Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
Frauen herabblicken.
»Das hätten Sie mir sagen sollen, Bree. Sie können mir immer alles sagen. Wir hätten uns schon vor langer Zeit nach einem neuen Wirtschaftsprüfer umsehen können.«
Bree wollte den Mund aufmachen und all die Dinge aussprechen, die ihr durch den Kopf gingen, seitdem sie bei DKG arbeitete. Aber sie hatte Angst. Sie hatte immer Angst. Ohne diese Angst hätte sie schon längst Karriere machen können.
Stattdessen war sie Buchhalterin und hatte sich die Anzahlung für ihre Wohnung von ihren Eltern leihen müssen. Sie würde immer Buchhalterin bleiben. Sie würde immer in einen Klub rennen, wenn sie sich schlecht fühlte, und den ersten Mann nehmen, der sie begehrte, ihn tun lassen, was immer er wollte, und sich am nächsten Morgen dennoch schlecht fühlen.
Luke war der Einzige, der nicht versucht hatte, so mit ihr umzugehen.
»Es ist okay, Bree, Sie können mir alles sagen. Es bleibt unter uns.« Erin klang fast wie eine Therapeutin.
»Ich würde bessere Arbeit leisten als Marbury«, sagte Bree und wartete darauf, dass der Himmel über ihr einstürzte.
Doch das geschah nicht.
Erin fragte sie nicht, ob sie verrückt geworden war, oder schnaubte sarkastisch oder ungläubig. Sie lachte nicht einmal. »Das glaube ich ihnen. Sollen wir es versuchen?«
Nein, nein, nein. Sie hatte Angst. Was war, wenn sie versagte? Was wäre, wenn sie Mist baute und sie Abertausende von Dollar an Nachzahlungen und Strafen zahlen mussten? All diese Formulare. All diese Regierungsbehörden.
Aber verdammt noch mal, sie musste erwachsen werden! »Ich könnte mich weiterbilden und mich online informieren.«
Erin beugte sich vor. »Sagen Sie mir ganz ehrlich, wie viel von dem, was Sie jetzt machen, trägt Marbury nur noch in die Formulare ein?«
»Alles.« Das war die Wahrheit. Bree war unglaublich erleichtert, dass sie es endlich ausgesprochen hatte. »Ich hätte früher etwas sagen sollen, denn hätten Sie das Geld für Marburys Dienste gespart.«
»Vielleicht ist Ihnen erst in diesem Moment klar geworden, dass Sie das schaffen können«, erwiderte Erin.
Bree erkannte, wie klug Erin war. Denn Bree war sich immer noch nicht sicher, dass sie es schaffen konnte. Sie wusste einfach, dass sie vom Rest ihres Lebens mehr erwartete. Sie wollte nicht länger wie ein verängstigtes Mäuschen leben. Sie war einige Risiken eingegangen, aber niemals die richtigen. Sie hatte immer nur mit ihren Ängsten gelebt und nie gegen sie angekämpft.
Sie hatte sich fünfunddreißig Jahre lang im Schatten ihres Vaters bewegt, immer voller Angst, immer mit dem Wunsch, etwas Besonderes zu sein, gleichzeitig aber auch in dem Wissen, dass sie das nicht war.
Jetzt war er tot. Sie hatte die Hand ihrer Mutter gehalten und ihn sterben sehen. Es war Zeit zu vergessen. Es war Zeit zu vergeben. Es war Zeit, als Wirtschaftsprüferin von DKG und nicht länger als Buchhalterin zu arbeiten.
»Ich glaube, Sie können auch die Betriebsprüfung übernehmen, und zwar besser, als es Marbury je könnte.« Erin lächelte. »Wie wäre es, wenn ich ihn anrufe und ihm mitteile, dass wir ihn ersetzt haben?«
»Nein«, entgegnete Bree und holte tief Luft. »Das werde ich ihm sagen.«
Es war Zeit, stark zu sein. Es war Zeit, ihre Ängste zu überwinden.
36
Sie saß auf seiner Veranda, und das Licht, das er angelassen hatte, schimmerte auf ihrem dunklen Haar und schien einen Glorienschein um sie zu legen.
Luke konnte die Gefühle nicht benennen, die durch seinen Körper jagten. Erleichterung, Freude, Angst, Hoffnung, Bedauern, all das und noch mehr. Aber das Einzige, was zählte, war, dass sie hier war.
Normalerweise parkte er seinen Wagen in der Garage, aber er ließ ihn in der Auffahrt stehen und ging zu ihr herüber. Er blieb wenige Schritte von ihr entfernt stehen.
»Du bist immer so um mich besorgt«, sagte sie sanft.
»Ja.« Sein Herz zog sich in seiner Brust zusammen. Es hatte ihm zugesetzt, dass er nicht wusste, wie er ihr helfen konnte, aber er hatte auch an all die Jahre gedacht, die noch vor ihm lagen und die er ohne sie verbringen musste, an die Leere. »Sag mir, was ich tun kann, damit wir beide bekommen, was wir brauchen. Denn ich will dich nicht verlieren.«
Sie stand auf und überragte ihn, da sie hohe Schuhe anhatte und auf der Treppe stand. »Vielleicht sollten wir reingehen, und du solltest mich so lieben, wie du es willst. So, wie du es immer gewollt hast, was ich jedoch nicht zugelassen habe.«
Er umfing ihr Gesicht mit den
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