Zaehme mich
einem riesigen Schwarzen begrüßt wurde, der sich die kichernde nackte Sarah über die Schulter geworfen hatte.
Mike stieß einen Schwall von Beschimpfungen aus.
Charles, der Anstoß an Mikes Sprachgebrauch nahm, reagierte mit einem gezielten Boxhieb in Mikes Gesicht, ohne sich erst die Mühe zu machen, Sarah abzusetzen.
Mike trat mit einer blutigen Nase den Rückzug an. Charles fragte Sarah, ob es noch mehr Exliebhaber gab, von denen er wissen sollte, bevor er sich näher auf sie einließ. Sarah trat Charles in die Nieren, mit der Aufforderung, sich zu verpissen, und dann ließ er sie mit dem Kopf voraus auf den Boden fallen, wiederholte sämtliche Beleidigungen, mit denen Mike sie schon bedacht hatte, und zerbrach einen ihrer Stühle.
»Ich hab einfach die Schnauze voll«, wimmerte sie in das Kissen. Sie trug einen hellblauen Stringtanga und einen dazu passenden BH. Jamie konnte sich nicht erinnern, dass Shelley jemals einen Stringtanga getragen hätte. Oder überhaupt Unterwäsche, deren Teile zusammenpassten. Meistens trug sie ein einfaches farbiges Baumwollhöschen und einen schwarzen Polyester-BH
dazu, doch zurzeit hatte sie sowieso nur Schwangerschaftswäsche an, die aus Komfortgründen natürlich notwendig, aber auch potthässlich war. Nach der Geburt wollte er ihr ein hübsches kleines Set wie dieses kaufen.
»Von was hast du die Schnauze voll?« In Mikes Zeitschrift hatte Jamie gelesen, dass Männer, die auf Mädchen in Not standen, ein verdrängtes Machtbedürfnis hatten. Jamie fragte sich, ob er vielleicht misogyn war und einen unterdrückten Hass gegen Frauen hegte, denn er fand Sarah attraktiver als je zuvor. Und das hieß eine ganze Menge.
»Ich hab die Schnauze voll davon, dass Männer ständig einen Besitzanspruch auf mich anmelden, bloß weil sie in mir gekommen sind.« Nach jedem dritten Wort holte sie schluchzend Luft.
Jamie war zweifellos erregt, doch vielleicht lag es an der Unterwäsche und nicht an Sarahs Schwäche und Verzweiflung. Wenn sie sich etwas anzog, würde er es herausfinden. Oder wenn sie in der Unterwäsche blieb, aber zu weinen aufhörte. So oder so würde er erfahren, was er erfahren wollte.
»Ich hasse Männer. Ich hasse sie. Sie meinen, sie wissen alles. Männer! Überhaupt nichts wissen sie. Sind nur gut für eine einzige Sache und die meisten noch nicht mal dafür.«
»Wenn du sie so sehr hasst, warum verbringst du dann jede freie Stunde mit ihnen?« Jamie zwang sich, das Bild des Eiffelturms über dem Bett anzustarren. Es war ein entsetzliches Hochglanzposter mit einem schrägen Schriftzug in Rot, Blau und Weiß in der oberen Hälfte: I Love Paris. Sie hatte das Plakat vor einigen Jahren für fünfzig Cent bei einem Schulfest gekauft. Wie sie sagte, erinnerte es sie daran, dass sie von der Welt nur kitschige Fotos für Touristen sehen würde, solange sie nicht den Arsch hochbekam und sich selbst auf die Reise machte.
»Ich verbringe ja nicht jede freie Stunde mit ihnen, und das ist genau das Problem. Weißt du, was Mike zu mir gesagt hat? Dass ich kein Herz habe. Ich fass es einfach nicht.«
So etwas hatte Jamie von Sarah noch nie gehört. Sie wechselte doch die Männer wie die Unterwäsche. Itsy, bitsy, teenie, weenie hellblaue Honolulu-Unterwäsche.
Hör auf.
»Er kennt dich doch gar nicht, Sar.« Jamie tätschelte ihr den glatten, blassen Rücken. »Vielleicht würde es dir gut tun, wenn du hier rauskommst. Ich lad dich zu einem Drink ein, das bringt dich vielleicht auf andere Gedanken.« Jamie war stolz auf sich. Wenn sie ins Pub wollten, musste sie sich anziehen.
»Du bist einfach zu nett zu mir, Jamie. So ein verdammt netter Kerl.«
Na ja, zumindest darin waren sich Shelley und Sarah einig. Aber würden sie ihn auch noch für einen netten Kerl halten, wenn sie wüssten, dass er sich gerade vorstellte, wie er mit beiden Händen Sarahs Arsch packte und ihn zu sich herzog, wie er das Gesicht in die straffen Backen drückte, den Zeigefinger unter den Tanga schob und mit der Zunge die Spalte entlangfuhr? Würden Sarah und Shelley sagen, dass er zu nett war, wenn sie wüssten, dass er beim Trösten eines betrunkenen, verwirrten, elternlosen Mädchens einen Riesenständer bekam?
Er musste die Bremse reinhauen, bevor es zu spät war.
»Sarah, kannst du aufstehen?«
»Warum?«
»Damit ich mit dir reden kann. Setz dich doch mal auf, bitte.«
Sarah rollte sich auf den Rücken. »Du kannst doch auch mit mir reden, wenn ich liege.«
Jetzt war es noch
Weitere Kostenlose Bücher