerdem musste sie ja auch hin und wieder herkommen und ihre Blumen gießen. Nachdem sie die Tasche auf den Boden gestellt hatte, stand sie kurz nachdenklich da. Sie konnte ihr Gepäck ja nicht im Flur stehen lassen, da Luke sonst Fragen stellen würde. Und sie wollte nichts erklären müssen. In Bezug auf Luke zog sie es vor, alles, was mit ihm zu tun hatte, abzugrenzen. Es gab ihr normales Leben und die Dinge, die sie mit Luke tat. Niemand sollte je von ihrem geheimen Leben erfahren, von den Männern und all den Dingen, die sie getan hatte.
Sie rollte den Koffer zum Schrank, schob die Kleidung beiseite und schaffte genug Platz, um ihn reinzuschieben. Dann stellte sie die Tasche daneben. Schließlich ging sie noch einmal ins Bad, holte drei Kondome aus der Packung, die sie unter dem Waschbecken aufbewahrte, und steckte sie in ihre Handtasche. Vermutlich würde sie nach dem heutigen Abend so schnell keine Gelegenheit mehr haben, Luke zu sehen, aber sie wollte auf alles vorbereitet sein.
So, das Zimmer war aufgeräumt. Sie richtete die blaue Tagesdecke, sah sich ein letztes Mal um und verließ dann den Raum. Ihre Wohnung lag auf zwei Etagen, oben waren zwei Schlafzimmer und ein Bad, unten befanden sich Küche, Essecke, Wohnzimmer und ein Gästebad. In der Küche entkorkte sie eine Flasche Merlot und ließ den Wein atmen. Sie trank lieber Weißwein, aber Luke bevorzugte roten.
Als es an der Tür klingelte, schlug ihr Herz wieder schneller, teilweise vor Aufregung, aber auch aus Angst davor, ihm gleich einen großen Bereich ihres anderen Lebens zu enthüllen. Andererseits war die Zeit, die sie mit ihm verbrachte, für sie realer als alles andere. Sie bezweifelte jedoch, dass er das verstehen würde.
Er war komplett in Schwarz gekleidet und sah mit seinem Rollkragenpullover, der Jeans und den Turnschuhen aus wie Cary Grant als Meisterdieb in Über den Dächern von Nizza . Sein dunkles Haar war ebenfalls schwarz, so rabenschwarz, wie es seinem Nachnamen entsprach. Doch seine Augen waren hellbraun, fast schon bernsteinfarben. Es gefiel ihr, dass er nur wenige Zentimeter größer war als sie. Er war kräftig gebaut, und seine Muskeln passten gar nicht zu einem Büroarbeiter wie ihm. Wäre er über einen Meter achtzig groß gewesen, hätte sein Körper fast schon bedrohlich gewirkt.
»Schön hier«, meinte er. Auf ihrer winzigen Terrasse standen einige Blumentöpfe. Der Regen hatte aufgehört, und ihr Windspiel klingelte leise im Abendwind. Natürlich konnte man auch die lauten Nachbarn auf der anderen Straßenseite hören, ebenso wie die lautstark spielenden Kinder auf dem Parkplatz.
Mit seinem prachtvollen Haus in Atherton konnte man ihr Heim nicht vergleichen, aber es gehörte ihr. Und der Bank. »Komm doch rein!« Sie hielt ihm die Tür auf und verglich sich innerlich mit einer unschuldigen Frau, die einem Vampir erlaubte, über ihre Türschwelle zu treten.
Nur dass sie ihre Unschuld schon vor langer Zeit verloren hatte.
3
Durch die Eingangstür gelangte man gleich ins Wohnzimmer, in dem die Treppe direkt an der Wand, die an die Nachbarwohnung grenzte, nach oben führte. Neben dem Wohnbereich lagen die Küche und
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