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Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Haynes
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obwohl sie bereits jenseits der fünfzig war – wie alt genau, wusste Rachel nicht, nur dass sie im kommenden Juli Großmutter wurde. Eigentlich interessierte sich Yvonne nicht für Klatsch, sie sah jeden im Büro vielmehr als engen Freund an. Aber heute schien sie aus irgendeinem Grund nicht zu wissen, wie sie auf Bree zugehen sollte.
    »Ich werde mit ihr reden«, meinte Rachel schließlich.
    »Gut, und vergiss nicht, mir hinterher alles zu erzählen.«
    Vor Weihnachten hatte sich Yvonne sehr aufgeregt, weil ihr Rachel nicht sofort alles brühwarm erzählt hatte. Schließlich war Rachel erst seit einigen Monaten bei DKG, während Yvonne schon seit einer Ewigkeit hier arbeitete. Doch in den letzten Monaten hatte Yvonne die Eifersucht überwunden. Vielleicht lag es am Enkelkind. Sie hatte jetzt ganz andere Sorgen.
    Bree blickte auf, als Rachel in der Tür stand. Sie blinzelte und schien einen Augenblick zu brauchen, um sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
    »Ich habe die Rechnungen und alles fertig, was du mir am Freitag gegeben hast«, berichtete Rachel.
    »Schön. Danke! Ich habe gerade alles überprüft. Das hast du gut gemacht.« Brees Stimme klang völlig neutral.
    Rachel ging einige Schritte in ihr Büro. »Danke! Ich kann noch mehr übernehmen, wenn du willst.« Dann beschloss sie, dass dieser Small Talk völliger Blödsinn war und dass sie auch einfach mit der Sprache rausrücken konnte. »Wie war dein Wochenende bei deinen Eltern? Ist alles okay? Geht es dir gut?«
    Bree war so blass, dass es schwer zu sagen war, ob ihr Gesicht noch mehr an Farbe verlor. Vielleicht lag es an ihren blutleeren Lippen und daran, dass sie keinen Lippenstift trug. Sie schien einige Zeit zu brauchen, bis sie wusste, was sie darauf antworten sollte. »Mir geht es gut. Das Wochenende war …« Sie hielt einen langen, nachdenklichen Augenblick inne. »… schwierig.«
    »Das tut mir leid«, entgegnete Rachel. »Ich kann mir vorstellen, wie schwer das sein muss.« Nein, eigentlich konnte sie es nicht. Ihre Eltern waren noch am Leben. Sie hatte noch nie jemand Nahestehenden verloren. Und ganz bestimmt hatte sie noch niemanden sterben sehen. Aber wenn sie nur daran dachte , dass sie jemanden verlieren könnte, wurde ihr schon ganz schwummerig. So war es ihr auch ergangen, als Erin ihren Sohn verloren hatte: Sie hatte es sich nur vorstellen müssen, und schon war es ihr hundeelend gegangen.
    »Danke«, erwiderte Bree, deren Finger bereits über der Tastatur schwebten, als ob sie es kaum erwarten könnte, dass Rachel wieder verschwand.
    »Wenn du reden willst, dann können wir zusammen Mittag essen gehen.«
    »Danke für das Angebot«, antwortete Bree langsam, als ob sie ihre Worte sorgfältig wählen müsste, »aber ich muss noch so viel erledigen, weil ich heute so spät hergekommen bin.«
    »Ja, klar, sicher.« Rachel war nicht verletzt. Sie hatte ein deutlich dickeres Fell als Yvonne. Sie wünschte sich nur, dass sie etwas für Bree, ihre Freundin, tun konnte, aber sie ließ sie einfach nicht an sich heran. Rachel hatte noch nie jemanden kennengelernt, der so verschlossen war.
    Fast schon als Zugeständnis an sie schob Bree auf einmal einige Rechnungen über den Schreibtisch. »Die waren heute in der Post. Du kannst sie gern eingeben.«
    »Gern.« Zumindest konnte ihr Rachel auf diese Weise helfen.
    Yvonne stürmte zu ihr, sobald sie von Brees Tür aus nicht mehr zu sehen war. »Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat gesagt, dass es ihr gut geht.«
    »Das ist eine Lüge. Das sehe ich doch. Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Wir können sie nicht zwingen, mit uns zu reden, Yvonne. Wir haben es ihr angeboten, jetzt müssen wir warten.« Das war in etwa so, als würde man einer Wildkatze Futter hinstellen. Wenn das Schälchen auf dem Boden stand, ging man einige Schritte zurück und ließ das Tier zu sich kommen, wenn es bereit war. Falls es je dazu bereit war. Seltsamerweise schätzte sie Bree so ein, dass sie nie bereit sein würde.

18
    Bree wusste nicht, warum sie gelogen hatte. Gut, sie hatte eigentlich nicht gelogen. Im Grunde genommen war ja alles in Ordnung. Ihre Mom kümmerte sich zu Hause um den Totenschein und die Übergabe der Asche. Dabei ging sie so pragmatisch vor, als ginge es gar nicht darum, seinen Körper zu verbrennen. Den Körper eines Mannes. Von ihm waren nur noch Erinnerungen geblieben. Bree wünschte, sie könnte diese zusammen mit seiner Leiche verbrennen.
    Auf dem Weg zur Arbeit hatte sie die Medikamente in

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