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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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bewegen konnten. In der Schule gewann Sarah fast alle Läufe gegen Mädchen mit längeren, stärkeren Beinen. In der elften Klasse fing sie an, eine winzige schwarze Sporthose zu tragen, die kaum ihren Hintern bedeckte, und Mr. O’Grady wies sie zurecht, weil sie keine schickliche Sportkleidung trug. Sie fing an zu flennen und sagte, dass es nicht leicht war, zur Schule zu gehen und gleichzeitig den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, also wenn er unbedingt wollte, dass sie diese blöde Sportkleidung anzog, dann sollte er sie ihr doch kaufen, oder wäre es ihm lieber, wenn sie ein paar Wochen nichts zum Essen hatte? Mr. O’Grady entschuldigte sich für das Missverständnis, und Sarah durfte weiter die knappen Shorts tragen. Jamie wusste, dass sie in Wirklichkeit mehr kosteten als der Schulrock, für den es einen Zuschuss gab, aber Sarah stand darauf, wie sie in ihrer Sporthose von allen Jungen, einigen Mädchen und vielen Lehrern begafft wurde. Das war eine schöne Erinnerung an Sarahs Beine.
    Eine schlechte Erinnerung an Sarahs Beine war die Mischung aus Blut, Bier und Sperma, die ihr Jamie nach der Vergewaltigung abgewischt hatte. Das war ungefähr ein halbes Jahr nach dem Vorfall mit der Sporthose. Er wusste noch, wie sie einfach nur reglos und stumm dagelegen und wie es ihn gewürgt hatte, als er sie sauber machte. Als er ins Bad gegangen war, um den Waschlappen auszuspülen, hatte er ins Waschbecken gekotzt, und die Mischung aus Erbrochenem und dem Zeug aus dem Lappen war das Grausigste, was er je gerochen hatte. Am Morgen waren dann die Blutergüsse zum Vorschein gekommen, und ihre Beine waren nicht mehr weiß, sondern braun und schwarz und blau und violett gefleckt mit der einen oder anderen Schramme dazwischen. Als er sie nach Hause brachte, blieb eine alte Dame mit ihrem Shitzu stehen, um sich nach Sarahs Befinden zu erkundigen. Und als ihr Jamie versicherte, dass alles in Ordnung war, starrte sie ihn nach einem Blick auf Sarahs Beine dermaßen böse an, dass er froh war, keinen Schäferhund neben ihr an der Leine zu sehen.
    Noch eine schöne Erinnerung: Während seiner Beziehung mit Sarah hatte sie ihn immer wieder mit der Vielfalt ihres Liebesspiels entzückt. Sie lutschte ihn gern, sie saß gern oben, sie ließ sich gern von hinten nehmen, und sie machte es gern im Stehen. Nichts davon war eigentlich abnorm, aber wenn man mit Shelley verheiratet war, konnte man schon auf diese Idee kommen. Jamie und Sarah hatten es bestimmt in jeder Stellung gemacht, die es gab, aber am liebsten hatte er es, wenn sie unter ihm lag, ihm die Beine um den Rücken schlang und drückte, als wollte sie ihm die Knochen zermalmen.
    Heute waren ihre Beine wie alles Übrige an ihr skelettartig, und bestimmt würde er gar nichts spüren, wenn sie ihn drückte. Ihre Haut sah aus, als würde sie gleich aufreißen, wenn man auch nur daran rieb. Sie war wie Seidenpapier, wie die Haut alter Leute, durch die blaue Adern schimmerten. Soweit Jamie es sehen konnte, hatte sie sieben Blutergüsse. Die meisten waren bereits gelb, also schon mindestens einige Tage alt, doch am rechten Schienbein hatte sie einen großen, schwärzlichen Fleck, der geschwollen und neu aussah. Jamie legte die Hand über den Bluterguss und spürte die Hitze, die er ausstrahlte.
    »Was machst du da?« Sie hatte ihn aufgeschreckt.
    »Tut das weh?« Er drückte mit dem Handballen auf den dunklen Fleck.
    »Ja.«
    »Wie ist das passiert?«
    Sie streckte die Beine aus, und Jamies Hand glitt auf ihr Knie, das sich viel kälter anfühlte als ihr zerschrammtes Schienbein. »Ich weiß auch nicht. Ich entdecke diese blauen Flecken und kann mich gar nicht mehr erinnern, wie ich sie mir geholt habe.« Sie hob ihr Kleid hoch und deutete auf eine rote Stelle weit oben auf der Innenseite ihres rechten Schenkels. »Schau dir das an. Tut wirklich höllisch weh, und ich weiß einfach nicht mehr, wie es passiert ist.«
    Jamie drückte mit den Fingern auf die Stelle, und sie zuckte zusammen. Das war nicht nur ein kleiner Kratzer oder ein Bluterguss. Es war ein drei Zentimeter langer, leuchtend roter Wulst. Jemand hatte Sarahs kostbare Haut verbrannt, und sie konnte sich an nichts erinnern. Es war etwas Jämmerliches an der Art, wie sie ihm dieses Brandmal offenbart hatte, als erwartete sie Glückwünsche für diesen Beweis, dass die Liebe Narben bei ihr hinterlassen konnte. So wie Typen ihre Verletzungen vom Football miteinander verglichen oder wie sich Mütter ihre

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