Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
vergessen, worum ich Sie letzte Woche gebeten habe. Sie müssen für einige Stunden in mein Büro kommen.«
Für einige Stunden? Das war doch Blödsinn. Dennoch wies sie ihn nicht zurecht. Das tat sie nie. Allerdings begehrte ein kleiner Dämon in ihrem Kopf auf. »Leider kann mich Erin momentan nicht entbehren. Aber wenn Sie herkommen, kann ich bestimmt etwas Zeit für Sie erübrigen.« Ha! Ihre Verwegenheit versetzte sie selbst in Erstaunen.
»Tja, wenn Erin Sie wirklich nicht entbehren kann …« Er ließ den Satz bedeutungsschwanger in der Luft hängen.
»Das kann sie nicht «, entgegnete Bree entschieden. »Soll ich sie herbitten, damit sie es Ihnen bestätigen kann?«
»Nein, nein, nein«, antwortete er sofort. »Ich verstehe Erins Bedürfnisse durchaus.«
Genau. Er verstand Erins Bedürfnisse, aber Brees waren ihm egal. Warum nahm sie diesen Mist überhaupt noch hin? Warum sagte sie ihm nicht einfach die Meinung, wie es Erin tun würde? Sie war so ein Feigling.
»Dann lassen Sie uns für diese Woche einen Termin ausmachen.«
»Donnerstag«, schlug sie vor. An diesem Tag wäre sie vermutlich nicht bei der Arbeit, weil sie Erin bis dahin vom Tod ihres Vaters erzählt haben würde. Erin würde darauf bestehen, dass sie sich einige Tage freinahm. Aber wenn sie sich vor dem Treffen mit Marbury drückte, schob sie das Unausweichliche nur auf. Es hatte ja auch nichts gebracht, dass sie ihn in den letzten Tagen ignoriert hatte.
»Donnerstag um neun Uhr passt mir gut«, bestätigte er.
»Gut. Auf Wiederhören!« Sie konnte hören, dass er noch etwas sagte, legte aber dennoch auf. Jetzt konnte er herumschreien, so viel er wollte. Am Donnerstag würde sie ihm seine dummen, kleinlichen Fragen beantworten, die vermutlich völlig unwichtig waren, und sie konnte das hier in ihrem eigenen Revier tun. Sie war nicht gern allein mit ihm in seinem Büro. Er schloss immer die Tür, und obwohl er sie nie anfasste, fühlte sie sich allein durch seine Nähe unwohl.
Um vierzehn Uhr dreißig kam Erin in ihr Büro und schickte sie nach Hause. Sie konnte kaum zugeben, dass ihre Mutter sie nicht mehr brauchte, weil ihr Vater bereits tot war. Tot, tot, tot.
Also ging sie. Sie überlegte, ob sie zum Marktplatz von Los Gatos fahren und sich auf den Rasen setzen sollte, um sich an diesem perfekten, wolkenlosen Tag ein wenig zu sonnen. Stattdessen fuhr sie nach Hause, weil sie sich fragte, was in Herrgotts Namen ihre Mutter schon wieder angestellt haben mochte, während sie weg war.
Doch es war nicht ihre Mom, um die sie sich Gedanken machen musste, sondern Luke. Er war bereits dort und mähte in Anzughose den Rasen, wofür er die Ärmel seines weißen Hemds hochgekrempelt hatte.
»Was machst du denn?«, rief sie. Er war früher von der Arbeit gekommen und hatte sie nicht einmal angerufen. Ihre Mutter musste das natürlich sofort ausnutzen und ihn zur Arbeit abkommandieren. Er würde sich noch die Kleidung ruinieren.
Doch er legte einfach die Hand auf sein Ohr, tat so, als könnte er sie nicht hören, und machte weiter.
»Du hast ihn gezwungen, den Rasen zu mähen«, fuhr sie ihre Mutter an, nachdem sie das Haus betreten hatte.
Doch ihre Mutter blieb ganz ruhig. »Er hat es selbst angeboten.«
»Du musst etwas gesagt haben.«
»Ich habe nur gesagt, dass der Rasenmäher nicht anspringt.« Sie hatte Mehl auf der Schürze und stach gerade Kekse aus dem vor ihr ausgerollten Teig aus.
»Mom.« Bree war sich sicher, dass sie es nicht einmal versucht hatte.
»Ich backe ihm Kekse. Wenn der Rasen gemäht ist, können wir sie essen. Das ist doch ein fairer Handel.«
Und Bree konnte mit ihm schlafen. Himmel, so wären alle zufrieden. Sie hätte am liebsten laut geschrien. »Mom, bitte.«
»Ich mag ihn. Er ist ein guter Mann, das sehe ich.« Klar, weil ihre Mutter den Charakter eines Mannes auch so gut einschätzen konnte. »Und er ist gut für dich. Eine Frau braucht einen Mann, der für sie sorgen kann.«
Dieses Gespräch hatten sie doch schon einmal geführt. »Er muss nicht für mich sorgen.« Sie wollte keinen Mann, der für sie sorgte. Wenn man finanziell von einem abhängig war, dann konnte man nie verschwinden, wenn man es wollte. Es war genau so, wie ihre Mutter es gesagt hatte: Sie konnte nicht gehen, weil sie Angst hatte, dass sie etwas Schlimmeres erleben würde. Genau das wollte Bree niemals durchmachen.
Es war ja nicht so, dass Luke ein schlechter Kerl war. Er war kein Mr. Arschloch Marbury. Aber sie wollte trotzdem
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