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Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Haynes
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schon ein Datum für den Gottesdienst festgelegt?«
    »Ich habe dir doch erzählt, dass er eingeäschert wird. Also wird es auch keinen Gottesdienst geben.«
    »Ihr könnt doch trotzdem einen Gedenkgottesdienst abhalten lassen.«
    »Es würde sowieso niemand kommen.«
    Das waren harte Worte, doch er hatte mit dieser Reaktion gerechnet, wenn seine Vermutung vom Morgen korrekt war. »Das wäre auch eher für dich und deine Mom.« So etwas hielt man für die Lebenden und nicht für die Toten ab. Möglicherweise konnte Bree die Sache dadurch leichter verarbeiten.
    »Meine Mom hat auch niemanden.«
    Jeder hatte irgendjemanden. Oder nicht? Aber er hatte das Gefühl, dass sich Bree noch mehr von ihm distanzieren würde, wenn er das Thema weiterverfolgte. Er war ihrer Mutter nur einmal begegnet und kannte sie nicht. Er wusste nicht, wie sie sich jetzt fühlte. Wenn Bree in jüngeren Jahren etwas zugestoßen war, wusste ihre Mutter davon? Wer konnte das schon sagen!
    »Wie geht es deiner Mom?«, erkundigte er sich.
    »Es geht ihr gut.« Dann lachte sie auf einmal auf, was fast schon hart klang, bevor sie sich wieder im Griff hatte. »Wir haben heute all seine Sachen rausgeschmissen.«
    »Heute?« Seine Leiche war noch nicht mal eingeäschert worden. Es sollte keinen Gottesdienst geben, und jetzt warfen sie an seinem Todestag seine Sachen weg. Bizarr. Aber es konnte gut sein, dass es sie innerlich befreit hatte, das zusammen zu tun. Wer hatte schon das Recht zu beurteilen, was richtig und was falsch war?
    »Das war wichtig für sie.« Mehr sagte Bree nicht dazu.
    »Was ist mit dir?«
    Es dauerte lange, bis sie antwortete. Er zählte die langen Sekunden mit jedem Herzschlag.
    »Ich möchte nach Hause«, flüsterte sie. »Glaubst du an Geister?«
    »Nein.« Er glaubte an Dinge, die er berühren, sehen und fühlen konnte.
    »Ich habe Angst, das Licht auszuschalten.«
    »Er ist nicht da, Bree«, murmelte er beruhigend.
    »Es gibt einen Ort, an dem er sein könnte.«
    »Wo denn?«
    Erneut schwieg sie lange Zeit. »Einfach irgendwo.«
    Bei diesen Worten wurde ihm das Herz schwer. Großer Gott! Er hatte richtig vermutet. Trotzdem betete er, dass sein Verdacht in die falsche Richtung ging, auch wenn er so eine Antwort auf viele Fragen bekam, die er über sie hatte. »Dann geh nicht dorthin.« Er wartete.
    »Du hast recht«, meinte sie schließlich. »Ich muss da nicht mehr hingehen.«
    »Nein, das musst du nicht. Ich werde morgen nach der Arbeit vorbeikommen und nach dir sehen.«
    Er rechnete bereits mit ihrem Widerspruch, aber sie sagte nur: »Okay.«
    Als sie aufgelegt hatte, wusste er noch immer nicht, wie er sie erreichen konnte, zumindest nicht auf emotionaler Ebene. Mit Ausnahme der wenigen Einblicke in ihren Kopf beruhte ihre Beziehung allein auf Sex. Und so langsam fragte er sich, ob das für sich nicht die schlimmste Art einer Beziehung sei.
    Am Montagmorgen tippte Bree in ihrem Büro auf der Tastatur herum. Rachel stand mit einer Kaffeetasse in der Hand vor der Kaffeemaschine, und neben ihr goss Yvonne gerade etwas Milch in ihre eigene Tasse.
    »Sie sieht krank aus«, flüsterte Yvonne etwas zu laut. Yvonne flüsterte immer zu laut, aber Bree sah nicht auf.
    »Sie ist einfach nur blass.« Rachel war nicht ganz ihrer Meinung. »Sie sieht aus, als ob sie nicht geschlafen hätte, aber nicht, als ob sie krank wäre.«
    Bree war um elf Uhr aufgetaucht, eine Stunde später als üblich, zumindest als es in letzter Zeit üblich war. Sie hatte nur gesagt, dass sie auf dem Weg zur Arbeit noch etwas zu erledigen hatte.
    »Sie benimmt sich auch irgendwie merkwürdig«, fuhr Yvonne fort.
    »Inwiefern?«
    »Sie ist zu ruhig.«
    »Yvonne«, sagte Rachel verärgert, »sie ist immer ruhig.«
    »Aber jetzt ist sie auf merkwürdige Weise ruhig.«
    »Ihr Vater liegt im Sterben. Da verhält sich wohl jeder ein wenig merkwürdig.«
    »Hat sie gesagt, wie es ihm geht?«
    »Nein.« Bree hatte überhaupt nicht viel gesagt, sondern nur kurz erklärt, warum sie eine Stunde zu spät gekommen war. Allerdings war »Ich hatte noch was zu erledigen« auch nicht gerade eine schlüssige Begründung.
    »Die meisten Menschen würden doch mit einem über die ganze Sache sprechen. Ich finde, Erin sollte sie fragen, ob alles in Ordnung ist.«
    Es passte gar nicht zu Yvonne, dass sie sie nicht selbst fragen wollte. Sie war eine große Frau von über einem Meter achtzig, und man konnte sie nicht gerade als dünn bezeichnen. Ihre karamellfarbene Haut war faltenfrei,

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