Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
ihn rein!« Ihre Mom schob die Schachtel zu ihr herüber.
Bree hätte beinahe aufgeschrien, sie zog die Hand weg, bevor die Schachtel sie berührte. »Das ist verrückt. Du kannst ihn doch nicht in eine Keksdose tun. Bring ihn weg und verstreu seine Asche im Meer.«
Zum ersten Mal in diesen drei Tagen sah ihre Mutter sie an. »Diesen Ort hat er verdient, Brianna, weil er ihn gehasst hat.« Sie nahm die Schachtel, öffnete sie und zog einen Plastikbeutel hervor, der mit einem Kabelbinder aus Nylon zugebunden war und an dem sich ein Metallschild befand.
Heilige Scheiße! Ihr Vater war in einer Tüte und konnte mit einer Hundemarke identifiziert werden.
Ihre Mutter trennte den Verschluss mit einer Küchenschere auf. »Das passt perfekt«, sagte sie, stellte die Tüte auf den Kopf und schob die Öffnung in die Keksdose.
Bree rechnete schon damit, es innerhalb des Keramikkörpers von Dumbo klappern zu hören, aber es ertönte nur ein leises Zischen. War alles komplett verbrannt und pulverisiert worden? Auf einmal wurde ihr ganz schwummrig, und ihr wurde übel, als ihre Mutter die Tüte leerte und eine graue Rauchwolke aufstieg.
Bree konnte es nicht mehr ertragen, und sie ging langsam rückwärts, wobei sie über wer weiß was stolperte, vielleicht über ihre eigenen Füße. »Das ist total gestört. Willst du ihn in der Küche stehen lassen?« Sie wollte nichts weiter, als dass er verschwand, dass alle Erinnerungen an ihn ausgelöscht wurden, damit sie normal werden oder zumindest so tun konnten. Sie konnte doch nicht sonntags zum Essen herkommen, wenn seine Asche auf der Küchenarbeitsplatte stand.
»Das muss ich mir noch überlegen«, antwortete ihre Mutter. »Vielleicht stelle ich ihn auch ins Bad hinter die Toilette.«
»Wir sollten darüber reden, Mom.« Es war Demenz. Oder ein Nervenzusammenbruch nach dem ganzen Stress der letzten Monate. »Wir müssen über deine Gefühle reden.« Das galt eigentlich auch für sie selbst, aber sie wollten beide nicht über dieses Thema reden. Hast du es gewusst, Mom?
Ihre Mutter starrte sie einfach an. »Das ist nur Asche. Es ist nicht einmal er. Lass mir doch meinen Spaß.«
»Du klingst, als hättest du ihn gehasst.« Genauso wie in der Nacht, als sie an seinem Bett gestanden und darauf gewartet hatte, dass er starb. Sag doch was, Mom!
Ihre Mutter schnaubte. »Natürlich habe ich ihn nicht gehasst. Er ist dein Vater.«
Das bedeutete gar nichts. Soweit es die Empfängnis betraf, war er nur ein Samenspender. »Wir sollten wirklich darüber reden.« Bree war sich nicht sicher, ob sie das tatsächlich wollte, aber ihre Mutter benahm sich zu merkwürdig, um es zu ignorieren.
»Da gibt es nichts zu reden.« Sie knüllte die leere Tüte zusammen und legte sie, den Kabelbinder und das Metallschild in die Schachtel, öffnete die Tür unter der Spüle und warf alles in den Abfalleimer. Wie Müll. Dann schob sie Dumbo wieder an seinen Platz zwischen den anderen Keksdosen.
Bree würde nie wieder einen Keks aus einer der Dosen ihrer Mutter essen.
Dann, als wäre absolut nichts Verrücktes passiert, fragte ihre Mutter: »Kommt Luke heute zum Essen?«
Bree hatte das Gefühl, im All zu treiben. Sie konnte nicht denken, nicht handeln und schaffte es gerade mal, ihrer Mutter zu antworten. »Er hat nichts vom Essen gesagt, nur, dass wir uns später noch sehen.«
»Dann werde ich etwas Besonderes kochen.« Ihre Mom lächelte und deutete mit dem Finger auf Bree. »Er betet dich an und wird herkommen, keine Sorge. Du musst diesen Mann festhalten, Bree. Er ist älter und klüger, und er wird sich gut um dich kümmern.«
Himmel, sie klang ja schon wie eine Schnulze! Sie drehten beide langsam durch. »Mom, würdest du bitte damit aufhören?«
Aber das hatte ihre Mom gar nicht vor. »Jetzt geh unter die Dusche! Du siehst furchtbar aus, dein Make-up ist völlig verschmiert, und deine Haare sind zerzaust.«
Vielen Dank auch, Mom! Das sprach sie nicht aus, da sie sich nicht mit ihrer Mutter streiten wollte. Sie hatte schon immer gewollt, dass sie sich mehr schminkte, sich eine schickere Frisur zulegte und öfter Kleider anstelle von Hosen trug. »Hör mal, Mom, wir müssen einiges besprechen, zum Beispiel, wann wir zum Notar wollen.«
Ihre Mutter wedelte mit der Hand in der Luft. »Ich habe am Donnerstag um neun einen Termin bei ihm.«
Verdammt! Zu dieser Zeit war Bree mit Marbury verabredet. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du einen Termin vereinbarst? Jetzt habe ich Donnerstag
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