Zaehme mich
Schwangerschaftsstreifen zeigten. Bei solchen Gesprächen war er normalerweise ausgeschlossen, doch in diesem Fall fühlte er sich gleichauf, denn Sarah wusste, wie er sich einmal den Arm und einige Rippen gebrochen hatte. Und das war auf jeden Fall eine Verletzung, die er sich aus Liebe zugezogen hatte.
»Fügt er dir oft solche Schmerzen zu?« Jamie blickte ihr nicht ins Gesicht. Er streichelte und drückte weiter den Wulst, und obwohl es ihr offensichtlich wehtat, hielt sie ihn nicht davon ab.
»Ja, wahrscheinlich schon. Aber es ist nicht so … ich bin keine misshandelte Frau oder so was. Wir machen es beide. Wir vergessen beide manchmal, dass der Körper Grenzen hat. Wir … kommen uns abhanden miteinander.
Neulich erst hab ich ihm zwei Finger gebrochen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich seine Hand so fest drücke. Er hat große Hände. Starke Finger mit wirklich … großen Knöcheln, und ich hab sie einfach … er hat dem Arzt gesagt, dass er sie sich in der Autotür eingeklemmt hat, und der Arzt hat gemeint, dass es eine schwere Tür gewesen sein muss.« Sarah gab einen erstickten Laut von sich. »Ich habe Angst, dass ich ihn umbringe. Er hat wegen mir seine Familie verlassen, bevor er überhaupt gewusst hat, ob ich ihn haben will. Und jetzt … sie haben ihn bei seiner Arbeit rausgeschmissen, die Arbeit, die er so geliebt hat. Er ist immer wieder zu spät gekommen oder gar nicht oder mit … er hat sein ganzes Leben für mich aufgegeben, und ich bringe ihn um.«
Jamie sah, dass sie ein weißes Höschen mit Gänseblümchenmuster trug, das genau die gleiche Farbe hatte wie ihr Kleid. Seine Hand lag bereits weit oben auf ihrem Schenkel, und so musste er sie nur ein wenig verschieben, um mit der Fingerspitze über den gelben Rand zu streifen. Bestimmt nur eine Millisekunde, so schnell und leicht, dass sie nichts gemerkt haben konnte, doch plötzlich war ihm am ganzen Körper heiß. Er schob seine Hand noch einen Millimeter vor, sodass die Handfläche auf ihrem Schenkel blieb, während die Finger über ihrem geblümten Schritt schwebten. Er berührte sie nicht, spürte nur die Luft über ihr und stellte sich vor, erinnerte sich, wie sie sich anfühlte.
Während er so starrte und schwebte und zuhörte, bemerkte er voller Überraschung, dass er eine Erektion hatte. Seit Monaten war so etwas nicht mehr ohne beträchtlichen manuellen Einsatz geschehen. Shelley hatte sich sehr geduldig gezeigt und es auf das Zoloft geschoben, das er nahm. Unermüdlich hatte sie sich abgemüht, um den traurigen kleinen Burschen zum Leben zu erwecken, aber er brachte es nur selten auf mehr als Halbmast. Wenn er beim Masturbieren an Sarah dachte, konnte er manchmal wirklich steif werden, aber zu kommen war ihm viel zu anstrengend, weil es so unendlich lange dauerte.
Sarah erzählte ihm, wie Daniel versucht hatte, sich dem Wahnsinn ihres gemeinsamen Lebens zu entziehen und wie sie völlig durchgedreht war. In dieser Nacht, berichtete sie, hatte sie Daniel die Nase, das Jochbein und vier Rippen gebrochen. Sie hatte ihm ein Loch in die Wange geschlagen, das nie ganz verheilt war. Und sie hätte ihn umgebracht – ja, die winzige Sarah hätte ihn umgebracht –, wenn es ihm nicht gelungen wäre, sie durch den Nebel seiner Betrunkenheit, seiner Verzweiflung und seiner Gehirnerschütterung aufzuhalten. Aber er tat ihr nicht weh. Er hielt nur ihre Hand fest, bis sie sich beruhigt hatte, und dann ging er ins Krankenhaus.
Jamie hörte alles, aber es interessierte ihn nicht mehr. Es war nicht nur seine erste Erektion seit ewigen Zeiten, sondern auch die beharrlichste, die er je erlebt hatte. Er schob die Hand zwischen ihre Schenkel und zog ihre Beine auseinander, um sie richtig berühren zu können. Sie blickte zu ihm herab, und ihr Gesicht war auf einmal ganz zerknüllt, doch sie redete weiter und ließ sich von Jamie durch den Gänseblümchenslip streicheln. Er wusste, dass sie sich nicht sträuben würde, weil sie sich von Männern immer alles gefallen ließ.
»Als er aus dem Krankenhaus kam, war er ganz verändert«, erzählte Sarah. »Ich hatte ihm bewiesen, dass jeder Widerstand zwecklos ist. Das hat er selbst gesagt. Es gibt nichts mehr, womit wir uns voreinander schützen können. Wir haben die Grenze überschritten.«
Die Qual in ihrer Stimme versetzte ihm einen Stich, und er war angewidert davon, dass er ihre Lage ausnutzte. Er zog seine Hand zurück und drückte sie fest an die andere.
Er konzentrierte sich ganz auf Sarahs
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