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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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Mikrowelle.
    »Was macht mein Liebling denn da?«
    Sarah wandte sich um und lächelte ihm zu. Ihre trockenen, aufgesprungenen Lippen brannten. Daniel hatte blutunterlaufene Augen und zerrauftes Haar. Mit aufgestellten Armen und Beinen hob er sich vom Boden, um den Rücken zu strecken. Es gab ein lautes Knacken, und er stöhnte auf.
    »Ich bin total kaputt.« Er stand auf und drehte den Kopf erst in die eine, dann in die andere Richtung. Knack und noch einmal Knack. »Kaffee! Du bist ein Schatz!« Er nahm sie in die Arme und küsste sie leicht. Obwohl ihre Lippen schmerzten, drückte sie sie fest auf seinen Mund.
    »Ich mache Croissants.«
    Lächelnd blickte sich Daniel in der Küche um. Die Mikrowelle klingelte, und er lachte. »Da drin? Die werden furchtbar matschig sein.«
    Sarah nahm den Teller heraus. Die Croissants waren furchtbar matschig, doch er lachte nur und half ihr, sie mit Butter und Marmelade zu bestreichen. Sie trugen den Kaffee und das durchweichte Gebäck hinaus auf den rückwärtigen Balkon, nachdem sie sich unterwegs in Tischdecken aus dem Wäscheschrank gehüllt hatten.
    »Wie spät es wohl ist?« Sarah blickte hinauf zum dunklen Himmel und auf die unbeleuchteten Fenster im Haus gegenüber.
    Daniel zuckte die Achseln, dann reckte er den Hals nach hinten, um die Uhr im Zimmer zu sehen. »Zehn nach vier.
    Verdammt, wir müssen stundenlang auf dem Boden geschlafen haben. Kein Wunder, dass mir das Kreuz wehtut.«
    Sarah erinnerte sich noch, dass die Uhr in seinem Zimmer Viertel vor sieben gezeigt hatte, als er sie zum ersten Mal fesselte. »Daniel, was für ein Tag ist heute?«
    Er lachte. Blätterteig flog aus seinem Mund und landete auf Sarahs Schoß. Einen Moment lang starrte sie desorientiert und verwirrt darauf. Alles war heiß und schimmernd, alles roch nach seiner Haut und klang nach seinem Lachen.
    »Dienstag, Weltraumkadett.«
    »Oh.« Sarah bemerkte, dass er Marmelade am Kinn hatte, und sie wischte sie mit dem Finger weg. »Was ist mit Sonntag und Montag passiert?«
    Daniel fing ihre Hand, zog ihren marmeladebekleckerten Finger an die Lippen und lutschte länger daran als nötig.
    »Die haben wir vernichtet.«
    Sarah ging hinein, um ihre Zigaretten zu holen. Als sie auf der Suche nach ihnen durch die Wohnung humpelte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Es sah aus wie nach einem Raubüberfall. Ein burgunderrotes Samtkissen lag aufgerissen da, sein Inneres hatte sich auf den Wohnzimmerboden ergossen. Der cremefarbene Teppich hatte mehrere Flecken. Auf der Flurwand war knapp über der Fußbodenleiste ein blutiger Abdruck in der Größe und Form von Sarahs Hand. Im Bad war der Spiegel zerbrochen, und die Duschtür war in eine Million winzige Stücke zerschmettert worden, die ganz anders aussahen als die langen, glänzenden Scherben auf dem Waschbecken.
    Kein Blut im Bad, dafür ein stechender Geruch nach Erbrochenem. Sie fand ihre Zigaretten im Schlafzimmer und setzte sich zum Rauchen aufs Bett.
    Schließlich warf sie das Tischtuch ab, um ihren Körper nach Spuren des Geschehenen abzusuchen. Schwarze Blutergüsse an der Innenseite ihrer Schenkel gingen in graubraunes Zeug an ihren Knien über, und von dort bis zu den Knöcheln war sie voller Schorf und Kratzer. Der Bauch tat ihr weh, sah aber ganz in Ordnung aus. An den Rippen hatte sie Prellungen, und links war die Haut aufgeschürft.
    Ihre Brüste waren mit violetten und schwarzen Flecken übersät, und als sie vorgebeugt in den Spiegel blickte, sah sie, dass an der rechten Halsseite bis zum Ohr hinauf Liebesbisse verliefen. Ihren Hals zierten schwarze Fingerabdrücke. Sie berührte sie in ehrfürchtiger Erinnerung an das, was er getan und was sie ertragen hatte.
    »Ich dachte schon, du hast mich verlassen.« Daniel setzte sich nackt auf das Bett und nahm sich eine Zigarette aus der zerknitterten Packung.
    »So was würde ich nie machen. Seit wann rauchst du?«
    Sarah fand, dass er sehr elegant rauchte.
    »In letzter Zeit habe ich sonderbare Gelüste. Dinge, die ich noch nie im Leben gebraucht oder gewollt habe, sind plötzlich ganz wesentlich für mich.« Er lag quer auf dem Bett, den Kopf auf ihrem Bauch. Sarah bemerkte, dass sein Körper relativ unversehrt war. Hier und da ein kleiner Bluterguss, aber er war nicht annähernd so zerschunden wie Sarah.
    »Was hast du mit mir gemacht?« Sie streichelte seine Stirn.
    Daniel blies ihr Rauch ins Gesicht. »Was meinst du damit?«
    »Ich kann mich kaum erinnern.«
    »Ah, das dachte ich mir

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